Donnerstag, 28. Februar 2019

Dendera


Dendera war die Kultstätte der Liebesgöttin Hathor, die Frau von Horus. Ihr Gesicht findet man hier sehr oft dargestellt. Damals galt es als Schönheitsideal im alten Ägypten


Der Tempel in Dendera stammt aus ptolemäischer Zeit und ist der klassischen pharaonischen Tempelarchitektur nachempfunden. Im eigentlichen Sinn ist es nicht wirklich ein Tempel, sondern es ist ein Haus für die Götter, wenn sie zur Erde kommen. Dann schlafen sie hier und essen und empfangen Geschenke.

Da die Pharaonen als Kinder der Götter angesehen werden, hat man ihre Häuser als Vorbild für die „Götterhäuser“ genommen. 
 

Durch eine große Säulenhalle gelangt man zum Altarraum, der von Vorratsräumen, Kulträumen und Grabmalen umgeben ist. Diese Säulenhalle ist sozusagen die Empfangshalle, wo der Gott seine Gäste empfängt. In das Allerheiligste, also das Schlafzimmer der Götter, darf nur der Pharao selbst, bzw. seine Stellvertreter, die Priester.


Blickt man in dieser Halle nach oben, dann ist diese zauberhafte Decke zu sehen. Hier finden sich nicht nur Nuth, die ägyptische Himmelsgöttin, sondern es sind bereits auch die uns bekannten Tierkreiszeichen zu entdecken.


Im Altarraum sind an den Wänden Barken dargestellt, mit denen man den Weg ins Jenseits zurücklegt.


Etwas schwierig gestaltet sich der enge Abstieg in eine sehenswerte Krypta.


An der Außenfassade des Tempels sehen wir Cleopatra und ihren Sohn Ptolemäus XIV., wie sie der Göttin Hathor Opfergaben bringen.


Neben dem Tempel ist ein großer (jetzt leerer) Swimmingpool, also ein Wasserbecken für die rituelle Reinigung der damaligen Tempelbesucher.


Auch ein Nilometer befindet sich hier im Gelände. Das ist im Prinzip ein Schacht, der in die Tiefe führt und der Markierungen an den Seitenwänden hat. Dieser war insofern wichtig, damit der Pharao aufgrund des Wasserstandes des Niles im Voraus wusste, wie die Ernte ausfallen wird und damit er dementsprechend die Steuern erhöhen oder erlassen konnte.


Am Geburtshaus sind ebenfalls sehenswerte Reliefs.


Der Gott Bes, der als Gott der Schwangerschaft die Schwangeren erheitern soll, hat ein lustiges Gesicht und ist nach dem Äußeren zu urteilen vermutlich ein Import aus Asien.

Die Schiffsreise geht weiter und plötzlich nähert sich mit lautem Geschrei ein kleines Boot. Als dieses an unserem Schiff sind halten die Männer das Boot am Schiff fest und wir erleben, wie der Sperrmüll von unserem Schiff abgeholt wird.



Mittwoch, 27. Februar 2019

Abydos




Abydos galt zur Zeit der Pharaonen als die heiligste Stadt Ägyptens, zu der alle Ägypter einmal im Leben pilgerten oder hofften hier begraben zu werden. Hier war die Kultstätte von Osiris, dem Gott der Toten und der Unterwelt. 


Die Tempelanlage wurde ca. 1300 v. Chr. errichtet und ist einer der am Besten erhaltenen in Ägypten.


Interessant sind hier die vielen Hieroglyphen und unser Reiseleiter, der wie gesagt Ägyptologe ist, kommt in Hochform, als er uns diese übersetzt und erklärt.


Der Rückweg von der Tempelanlage zum Bus ist ein wahres Schauspiel und wäre ohne die Hilfe der uns begeleitenden Polizei gar nicht möglich, so verstopft sind die Straßen. Seit dem Jahr 2010 fahren auch hier unzählige TuckTucks (ohne Zulassung und Führerschein), die ein übles Verkehrschaos erzeugen.



Erschreckend finde ich den Grad der Vermüllung und manche Orte, durch die wir mit dem Bus fahren, würde ich freiwillig nicht betreten. Ich frage mich, wie man hier in diesem Müll noch leben kann, doch die Menschen hier leben nach der Devise: „einach Wegschauen!“


Unser Schiff fährt heute bis nach Nag Hammadi weiter, wo es zunächst eine Schleuse passiert. Kurz danach gibt es noch einmal ein besonderes Schauspiel: Eine alte Drehbrücke, die von unseren Matrosen von Hand zur Seite gedreht wird. Nachdem sie diese, nach der Schiffspassage, wieder zurückgedreht haben, müssen sie sich beeilen, um wieder auch unser Schiff zu springen.


Als ich nach dem Abendessen zurück auf die Kabine komme, hat sich dort eine Handtuch-Mumie breit gemacht. Der Künstler kam gerade vorbei und so hat Monika ein Foto von uns Dreien gemacht.





Dienstag, 26. Februar 2019

Tell El Armana




Schon gestern abend sind wir in Tell El Armana angekommen und heute morgen brechen wir bereits um 6:30 Uhr zum ersten Ausflug auf. Dieser bringt uns zunächst an eine ehemalige Kultstätte von Amenophis III, von der aber nichts mehr zu sehen ist, außer zwei riesigen Sandsteinpavianen, die Thoth, den Gott der Schreibkunst und der Weisheit verkörpern.


Unweit davon befindet sich das alte Hermopolis. Ihr merkt schon am Namen, dass diese ehemalige Kultstätte aus ptolemäischer Zeit stammt. Die Griechen haben den hiesigen Gott Thoth später einfach mit ihrem Gott Hermes assoziiert. 
 
24 Säulen einer christlichen Basilika stehen hier in der Landschaft und viele liegen auf dem Boden herum.


Dann bringt uns der Bus zur Nekropole von Tuna al-Gebel, wo wir die Gräber von Petosiris und Esodora besichtigen.
Petosiris war Hohepriester des Thoth im 4. Jahrhundert vor Christus und sein Grab gleicht einem kleinen Tempel und ist reich mit Reliefs verziert. Unter anderem mit dieser Darstellung der Weinkelterung. 
 

Vor dem Grab des Petosiris steht dieser schöne 4-Hörner Altar.
 

Dann steigen wir in eine Katakombenanlage hinab, in in der auch viele Vögel und Affen bestattet wurden. 


Auch diese Tiere gehörten zur Schöpfung und hatten ein Recht auf Wiedergeburt.



Es gibt hier nur wenige Toiletten und so fahren wir nach dem ersten Teil unserer Besichtigungstour noch einmal zum Schiff zurück. Nach der Pause, in der für uns eine Suppe bereit steht, nehmen wir auch die Langschläfer nach Tell El Armana mit. Ihr erinnert euch: die alte Stadt Akhenaten, die im 14.Jh. v. Chr. vom Pharao Echnaton erbaut wurde, der die polytheistische Götterverehrung beendete und den Gott Aton, also die Sonnenscheibe zum alleinigen Gott erhoben hatte. Die Ägypter hatten damit allerdings ihre Schwierigkeiten und kehrten nach dem Tod Echnatons wieder zu ihrer gewohnten Götterwelt zurück. 
 

Bei 30 grad Celsius steigen wir auch hier auf einem kleinen Fußweg zu den Felsengräbern hinauf, um die dortigen Grabkammern zu besichtigen.

Eine Fotoerlaubnis habe ich nicht, zumal unser Reiseleiter sagte, dass es sich nicht unbedingt lohnt. Außerdem ist der Preis dafür in meinen Augen mit 300 ägypt. Pfund (15 Euro) völlig überzogen, zumal der Eintritt in das Gelände mit 60 Pfund (3 Euro) berechnet wird. Als ich doch schnell mal ein Foto machen will, steht doch plötzlich so ein Ägyptischer Grabwächter neben mir und fragt mich lautstark, ob ich denn eine Fotoerlaubnis habe. Wie gut, dass ich kein Foto gemacht habe. 
 

Hier, wo einstmals der große Aton-Tempel stand, liegt heute ein weites Gräberfeld und hier hat man auch irgendwo die schöne Büste von Echnatons Frau Nofretete gefunden.

Der Bus bringt uns zum Schill zurück und das ist für mich wieder die Chance, ein paar Fotos von den Straßenszenen hier zu machen.


Montag, 25. Februar 2019

Felsengräber von Beni Hasan




Wenn wir kommen, ist die Polizei schon mit mehreren Autos und einem Motorrad da, um die Straßen für uns zu sperren. Heute sind wir bereits um 7 Uhr zu den Felsengräbern in dem kleinen Dorf Beni Hassan gestartet. 
 

Auch hier winken uns unterwegs nicht nur die Kinder zu, als wir vorbeikommen. Der Weg führt uns an einem Gefängnis vorbei, vor dem viele Menschen warten.


250 Stufen sind zu erklimmen, um zu den Höhlen zu gelangen. Das hört sich schlimmer an, als es ist. Neben den Treppen führt auch ein kleiner Weg nach oben, aber für einige Reiseteilnehmer ist dies bereits sehr erschwerlich oder (mit Rollator) gar nicht mehr zu schaffen. An den Höhlen angekommen, hat man einen schönen Blick zurück in das Niltal. Auch bis hier hoch begleitet uns unsere persönliche Schutztruppe.


Von den 39 Gräbern sind nur wenige der Öffentlichkeit zugänglich.


Die Grabkammern stammen aus dem Mittleren Reich (2055 – 1650 v. Chr.) und zeigen Szenen aus dem Alltagsleben aus der damaligen Zeit. Da gibt es Jagdszenen in der Wüste oder Darstellungen des Ringkampfes.


Am Nachmittag legt unser Schiff wieder ab und die Reise geht weiter. 
 

Nach der Teestunde an Deck lernen wir „Tavla“ die ägyptische Version des Backgamon-Spieles.


Sonntag, 24. Februar 2019

auf dem Nil bis Minja




Nach den anstrengenden beiden ersten Tagen sind wir nun zwei Tage nur auf dem Nil unterwegs. Die Schiffe hier dürfen immer nur tagsüber fahren und auch sie werden von Polizeibooten begleitet. Zusätzlich ist natürlich auch immer ein Polizist an Bord. Manchmal auch mehrere, das weiß ich nicht genau aber einmal merke ich, dass plötzlich ein kleines Schlauchboot an unserem Schiff festmacht und zwei Männer einsteigen.



Wir legen früh am morgen, zwischen 4 und 5 Uhr ab und sind dann erst am späten Nachmittag an unserem Tagesziel. Nach ca. 120 km haben wir die Stadt Beni Suef erreicht. 
Nach dem Abendessen gab es die Möglichkeit zu einem halbstündigen Ausflug auf der Nilpromenade. Auch dieser war nur mit Polizeischutz möglich und so habe ich gern darauf verzichtet. Unsere Tischnachbarin sagte, dass ich wohl nichts verpasst habe und sie hatte das Gefühl, dass auf drei Touristen ein Polizist kam.



Auch am folgenden Tag legen wir am frühen Morgen in der Dunkelheit ab und gleiten dann gemütlich den Nil stromaufwärts.
Die Menschen am Ufer laufen zusammen, wenn unser Schiff vorbeikommt und winken als wollten sie sagen, wie gut, dass ihr Touristen hier ins Land kommt, sonst ginge es uns hier noch schlechter. 


Der Tourismus ist eine Haupteinnahmequelle, denn Ägypten ist weder ein Agrarland, noch ein Industrieland. Als es von Nasser regiert wurde, hat man den Bauern ein wenig Land geschenkt, was diese an ihre (nicht wenigen) Kinder weitergeben. Es muss nun immer mehr Menschen ernähren und so wird die Lebensgrundlage für diese Bauern immer geringer. Ägypten selbst ist auf Getreideimporte angewiesen.


Es sind fast keine Schiffe unterwegs und es gibt auch keine gekennzeichnete Fahrtrinne. Unser Kapitän kennt die Strecke gut. Um so ein Schiff zu steuern, muss er über 20 Jahre Erfahrung haben. Trotzdem laufen wir immer wieder einmal kurz auf Grund, da der Nil z.Z wenig Wasser hat. Was wird wohl passieren, wenn der Staudamm fertig ist, der momentan in Äthiopien gebaut wird?



Die Landschaft, die an uns vorbeizieht, ist momentan eher unspektakulär. Felder, Bananenplantagen, Wiesen. Darauf hin und wieder ein paar Bauern mit ihren Kühen. Uns begegnen nur wenige Menschen, für die der Höhepunkt des Tages darin zu bestehen scheint, dass unser Schiff vorbeizieht. Kinder, die dann laut pfeifen, um sich bemerkbar zu machen und dann fröhlich winken. 


Alle 100 Meter tuckert eine kleine Pumpe, die Wasser aus dem Nil auf die Felder pumpt. So erreichen wir ganz entspannt am Abend die Stadt El Minia.


Auch hier gibt es wieder die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Abendspaziergang durch die Stadt und den Markt.
Diesmal bin ich dabei und es ist erschreckend und skurril. Ich habe das Gefühl, im falschen Film zu sein: Die Straßen werden für uns gesperrt, wir werden von Polizisten begleitet und an der Spitze des Zuges läuft das Militär mit dem Gewehr im Anschlag. 

 
Zurück auf dem Schiff verdaue ich das Geschehen erst einmal bei einem Whisky.