Sonntag, 16. Juli 2023

Fausts Verdammnis

 


In Erfurt ist der Teufel los! Fausts Verdammnis, das klingt nicht gerade nach einem Happy End. Aber wo die Hölle ist, ist auch ein Himmel. Gott und Teufel, Gut und Böse, das sind zwar Gegensatzpaare, die für uns heute nach einem ziemlich einfach gestrickten Weltbild klingen. Doch sind es nicht gerade solche Gegensätze, die uns bewegen und anregen?




Der Faust-Stoff war schon lange vor Goethes Drama populär – nicht nur als Tragödie sondern auch als Puppenspiel und damit keineswegs zwingend spaßfrei.“ (aus dem Programmheft)



Hektor Berlioz (1803-1869) hat das Werk verfasst und nennt es selbst eine dramatische Legende. Die Erfurter Inszenierung auf den Domstufen ist eine spektakuläre und sehenswerte theatralische Umsetzung dieses Werkes.




Sonntag, 2. Juli 2023

Stephansdom

 


Blicken wir auf die Westfassade, dann sind noch gut die romanischen Elemente der ersten überlieferte Stephanskirche von 1137 zu erkennen. Wer genau hinschaut, findet auch einen überdimensionalen Penis aus Stein und auf der anderen Seite das entsprechende Pendant. 

 


Möglicherweise handelt es sich um sogenannte Spolien aus der Römerzeit, die ein Hinweis darauf sind, dass an dieser Stelle ein altes Fruchtbarkeitsheiligtum existiert hat. Oder die Genitalien sind einfach ein Zeichen dafür, dass die Sexualität eine große Macht in unserem Leben hat. Die Experten rätseln noch. 

 



Unser Rundgang führt uns zunächst nach vorn in den gotischen Chorraum.

 



Von hier geht der Blick zurück zur Westempore und der Orgel. Das farbenprächtigen Buntglasfenster zeigt auf blauem Grund ein rot leuchtendes Kreuz und darüber sonnenartige Strahlen.

 



Auf dem gotischen Flügelaltar von 1447 sind Szenen aus dem Leben Marias dargestellt. Die Darstellung der Entschlafung von Maria zeigt wie sie bei ihrem Tod zusammensackt und über ihrem Kopf ein neues, gekröntes Haupt in den Himmel aufsteigt.

 



Das monumentale Grabmal von Kaiser Friedrich III. ist aus aus rotem Marmor. Seit 1513 befindet sich sein Leichnam unter der tonnenschweren Deckplatte, auf dessen Oberseite sein Abbild eingemeißelt ist. Der Kaiser wollte wohl nichts dem Zufall überlassen und gab dieses besondere Grab bereits dreißig Jahre vor seinem Tod in Auftrag. 

 



Unter dem Stephansdom kann man das Gruseln lernen – oder besiegen: Hier wurden während der Pest tausende Tote gelagert – deren gestapelte Gebeine kann man heute noch „bewundern“. 

 



Das Dach ist mit rund 230.000 Dachziegeln bedeckt. Jeder dieser Ziegel wiegt 2,5 kg. 

 



Von der Dachrinne schauen wir zusammen mit den Wasserspeiern nach unten.

 



Der Dachstuhl ist eine rund 600 Tonnen schwere Stahlkonstruktion, die den alten Holz-Dachstuhl aus dem 15. Jahrhundert ersetzte, der 1945 zur Gänze abgebrannt war.

 



Die Kanzel ist aus Kalksandstein gefertigt. Ihr Rankenwerk und die Figuren sind äußerst zart ausgeführt und haben hohen künstlerischen Rang.Vierzehn Stufen führen auf die Kanzel hinauf. Am steinernen Handlauf erkennt man Kröten, die einander folgen, entgegenkriechen, weiter oben auch Eidechsen, Panzerechsen und Schlangen. Hier wird der Kampf des Guten mit dem Bösen symbolisiert. Oben am Eingang zur Kanzel wacht ein Hündchen, welches das emporkriechende Böse als treuer Wächter nicht einlässt.

 



Im Sockel hat sich der Meister selbst verewigt, wie er sein Fenster öffnet und aus seinem Werk herausblickt: der Fenstergucker. 

 



Die Kanzel ist der Ort der Verkündigung des Gotteswortes sie ist sozusagen eine Predigt in Stein: Der Sockel mit sechseckigem Kern, mit Aposteln und Heiligen gleichsam als Basis, trägt Fuß und Kanzelkorb, wie eine Blüte aus Stein, mit den Bildern der vier lateinischen Kirchenväter, die gleichzeitig die vier Temperamente und die vier Lebensalter symbolisieren. 

 


 

Links im Bild Hieronymus mit Kardinalshut und einem Buch (als Choleriker) und rechts der heiligen Ambrosius mit Mitra und Buch (als Sanguiniker).



" Es lebe der Zentralfriedhof

 


und alle seine Toten“ so singt Wolfgang Ambros seit 1975 zum 100. Geburtstag des Friedhofs. Darin heißt es weiter:

Es lebe der Zentralfriedhof
und seine Jubilare.
Sie lieg’n und verfäul’n scho durt
Seit über hundert Jahren.
Draußt is kalt und drunt is warm
nur manchmal a bissl feucht;
wenn ma so drunt liegt, freut ma sich

wenns Grablaternderl leucht.“


Den Wienern sagt man ein eigenes Verhältnis zum Tod nach und so nehme ich euch mit zu einem kurzen Rundgang über den Wiener Zentralfriedhof.



Der Friedhof zählt mit rund 330.000 Grabstellen zu den größten Friedhöfen Europas. 

 


Wir finden hier über 350 Ehrengräber von prominenten Verstorbenen wie Johann Strauß, Johannes Brahms, Ludwig van Beethoven, …



Der Flügel auf dem Grab von Udo Jürgens ist aus Marmor.

 



Das mit Abstand meistbesuchte Grab ist das des 1998 verstorbenen Popstars Falco, das sich zu einer regelrechten Pilgerstätte für Falco-Fans entwickelt hat.




 

Franz West war einer der bedeutendsten zeitgenössischen bildenden Künstlern Österreichs.

 


Eine besondere Atmosphäre herrscht im Hain der Ruhe und der Kraft wo es zwei Steinkreise gibt. 

 

Hier steht auch ein "Briefkasten" für die Verstorbenen. "Was ich dir noch sagen wollte  ... "

 


In der islamischen Abteilung haben mich die Stühle neben den Gräbern beeindruckt. Wenn ich jemanden besuche, dann bringe ich auch Zeit mit.

 


Dann wäre da noch der Buddhistische Friedhof.

 



Auf dem alten Jüdischen Friedhof ist man in die Vergangenheit zurück versetzt. Die Gräber sind verwildert, da fast keine Angehörigen den Holocaust überlebt haben.

 


Es gibt auch einen ziemlich großen Babyfriedhof, auf dem die Babys ruhen, die viel zu kurz bei uns waren.

 



Es lebe der Zentralfriedhof und olle seine Toten
Der Eintritt is für Lebende heit ausnahmslos verboten
Weü da Tod a Fest heit gibt die gonze lange Nocht
Und von die Gäst ka anziger a Eintrittskort′n braucht“