Montag, 28. Oktober 2013

Hadassah





Der erste Tag im „Heiligen Lande“ war schon sehr erlebnisreich, obwohl ich einfach nur das Land genießen wollte, ohne weiteres zu tun. Unterdessen ist es schon wieder so, wie ich es „befürchtet“ hatte: ich habe das Gefühl, nie woanders gewesen zu sein: vieles ist mir hier vertraut: das Sprachengewirr, der blaue Himmel ohne Wolken, die Straßenverkehr mit Gehupe und verbeulten Autos, die Schilder in hebräisch, arabisch und englisch, die Rosmarinsträucher und Bugainvillablüten u.v.m.
Da sich Monika heute die Hand gebrochen hatte, als ihr ein schweres Holzteil darauf gefallen war, sitze ich nun schon ein paar Stunden im Hadassa-Krankenhaus in der Notaufnahme. Mir gegenüber sitzt eine wohlgenährte Frau mit einem lila Kopftuch. Durch ihre Hände gleitet eine Perlenkette. Sicher betet sie für die Gesundheit eines Familienmitgliedes. Ab und zu meldet sich ihr Handy und der Klingelton ist die schrille Stimme des Muezzins. Neben ihr sitzt ihr Sohn und spielt auf dem Smartphone; ihr Mann spricht unterdessen arabisch mit seinem Handy. Ein älterer Jude mit Stock und Hut kommt herein und nimmt Platz. Zwischendurch bringt die Polizei einen Mann, der an Händen und Füßen gefesselt ist (auch Straftäter brauchen mitunter med. Behandlung). Draußen fragt mich ein Mann im Rollstuhl, warum ich hier Fotos mache und dann erzählt er mir vom Attentat in der Ben-Jehuda-Straße vor einigen Jahren und zeigt mir seine Narben…Bevor wir jedoch bis zur Notaufnahme vorgedrungen sind, mussten wir erst mal zahlen: 1800,- Shekel für die noch ausstehende Untersuchung bzw. Behandlung.


Die Wartezeit konnte ich für einen Besuch in der Synagoge nutzen Sicher kennt ihr sie bestimmt, denn hier finden wir die 12 berühmten Glasfenster von Marc Chagall. Jedes Fenster zeigt versinnbildlicht die Geschichte eines jeden der 12 Söhne Jakobs d.h. der 12 Stämme Israels.
Als wir das Krankenhaus wieder verlassen und Monikas rechte Hand eingegipst ist, ist es draußen schon dunkel, obwohl es noch nicht 18.00 Uhr ist.
Schalom.


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