Sonntag, 27. August 2017

Erfurt



Seit 1994 gibt es in Erfurt die Domstufenfestspiele und dieses Jahr waren wir zum zweiten Mal dabei. Ein Ereignis, zu dem es sich lohnt, in die schöne Stadt an der Gera zu reisen, und für uns die Gelegenheit sich mit Freunden und Bekannten aus vergangenen Tagen zu treffen sowie die Möglichkeit, (un)bekannte Sehenswürdigkeiten (neu) zu entdecken.



Da wäre z.B. das Alabasterrelief des Heiligen Erzengels Michael in der Severikirche direkt gegenüber vom Dom. Dieses Kunstwerk aus dem Jahr 1467 thematisiert effektvoll die Seelrenrettung durch den Erzengel, der den Teufel zu Boden drückt.



Ein kleiner Mensch auf dem linken Arm des Engels symbolisiert die Seele eines Verstorbenen, der von Michael geschützt und geleitet, ins himmlische Paradies eingeht.


Immer wieder beeindruckend ist die romanische Madonna „Maria – Thron der Weisheit“ (sedes sapientiae) im Dom. Sie stammt aus der Zeit um 1155 und ist ein eindrucksvolles Beispiel für den strengen, monumentalen Stiel der Romanik. Der byzantinische Einfluss ist bei ihr unverkennbar. Hoheitsvoll sitzt Maria auf einem Thron, der an eine Stadt – das himmlische Jerusalem – erinnert. Maria bildet wiederum einen Thron für Christus – die Weisheit Gottes – der in der Größe des Kindes, aber hoheitsvoll als Erlöser der Welt, auf dem Schoß seiner Mutter sitzt. (Mich beeindruck diese Darstellung wahrscheinlich auch, weil sie auf den Stempeln meiner Seminar- und Diplomzeugnisse auftaucht.) 

 
Die Krypta des Domes ist ein Raum, der zu Stille und Gebet einlädt und wohin sich kaum ein Besucher verirrt. 

 
In den vier Tagen in Erfurt haben wir noch viel anders erlebt, aber auch erkannt, dass es noch mehr zu entdecken gibt und so freuen wir uns schon auf die Begegnung mit „Carmen“ zu den Festspielen im kommenden Jahr.