Montag, 30. September 2013

in den Bergen



Südtirol ist immer eine Reise wert, besonders zum Törggelen im Herbst und bei schönem Wetter in den Bergen. Da gibt es nicht viel zu sagen, denn die Natur spricht für sich selbst. Deshalb habe hier nur ein paar Bilder vom Wochenende und dazu Auszüge aus dem Psalm 104 (ein Loblied auf den Schöpfer).


"Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich;…



... Du baust deine Gemächer über den Wassern. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes, der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern;…



... der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden, dass es bleibt immer und ewiglich… Die Berge stiegen hoch empor, und die Täler senkten sich herunter zum Ort, den du ihnen gegründet hast…



... Du lässest Wasser in den Tälern quellen, dass sie zwischen den Bergen dahinfließen, dass alle Tiere des Feldes trinken und das Wild seinen Durst lösche...


... Du feuchtest die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest. Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst,...



... Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem Klippdachs…. HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter...



... Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde. Die Herrlichkeit des HERRN bleibe ewiglich, der HERR freue sich seiner Werke! Er schaut die Erde an, so bebt sie; er rührt die Berge an, so rauchen sie. Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin…“

Donnerstag, 26. September 2013

Limes





Gestern bin ich fast unbemerkt mit dem Motorrad über eine Grenze gefahren. Das war kein Problem, denn die Grenze gibt es nicht mehr, aber sie war einmal die Abgrenzung und das Ende des großen römischen Imperiums: der Limes.


Manchmal kommen wir auch in unserem Leben an eine Grenze und ich machte noch eine andere Grenzerfahrung: Auf dem Weg zu einem Freund in der fränkischen Schweiz blieb kurz vor dem Ziel mein Motorrad plötzlich stehen. Gott sei Dank hatte ich die Autobahn gerade verlassen und befand mich in einem kleinen Dörfchen direkt neben einem Trinkwasserbrunnen. Da ich nicht mehr starten konnte, war ich auf fremde Hilfe angewiesen: Pannenhilfe, Abschleppdienst, Werkstatt...

Nach vier Stunden war das Motorrad wieder fahrbereit (die Elektronik der Kraftstoffpumpe war defekt) aber ich war wieder weiter von meinem ursprünglichen Ziel entfernt, welches ich an dem Tag nicht mehr erreichte. So ist das Leben. Manchmal können wir unser Ziel nicht (mehr) erreichen, manchmal bekommen wir noch eine zweite Chance aber manchmal auch nicht. Dann heißt es, dankbar und zufrieden darauf zurückzuschauen, was wir erreicht haben. (Immerhin hatte ich eine schöne „Auszeit“ an diesem kleinen Brunnen mit fließendem Trinkwasser, einer Bank z.T. in der Sonne und ich hatte sogar etwas zu Lesen dabei.)
Ade.

Dienstag, 24. September 2013

Mi cha el



Die Motorradtour vor drei Tagen führte mich u.a. nach Altenstadt zu dieser romanischen Basilika:


Sie steht unter dem Patronat des Hl. Michael, daher gibt es hier dieses Bild des Erzengels:


Ein weiteres Bild vom Erzengel Michael habe ich von der Gemeinde zu meinem Abschied ins Sabbatjahr bekommen. Hier seht ihr ihn mit Trompete, Waage und Flammenschwert. 


Am 29.September ist sein Gedenktag und an diesem Tag kommen in Augsburg jedes Jahr viele Kinder zum Perlachturm neben dem Rathaus, wo die Figur des „Turamichele“ zur vollen Stunde erscheint und den Teufel so oft ersticht, wie die Uhr geschlagen hat. Dabei zählen alle laut mit. Michael gewinnt, der Teufel verliert. Ein Spiel für die Kinder, aber in der Realität nicht immer ein Kinderspiel. Wie oft siegt auch das Böse in der Welt? Damit aber am Ende alles zum Guten ausgeht, haben wir Michael zum Erzengel, d.h. zum Anführer der himmlischen Mächte erklärt und die Deutschen haben ihn zu ihrem Schutzpatron erhoben. Sein Name ist eine Frage (Wer ist wie Gott?) und somit Programm nicht nur für den himmlischen Kampf sondern auch für das Leben der Menschen untereinander und für das Leben eines Jeden mit sich selbst. Wer wird gewinnen? Wofür entscheide ich mich?
Da viele Kirchen seinen Namen tragen, findet ihr hier noch weitere Orte, wo mir der Michael begegnet ist:

Freitag, 20. September 2013

Wasser





Auf der Urlaubsreise durch Island haben wir auch die größte Kirche der Insel in der Reykjavik angeschaut: die Hallgrimskirche. Benannt ist sie nach einem religiösem Dichter und Pfarrer des 17. Jahrhunderts, Hallgrimur Peturson. Der Bau wurde kurz nach der Ausrufung der isländischen Republik in den 1940er Jahren begonnen, eingeweiht wurde die Kirche erst 1986 (zur 200-Jahr-Feier der Stadt) und bis heute ist man sich nicht darüber einig, ob die Kirche wirklich fertiggestellt ist, denn der Innenraum ist schlicht, leer und weiß.


Gleich hinter dem Eingang hat eine leise Musik meine Aufmerksamkeit geweckt und da wo sie herkam, war auf dem Boden eine Schale mit Wasser in welche ab und an ein Tropfen fiel. Dann gab es mehrere kleine Kreise von Wasserwellen in der Schale. Die Wellen verebbten langsam, die Musik spielte leise weiter und irgendwann fiel der nächste Tropfen. Tropfen für Tropfen in langen Abständen…

Gegenüber an der Wand war eine kleine Ausstellung darüber, wie das Wasser seine innere Struktur ändert, wenn es gesegnet wird.
Fotografien von Wasser unter dem Mikoskop in der oberen Reihe vor und in der unteren Reihe nach der Segnung.




Wasser als Symbol für das Leben. Tropfen für Tropfen geht es weiter. Und als gesegnetes in einer anders geordneten Bahn. 

wer davon schon mal etwas gehört hat, oder darüber mehr wissen möchte, kann mir gern einen Kommentar schicken.
Ade.

Freitag, 13. September 2013

das Buch des Lebens






Heute ist Jom Kippur. Nach dem jüdischen Kalender hat vor 9 Tagen ein neues Jahr begonnen. Es ist das Jahr 5774 nach der Erschaffung der Welt. Zu Beginn des Jahres sind wir eingeladen, über unser Leben nachzudenken und das neue Jahr mit einer „unbeschriebenen Seite“ zu beginnen. Rabbi Jochanan sagt, dass an Rosch Ha-Schana, dem Neujahrstag, vor Gericht drei Bücher geöffnet werden: Das Buch des Lebens für die Bösen, das Buch des Lebens für die Gerechten und das Buch des Lebens für die Durchschnittlichen. Für die ersten Beiden ist die Entscheidung sofort klar, aber das Urteil für die Mittelmäßigen wird auf Jom Kippur, den Großen Versöhnungstag vertagt. Dann wird ein endgültiger Beschluss gefasst, welcher Gruppe sie zuzuordnen sind. Gott trifft nach jüdischer Überlieferung seine Entscheidungen nicht übereilt sondern gibt Gelegenheit zu Umkehr und Versöhnung. Heute also, 10 Tage nach dem Neujahrsfest beginnt Jom Kippur mit Gottesdienst, Gebet und Fasten. Das bekannteste Gebet, welches oft vertont wurde, ist das Kol Nidre. Hier könnt ihr es euch bei youtube anhören:
In der Synagoge hat heute Rabbi H.Brandt dazu ermutigt, nachzudenken was es heißt, wenn Mose in Dtn. 30 sagt: „Wähle!“ Jeder von uns ist gemeint und muss sich entscheiden, damit er am Ende in das Buch des Lebens eingeschrieben wird.  „Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes … hörst, … dann wirst du leben … Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, …. dann werdet ihr ausgetilgt werden…. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. (Dtn. 30. 15-20)
So wünsche ich euch: "Gemar chatima towa" – Möget ihr gut versiegelt sein im Buch des Lebens.