Sonntag, 26. Mai 2024

Kunst im Krieg

 




Vom 2.-11. April war ich in Israel. Gefühlt war ich der einzige Tourist, da sich das Land z.Z. (wieder) direkt im Krieg befindet.

 


 

Nach dem unglaublichen Massaker der Hamas am 7.10.2023 hoffen, beten und kämpfen die Israelis für die Freilassung der verschleppten Geiseln. Ihre Bilder mit Namen und Alter sind hier überall zu finden und dazu der Aufruf: „Bringt sie heim!“

 

Das Leben geht weiter, die Restaurants sind leer, ebenso die Souvenirläden. In den Einkaufstraßen sind kaum Menschen nur die Polizei ist unterwegs.

 


Statt Winterschlussverkauf gibt es „End of the world sale“.

 


In den Gassen der Altstadt sind kaum Menschen unterwegs.


 

Auch die Heiligen Stätten sind menschenleer. So habe ich die Grabeskirche fast für mich allein.




Auf dem jüdischen Markt in Jerusalem entdecke viele verschlossenen Läden und bewundere die Zeichnungen der street-art-Künstler.

 


 


Auch in Tel Aviv gibt es wunderbare Freilicht-Kunstwerke zu entdecken.

 





 


Bleibt zu hoffen, dass sowohl der iron dome als auch die Gebete der Menschen und Gottes Macht weiterhin alle Angriffe erfolgreich abwehren und einen Weg zum Frieden bahnen.



Dann bräuchten wir auch keine Mauern mehr, die uns trennen.







Freitag, 22. März 2024

 



Die Zeit geht ins Land und die Jahre vergehen. Irgendjemand sprach mich an und sagte, dass es in meinem blog seit langem nichts Neues zu lesen gibt. Das war für mich Ansporn, eine Möglichkeit zu finden, die Fotos von meinem Apple-Handy in den Linux-Rechner zu zaubern, um sie in den blog laden zu können. Es ist mir gelungen :-) und endlich gibt es nun einen ersten Eintrag in diesem Jahr:

 

Er soll Allen Danke sagen, die an meinem Geburtstag an mich gedacht oder mit mir gefeiert haben. Dadurch wurde es ein schöner Tag:

 Da wäre zum Ersten meine Kollegin Marie, die es auf wunderbare Weise mit ihrem Charme geschafft hat alle Gäste, die sich z.T. noch nicht kannten, in Bewegung zu bringen. Prima. :-)


 

Danke allen Freunden aus dem VHS-Kurs, die ihre Gitarre mitgebracht hatten und für gute Unterhaltung sorgten.


 

 

Danke an Bernd mit seiner professionellen Darbietung. Genial. Mehr davon gibt es auf Bernis Bunter Bühne.

 

 https://www.bernis-bunte-buehne.de/

 


 Filip ist derzeit mein bester Arbeitskollege, mit dem ich mir nicht nur eine Stelle teile, sondern mit dem ich auch viele private Stunden am Telefon im gemeinsamen „Arbeitskampf“ stehe. Wer mehr zu unserem Arbeitsort wissen möchte, findet hier mehr:

so-ist-das-leben-im-gefaengnis

 

Ein ganz tolles Geschenk bekam ich von Freunden aus unserer „Sponti“-Gruppe: einen Hänger Pferdemist für den Garten. Super :-)


 

Gefreut habe ich mich über ein echtes „Ostpaket“. Tolle Idee. Danke.

  

Vielen Dank auch an Alle, die ein paar Euros gespendet haben. Es ist die stattliche Summe von 700,- € zusammengekommen, die ich über das Bonifatiuswerk an die Facenda da Esperanca überwiesen habe.

 https://www.bonifatiuswerk.de/fazenda-da-esperanca/

Am Abend bekam ich noch einen schönen Sonnenuntergang geschenkt. 


 

Last, but not least habe ich mir selber noch ein Geschenk gemacht. Das war nicht einfach und auch erst nach einer längeren Trauerphase möglich. Unser treuestes Familienmitglied hat am 15.11.2023 gegen 17:30 Uhr plötzlich und unerwartet einen wirtschaftlichen Totalschaden erlitten. Leider. 

 


18 Jahre ist unser Toyota Prius alt geworden, den wir (am 2.11.2008) von Juliane Werding gekauft hatten.

 


 Er hat uns nie im Stich gelassen und daher fahren wir seit Ende Januar einen neuen, roten Prius der 4.Generation. 

 


Das Beste daran ist, dass ich mit dem Hybridmotor jetzt auch 50 km elektrische Reichweite habe. Absolut genial und macht Spaß. Momentan wird beim Gesamt km-Stand von 24 000 km ein Durchschnittsverbrauch von 1,4 l angezeigt. Mal schauen, ob ich bis zu meinem 70. Geburtstag die 300 000 km-Marke schaffe. :-)







Sonntag, 31. Dezember 2023

Jahresrückblick 2023

 


Liebe Freunde und Bekannte,


das Jahr 2023 ist gleich vorbei und ich bin auch dieses Jahr wieder erschrocken, dass es so schnell ging. Was hat es gebracht? Was ist alles passiert? Eine ganze Menge oder vielleicht war es einfach auch zu viel …


Ich schaue an die aufgereihten Weihnachtskarten, die wir bekommen haben und ich glaube, es sind dieses Jahr wieder weniger geworden. Wer schreibt heute noch Karten oder Briefe in Zeiten von Massenger-diensten, die uns aktuell im Sekundentakt auf dem Laufenden halten? Wie gut, dass der WhatsApp-Status nach 24 Stunden verschwindet, so erhalten die Karten und Briefe eben doch wieder ihren Wert. Danke an alle, die uns geschrieben haben und uns ein Stück aus Ihrem persönlichen Leben mitgeteilt haben. So will ich es jetzt auch – in aller Kürze – tun.



Soll ich das vergangene Jahr chronologisch betrachten, oder damit beginnen, was mich am Meisten bewegt? Die Nachrichten gehen an mir nicht spurlos vorbei, aber ich will nicht lange Klagen, sondern kurz ein Paar Ereignisse des vergangenen Jahres benennen, die nicht spurlos an uns vorübergegangen sind:


- Da wäre als erstes der Nah-Ost-Konflikt, der mich sprachlos macht. Gleichzeitig lenkt er meine Gedanken auf eine wunderbare Reise, die wir mit zwei befreundeten Ehepaaren im Mai dieses Jahres dahin gemacht haben: Mit zwei Mietwagen ging es vom See Genezareth bis in die Wüste durch das Heilige Land. Es war eine schöne Zeit.


- Anfang Dezember hat mein Vater seinen 90. Geburtstag gefeiert. Und wir mit ihm, wenn auch nur im kleinen Kreis. Genau 14 Tage später ist er aufgrund seiner fortschreitenden Demenz ins Krankenhaus gekommen. Für mich ein Grund, schnell noch einmal die 500 km zu meiner Mutter zu fahren, um sie in den Arm zu nehmen …


- Gott sei Dank fährt unser alter Toyota Prius noch. Immerhin ist er in diesem Jahr volljährig geworden und nähert sich der 300 000 km-Marke. Ende November hatte ich für eine Joggerin gebremst, die im Dunkeln bei Regen noch über die Kreuzung gerannt ist, was einen lauten Knall durch einen Auffahrunfall auf unser Auto zur Folge hatte. Die Frau lief erst einmal locker weiter und ich bekam später die Nachricht vom Gutachter, der uns einen wirtschaftlichen Totalschaden attestierte, so dass sich reparieren nicht mehr lohnen würde. (Aber man darf ja wohl noch anderer Meinung sein. :-) Die Werkstatt bei mir im Knast hat mir den Schaden provisorisch gerichtet und auf das Geld von der Versicherung warte ich immer noch.)


- Die Zustände im Gefängnis vor unserer Haustür haben sich seit Jahresbeginn, seitdem wir eine neue stellv. Leitung haben, unglaublich verändert. Da es kaum jemand melden kann, will oder darf, herrschen dort menschenverachtende Bedingungen und die Religionsfreiheit wird mit Füßen getreten. Gefangene haben nun einmal keine Lobby und ich wage trotzdem zu behaupten, dass es Menschen sind und sogar morgen unsere Nachbarn sein könnten. - Ich bin froh, nur zu 50 % in diesem Irrenhaus zu arbeiten und die anderen 50 % in einem ehemaligen Kloster, wo es zumindest gute Versuche gibt, die Gefangenen auf ein zukünftiges Leben ohne Straftaten vorzubereiten.



Und jetzt ein paar schöne Nachrichten:

- Vor zwei Monaten waren wir unterwegs zu den Polarlichtern. Per Schiff ging es an der Küste Norwegens hurtig über den Polarkreis hinaus, am Nordkap vorbei bis nach Kirkenes und wieder zurück. Die schönste Seereise der Welt. Wir können es bestätigen und werden diese Reise sicher noch einmal wiederholen, um die Mitternachtssonne zu erleben.


- Seit ein paar Jahren sind wir jedes Jahr im Sommer drei Tage zu den Domstufenfestspielen in Erfurt. Vergangenes Jahr haben wir uns vor der wunderbaren Kulisse des Domberges „Fausts Verdammnis“ von Hector Berlioz gesehen und wir freuen uns schon auf „Anatevka“ im kommenden Jahr.


Und was hat sich noch ereignet?

- Ich blättere in meinem Kalender und entdecke, dass Monika im Januar einen Bandscheibenvorfall hatte und dann ab Mitte März fünf Wochen auf Reha in Bad Gögging war. Dort hätte man sie beinahe gleich wieder nach Hause geschickt, als sie sich mit Corona infizierte. Ja, das gab es zu Beginn des Jahres noch.


- Last but not least geht mit dem Jahr 2023 auch unser erstes Gartenjahr zu Ende. Wir hatten Glück und nach einer relativ kurzen Wartezeit sind wir glückliche Pächter eines Kleingartens direkt vor unserer Haustüre. Monika ist die „Auberginenkönigin“ :-)

Im Frühjahr hat sie ein Samentütchen geöffnet und war erstaunt, dass sich darin nur 6 kleine Samen befanden. Fünf davon sind auch aufgegangen und so hatten wir fünf Auberingenpflanzen in unserem Gewächshaus. Von diesen konnten wir insgesamt 17 kg Auberginen (30 Früchte) ernten. Das lag sicher am Mist, den uns ein guter Freund geliefert hat.

Also: Jeder Mist ist am Ende irgendwie doch zu etwas Gutem notwendig gewesen.


So danken wir Gott für das vergangene Jahr und legen auch das Neue Jahr in seine Hand:

Vertraue dem HERRN deine Pläne an, er wird dir Gelingen schenken.“ (Sprüche 16,3)


Wir wünschen Euch Gottes Segen für 2023 und freuen uns, von Euch zu hören oder Euch zu sehen.


Monika & Michael


 

Sonntag, 16. Juli 2023

Fausts Verdammnis

 


In Erfurt ist der Teufel los! Fausts Verdammnis, das klingt nicht gerade nach einem Happy End. Aber wo die Hölle ist, ist auch ein Himmel. Gott und Teufel, Gut und Böse, das sind zwar Gegensatzpaare, die für uns heute nach einem ziemlich einfach gestrickten Weltbild klingen. Doch sind es nicht gerade solche Gegensätze, die uns bewegen und anregen?




Der Faust-Stoff war schon lange vor Goethes Drama populär – nicht nur als Tragödie sondern auch als Puppenspiel und damit keineswegs zwingend spaßfrei.“ (aus dem Programmheft)



Hektor Berlioz (1803-1869) hat das Werk verfasst und nennt es selbst eine dramatische Legende. Die Erfurter Inszenierung auf den Domstufen ist eine spektakuläre und sehenswerte theatralische Umsetzung dieses Werkes.




Sonntag, 2. Juli 2023

Stephansdom

 


Blicken wir auf die Westfassade, dann sind noch gut die romanischen Elemente der ersten überlieferte Stephanskirche von 1137 zu erkennen. Wer genau hinschaut, findet auch einen überdimensionalen Penis aus Stein und auf der anderen Seite das entsprechende Pendant. 

 


Möglicherweise handelt es sich um sogenannte Spolien aus der Römerzeit, die ein Hinweis darauf sind, dass an dieser Stelle ein altes Fruchtbarkeitsheiligtum existiert hat. Oder die Genitalien sind einfach ein Zeichen dafür, dass die Sexualität eine große Macht in unserem Leben hat. Die Experten rätseln noch. 

 



Unser Rundgang führt uns zunächst nach vorn in den gotischen Chorraum.

 



Von hier geht der Blick zurück zur Westempore und der Orgel. Das farbenprächtigen Buntglasfenster zeigt auf blauem Grund ein rot leuchtendes Kreuz und darüber sonnenartige Strahlen.

 



Auf dem gotischen Flügelaltar von 1447 sind Szenen aus dem Leben Marias dargestellt. Die Darstellung der Entschlafung von Maria zeigt wie sie bei ihrem Tod zusammensackt und über ihrem Kopf ein neues, gekröntes Haupt in den Himmel aufsteigt.

 



Das monumentale Grabmal von Kaiser Friedrich III. ist aus aus rotem Marmor. Seit 1513 befindet sich sein Leichnam unter der tonnenschweren Deckplatte, auf dessen Oberseite sein Abbild eingemeißelt ist. Der Kaiser wollte wohl nichts dem Zufall überlassen und gab dieses besondere Grab bereits dreißig Jahre vor seinem Tod in Auftrag. 

 



Unter dem Stephansdom kann man das Gruseln lernen – oder besiegen: Hier wurden während der Pest tausende Tote gelagert – deren gestapelte Gebeine kann man heute noch „bewundern“. 

 



Das Dach ist mit rund 230.000 Dachziegeln bedeckt. Jeder dieser Ziegel wiegt 2,5 kg. 

 



Von der Dachrinne schauen wir zusammen mit den Wasserspeiern nach unten.

 



Der Dachstuhl ist eine rund 600 Tonnen schwere Stahlkonstruktion, die den alten Holz-Dachstuhl aus dem 15. Jahrhundert ersetzte, der 1945 zur Gänze abgebrannt war.

 



Die Kanzel ist aus Kalksandstein gefertigt. Ihr Rankenwerk und die Figuren sind äußerst zart ausgeführt und haben hohen künstlerischen Rang.Vierzehn Stufen führen auf die Kanzel hinauf. Am steinernen Handlauf erkennt man Kröten, die einander folgen, entgegenkriechen, weiter oben auch Eidechsen, Panzerechsen und Schlangen. Hier wird der Kampf des Guten mit dem Bösen symbolisiert. Oben am Eingang zur Kanzel wacht ein Hündchen, welches das emporkriechende Böse als treuer Wächter nicht einlässt.

 



Im Sockel hat sich der Meister selbst verewigt, wie er sein Fenster öffnet und aus seinem Werk herausblickt: der Fenstergucker. 

 



Die Kanzel ist der Ort der Verkündigung des Gotteswortes sie ist sozusagen eine Predigt in Stein: Der Sockel mit sechseckigem Kern, mit Aposteln und Heiligen gleichsam als Basis, trägt Fuß und Kanzelkorb, wie eine Blüte aus Stein, mit den Bildern der vier lateinischen Kirchenväter, die gleichzeitig die vier Temperamente und die vier Lebensalter symbolisieren. 

 


 

Links im Bild Hieronymus mit Kardinalshut und einem Buch (als Choleriker) und rechts der heiligen Ambrosius mit Mitra und Buch (als Sanguiniker).