Mittwoch, 30. Oktober 2013

Jerusalem




Da wir ca. 20 km von Jerusalem entfernt wohnen, fahren wir heute mit dem Bus in die Stadt. Dieser kommt von einer ziemlich frommen Siedlung in der nur orthodoxe Juden wohnen. (Das sind die mit den Schläfenlocken, dem schwarzen Kaftan und Hut – ebenso schon die kleinen Kinder, von denen es dort ziemlich viel gibt) Daher geht es auch im Bus orthodox zu: die Männer sitzen vorn und die Frauen hinten. Während der Fahrt lesen sie in der Bibel, um den Willen Gottes zu ergründen aber ihre Siedlung liegt auf besetztem Gebiet.
Nach dem Ortseingang von Jerusalem geht es erst mal auf der 3-spurigen Straßenhälfte im Schritttempo weiter. Die Autos neben mir und überall hier im Land sind von einer mehr oder weniger dicken Staubschicht überzogen, der Lack blättert ab und Autos ohne Kratzer und Dellen sind selten.
Seit einiger Zeit gibt es einen ungewohnten Anblick in Jerusalem, denn jetzt fährt hier auch eine Straßenbahn. Diese brachte uns dann zur Altstadt, wo wir uns mit unseren Freunden am Jaffator getroffen haben. 



Der Höhepunkt unserer Erkundung der Heiligen Stadt war der Gang durch den Tunnel entlang der westlichen Tempelmauer vorbei an den großen Steinen aus der Zeit von Herodes. 



Die sogenannte Klagemauer, also die Westmauer, die noch nach der Zerstörung des Tempels übrig geblieben ist, ist jetzt der Heilige Ort für die Juden, da sie von dem was erhalten ist, dem Ort wo das Allerheiligste stand am nächsten ist. Aber innerhalb des Tunnels gibt es ein Stück Mauer, das jetzt noch näher am ehemaligen Heiligsten Ort ist. Und das ist dieses Stück:

Schalom.
Michael

Montag, 28. Oktober 2013

Hadassah





Der erste Tag im „Heiligen Lande“ war schon sehr erlebnisreich, obwohl ich einfach nur das Land genießen wollte, ohne weiteres zu tun. Unterdessen ist es schon wieder so, wie ich es „befürchtet“ hatte: ich habe das Gefühl, nie woanders gewesen zu sein: vieles ist mir hier vertraut: das Sprachengewirr, der blaue Himmel ohne Wolken, die Straßenverkehr mit Gehupe und verbeulten Autos, die Schilder in hebräisch, arabisch und englisch, die Rosmarinsträucher und Bugainvillablüten u.v.m.
Da sich Monika heute die Hand gebrochen hatte, als ihr ein schweres Holzteil darauf gefallen war, sitze ich nun schon ein paar Stunden im Hadassa-Krankenhaus in der Notaufnahme. Mir gegenüber sitzt eine wohlgenährte Frau mit einem lila Kopftuch. Durch ihre Hände gleitet eine Perlenkette. Sicher betet sie für die Gesundheit eines Familienmitgliedes. Ab und zu meldet sich ihr Handy und der Klingelton ist die schrille Stimme des Muezzins. Neben ihr sitzt ihr Sohn und spielt auf dem Smartphone; ihr Mann spricht unterdessen arabisch mit seinem Handy. Ein älterer Jude mit Stock und Hut kommt herein und nimmt Platz. Zwischendurch bringt die Polizei einen Mann, der an Händen und Füßen gefesselt ist (auch Straftäter brauchen mitunter med. Behandlung). Draußen fragt mich ein Mann im Rollstuhl, warum ich hier Fotos mache und dann erzählt er mir vom Attentat in der Ben-Jehuda-Straße vor einigen Jahren und zeigt mir seine Narben…Bevor wir jedoch bis zur Notaufnahme vorgedrungen sind, mussten wir erst mal zahlen: 1800,- Shekel für die noch ausstehende Untersuchung bzw. Behandlung.


Die Wartezeit konnte ich für einen Besuch in der Synagoge nutzen Sicher kennt ihr sie bestimmt, denn hier finden wir die 12 berühmten Glasfenster von Marc Chagall. Jedes Fenster zeigt versinnbildlicht die Geschichte eines jeden der 12 Söhne Jakobs d.h. der 12 Stämme Israels.
Als wir das Krankenhaus wieder verlassen und Monikas rechte Hand eingegipst ist, ist es draußen schon dunkel, obwohl es noch nicht 18.00 Uhr ist.
Schalom.


Sonntag, 27. Oktober 2013

Flughafen



Es ist Sonntag 8.30 Uhr und ich sitze im Flughafen München, denn in 2 Stunden startet der Flieger nach Tel Aviv. Die Sicherheitsbefragung war kein Problem :-) und heut nachmittag bin ich wieder im Heiligen Land. Zunächst zu Besuch bei Freunden in der Nähe von Jerusalem, dann treffen wir uns mit Freunden aus Augsburg in Masada und anschließend werde ich noch ein paar Wochen in der Wüste sein und Hebräisch lernen. Mit den Heiligen Drei Königen komme ich dann im neuen Jahr zurück nach Deutschland.
Hier sind wir im Landeanflug vom Mittelmeer über Tel Aviv.


So sieht der "Frühlingshügel" (Tel Aviv) von oben aus:


und das ist unser Zielflughafen "Ben Gurion" (benannt nach dem ersten Premierminister von Israel) in TLV, wo wir sicher gelandet sind.


Schalom.
Michael

Freitag, 25. Oktober 2013

spes christianorum


Nachdem die Sonnenuhr in Andechs so realistisch verkündet hat, dass wir irgendwann sterben werden, möchte ich heute den hoffnungsvollen Spruch aufgreifen, der auf dem Portal des Augsburger Hermannfriedhofes zu finden ist: 
 

Resurrectio mortuorum est spes christianorum“ also „die Auferstehung der Toten ist die Hoffnung der Christen“. Na, ja und damit wird es schon wieder kompliziert. Wer glaubt heut schon noch an Auferstehung? Selbst unter Christen geht die Zahl derer zurück, die daran glauben…

Der Tod ist unausweichlich, der Herbst erinnert uns daran. Die Blätter fallen von den Bäumen und verkünden das Ende der lebensfrohen Jahreszeiten und der Ernte. Übrigens tragen aus diesem Grunde buddhistische Mönche ein orangefarbenes Gewand, da es die Farbe des Herbstes und des zu ende gehenden Lebens ist. 


Bleibt die Frage: Was dann? Oder: War´s das (schon)? Früher haben die Menschen definitiv länger gelebt. Heute leben wir vielleicht 90 Jahre oder 100 aber früher lebten die Menschen ca. 70 Jahre + ewig.


Ich kann Euch nicht sagen, was nach dem Tod kommt, aber ich mache mir manchmal Gedanken über die Auferstehung und diese beginnt für mich schon im Leben so wie wir auch mitten im Leben vom Tod umfangen sind. Der Glaube an die Auferstehung ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Glaubens. Sozusagen die Gretchenfrage.  

Auferstehung erfahren wir …
… wenn Menschen aufstehen, aufeinander zugehen, sich öffnen und erzählen, aus welcher Hoffnung sie leben.
…. Wenn Menschen einander vergeben und gegen alle Erwartungen wieder miteinander Frieden schließen.
… wenn Menschen einander in die Augen sehen und sich mitteilen, wo sie Auferstehung erfahren und welcher Glaube sie trägt.


Der Spruch über dem Eingangstor hat mich ermutigt, nach weiteren Hoffnungssprüchen auf den Grabsteinen zu suchen. Aber da wurde ich enttäuscht, denn ich fand nur ein paar Engel. Wahrscheinlich sind viele Augsburger hoffnungslos tot. Daher machte ich mich gleich auf den Weg zum protestantischen Friedhof, wo ich dann doch noch ein paar Bibelzitate entdeckte:





Am Ende bleibt zu hoffen, dass der Tod doch nur ein Gang über eine Brücke in ein neues, unbekanntes Leben ist, wo wir auf der anderen Seite mit offenen Armen empfangen werden.


Also: „Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“ (Röm.12,12)
Ade.
Michael

Dienstag, 22. Oktober 2013

Andechs




Andechs, der „Heilige Berg Bayerns“, liegt auf einem Höhenrücken hinter dem Ammersee.  Auf dem Foto seht Ihr genau hinter dem Steg den Kirchturm auf dem Berg. Im 11.Jahrhundert befand sich auf dieser Anhöhe eine Burg der Grafen von Dießen und diese gaben sich den Namen „von Andechs“. Von diesem Grafengeschlecht stammen übrigens drei bedeutende Frauen ab: die Heilige Hedwig von Schlesien, ihre Nichte, die Heilige Elisabeth von Thüringen und die selige Mechthild von Dießen.
Da die Andechser Grafen sehr fromme Menschen waren, sammelten sie zahlreiche Heiltümer und Reliquien. So brachte Graf Rasso im 10. Jahrhundert von einer Pilgerreise aus dem heiligen Land Partikel von der Dornenkrone und vom Kreuz Christi mit. Dies war der Grundstock des „Heiligen Schatzes“ auf dem Berg. 


Das Geschlecht der Andechser verschwand im 13.Jahrhundert wieder von der Bildfläche, die Burg wurde 1246 von den Wittelsbachern zerstört und der Reliquienschatz galt als verschollen. Trotzdem pilgerten zahlreiche Menschen auf den Berg und es ereigneten sich hier auch verschiedene Heilungswunder. 1388 wurde der Schatz durch eine Maus, die einen kleinen Zettel ans Tageslicht brachte, wiedergefunden. Zunächst kam der Schatz nach München und schließlich wurde für ihn auf dem Berg im Jahre 1455 die Benediktinerabtei gegründet. 


An der Südseite der Kirche befindet sich diese Sonnenuhr auf einem großen nachtblauen Fresko. Rechts und links sind die 12 Tierkreiszeichen und um das Band die Symbole für die 7 klassischen Planeten. Zwei Figuren, ein Engel und ein Skelett halten ein Tuch mit der Aufschrift „Una ex hisce morieris“ Die Figuren symbolisieren Leben und Tod und was sie uns sagen ist, „in einer von diesen (Stunden) wirst du sterben“.


Im Inneren der Kirche entfaltet sich die Pracht des Rokoko und der lichterfüllte Goldglanz lässt einen nur langsam zur Ruhe kommen. Das Gnadenbild über dem Altar, Ziel aller Wallfahrer, ist Maria mit dem Jesuskind. Dieses hält in der einen Hand Weintrauben und streckt die andere Hand dem Betrachter entgegen.


Etwas versteckt (linker Hand hinter dem Durchgang zur Klosterpforte) liegt diese kleine Kapelle, die zur Besinnung und Ruhe einlädt. Da wo das Marienbild hängt, war früher eine Figur der Anna Selbdritt. Es ist die Darstellung von Maria mit dem Jesuskind im Schoß ihrer Mutter Anna. Diese Figur wird gerade restauriert und es ist zu hoffen, dass sie  wieder an ihren  Platz zurückkehrt. So sieht sie aus:



Die meisten von Euch wissen, dass noch mehr Gutes aus Andechs kommt: Die Benediktiner hier brauen Bier, damit sie nicht verdursten und um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Andechs ist deutschlandweit die größte von sechs Klosterbrauereien und vom Andechser Klosterbier gibt es sieben verschiedene Sorten.
Prosit – es möge nützen!

P.S. Wenn man genug davon getrunken hat, hat man das Gefühl, dass das Etikett auf Hochkant steht ;-)


Freitag, 18. Oktober 2013

Eibenwald





In der Nähe von Paterzell in Oberbayern gibt es einen Eibenwald, wo so viele alte Eiben stehen, wie sonst nirgendwo in Deutschland. Mit über 2000 alten Eiben ist dieser einzigartige Ort eines der ältesten Naturschutzgebiete in Deutschland. Zudem herrscht in diesem Wald eine mystische Stimmung und das hat seinen Grund:


Die Eibe ist die älteste heimische Baumart, die es schon seit 600.000 Jahren gibt. Sie wächst sehr langsam und wird nicht sehr hoch, doch kann sie dafür älter werden als alle übrigen heimischen Bäume. 



Das Holz der Eibe ist sehr hart, haltbar und elastisch. Daher wurde es früher zur Herstellung von Kriegs- und Jagdwaffen verwendet. Auch der Bogenstab von "Ötzi", dem in den Ötztaler Alpen gefundenen mumifizierten Leichnam eines Menschen aus der frühen Steinzeit, war aus diesem begehrten Holz gefertigt. 
  

Schon die Kelten haben diesen Baum als heilig verehrt und die Germanen sahen in ihr das Sinnbild der Ewigkeit und benutzten daher die Zweige zur Abwehr von bösem Zauber und Dämonen. Der Zauber der Eibe hatte eine bannende Wirkung gegen alles Böse. "Vor Eiben kann kein Zauber bleiben".


Obwohl die Eibe ein Nadelbaum ist, hat sie keine Samenzapfen, sondern rote Scheinbeeren, bei denen das korallenrote Fleisch des Fruchtbechers einen Samenkern umhüllt:



Außer dem roten Fruchtfleisch enthalten alle Teile der Eibe (taxus baccata) das Gift Taxin. Geringe Mengen von Eibennadeln können daher ein Pferd töten. (ein Mensch allerdings müsste mindesten 10 Zweige essen, die mind. einen Meter lang sind, um zu sterben). 
An warmen Tagen dünsten die Eiben Pseudoalkaloide aus, so dass die Alkaloidwirkung bei Menschen rauschartige, euphorische Zustände hervorrufen kann. Leider erst nach einem mehrstündigen Aufenthalt unter oder in einer Eibe. ;-) Das wussten bestimmt damals schon die Druiden.


Auf jeden Fall herrscht im Schatten der Eiben eine besondere, ehrfurcht einflößende Atmosphäre. 

Ein schönes Wochenede wünscht Euch Michael.
Ade.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Kloster Oberschönenfeld



Der heutige Sonntagsausflug führte mich zum Kloster Oberschönenfeld. In der Klosterschänke entdeckte ich in der Speisekarte Auszüge von einem Brief des Hl. Bernhard an Papst Eugen. Vielleicht kennt Ihr den Brief schon, es lohnt sich jedoch, ihn immer wieder einmal zu lesen:


An dem Brunnen im Klosterhof findet Ihr zwei weitere Gedanken des Hl. Bernhard:
"Liebe ist etwas Großes. Sie muß zu ihrem Ausgang zurück, muß heimfließen zu ihrem Quell, um immer wieder aus ihm zu schöpfen und ausströmen zu können".


Und auf der anderen Seite:

"Werde wie ein Wasserbecken und nicht wie ein Kanal. Das Becken gibt weiter, wovon es überfließt ohne selbst etwas einzubüßen." 
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen guten Start in die neue Woche. 
Ade.

PS. habt Ihr auf dem Bild mit dem Erntewagen entdeckt, was nicht ursprünglich da drin war?   ;-)

Samstag, 12. Oktober 2013

Herbsttag

Eine Stunde hatten wir gestern Sonnenschein. Die Temperatur ist bis kurz vor den Nullpunkt gesunken, so dass die für das Wochenende geplante Motorradtour auf die warme Jahreszeit verschoben wurde. Die Blätter färben sich bunt und mir geht ein Gedicht von Rainer-Maria Rilke durch den Kopf:


„Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gieb ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage / die letzte Süße in den schweren Wein.





Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.“  R.M.Rilke





PS. da mich mein Rechner grad im Stich gelassen hat, habe ich seinen  Vorgänger noch mal ausgegraben. Mit dem komme ich jetzt zwar wieder ins Netz, aber er ist so langsam, dass ich zwischendurch immer wieder für andere Aufgaben in die Küche gehe. Unterdessen hab ich auch schon einen neuen pc, der ist aber noch nicht fertig installiert und trotzdem schon wieder so schnell, dass er schon irgendetwas macht, wenn ich nur mit der Maus in die Nähe eines Befehles komme...


ein schönes Wochenende wünscht Euch 
Michael

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Schätzlerbrunnen



Die Farben im Herbst verlocken mich immer wieder zu einem kleinen Ausflug mit meinem Fahrrad: Gar nicht weit von meiner Haustüre entfernt liegt der Schätzlerbrunnen im Siebentischwald.


Das besondere an diesem Ort ist, dass die Bäume vor dem Brunnen vor über 100 Jahren so angepflanzt wurden, dass der Grundriss einer Kirche entsteht. Das ist auf den ersten Blick nicht leicht zu sehen, aber trotzdem ist es ganz eindrucksvoll.

Auf dem Plan könnt ihr es erkennen und evtl. auch, wenn ihr von hinten durch den Brunnen schaut.


Ade.

Dienstag, 8. Oktober 2013

open-air-Kirche




Bei einer Wanderung durch die herbstlichen Weinberge kam ich auf den Bosenberg (in der Nähe von Bad Kreuznach). Ich hatte hier Überreste eines keltischen Heiligtums vermutet und war daher um so mehr überrascht, ein aktuelles und zeitgemäßes Heiligtum vorzufinden: Eine ökumenische Kirche im Freien. Auf dem 226 m hohen Berg, an dem ringsum Weinhänge sind, steht auf dem Gipfel ein großer Steinaltar. Dieser ist eingefügt in einen Kreis von weiteren 12 Steinen, in die jeweils andeutungsweise eine Säule eingearbeitet ist. Gegenüber vom Altar ein Labyrinth im gleichen Stein. 


Die Mitte des Labyrinths ist eine kleine Wasserschale. (Hier wurden auch schon Kinder getauft) Und ebenfalls auf diesem Sein sind die 10 Gebote symbolisch festgehalten. In der Mitte des Kreises ist ein weiterer Stein so behauen, dass er die Hl.Schrift darstellt. 




Ein Ort, wo evangelische und katholische Christen zu besonderen Gelegenheiten Gottesdienst feiern, und ein Ausflugsziel für eine Weinprobe im Weinberg.

Montag, 7. Oktober 2013

Kloster Maulbronn


 Diese Klosteranlage, welche von den Zisterziensern im Jahre 1147 gegründete wurde, steht heute auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste, da sie die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters in Europa ist. So steht es zumindest in der Beschreibung. Sie ist sehr gut erhalten, obwohl hier schon lange keine Mönche mehr leben und die Anlage heute eher ein Kloster-Disneyland ist, wo die Besucher hinströmen, um sich über das Mittelalter zu informieren. Zur Blütezeit des Klosters lebten hier ca. 120 Mönche und noch einmal doppelt so viele Laienbrüder. Bekannter jedoch ist das Kloster durch den dreischaligen Brunnen im nördlichen Kreuzgang, und durch Hermann Hesse, der im Jahre 1891/92 hier einige Monate Klosterschüler im Evangelischen Seminar gewesen ist.


„Verzaubert in der Jugend grünem Tale
Steh ich am moosgen Säulenschaft gelehnt
Und horche, wie in seiner kühlen Schale
Der Brunnen klingend die Gewölbe dehnt.

Nun singet, Wasser, tief in eurer Schale
Mir ward das Leben längst ein flüchtig Kleid,
Nun tummle, Jugend, dich in meinem Tale
Und labe dich am Traum der Ewigkeit.“  (H.Hesse; Im Kreuzgang)