Freitag, 30. April 2021

Neue Normalität

 

 


Fast unbemerkt ist es passiert: die Kirschbäume blühen. 
Vor Jahren gab es deshalb ein Kirschblütenfest hier auf dieser Straße. 
Die Pandemie verbietet uns dies zur Zeit.  
 

 Dafür kann man sich jetzt immer öfter testen lassen, 
um für ein paar Stunden so zu tun, als gäbe noch eine "Normalität".
  Und das Fitnessstudio ist jetzt an die frische Luft gezogen.
 

  
PS. Schlagzeilen des Tages: „Impfstoff für Kinder in Sicht“ 
und „Zahl der Corona-Impfungen in Deutschland steigt 
um 789.714 auf 22.393.183“. 
Trotzdem sind es noch 140 Tage bis zum Impfziel 
(70 % der Bevölkerung), das wäre dann im September. 
 
 
PPS.: Um in der momentanen Situation nicht durchzudrehen, gibt es sonntags die Möglichkeit, 
sich mit Abstand und Maske und unter Beobachtung der Polizei im Park zu Musik 
frei und fröhlich zu bewegen. 

 

 

Sonntag, 25. April 2021

Sieben Kapellen

 


Vor 14 Tagen war ein großer Artikel in der Tageszeitung, der auf eine Ausstellung im Diözesanmuseum aufmerksam machte. „Spirituelle Landmarken“ hieß es da bezugnehmend auf sieben Kapellen, die alle spektakulär gestaltet und sofort zu Besuchermagneten geworden sind. Das war der Anreiz für den heutigen Motorradausflug.



Ca. 20 km waren es bis zur 1. Kapelle in der Nähe von Emersacker. An einer kleinen Waldlichtung, im engen Tal der natürlich dahinfließenden Laugna, befindet sich die Kapelle, welche vom Architekten Wilhelm Huber konzipiert wurde. Vom Parkplatz war es noch ein kleines Stück zu Fuß. 

 


Da hatten es die Radfahrer besser, denn alle Kapellen sind mit einem Radrundweg verbunden. Da heute seit Langen endlich wieder herrliches Frühlingswetter herrschte, war der Andrang an der Kapelle ziemlich groß, so dass ich beschloss, das Innere ein andermal zu erkunden.

 


An der nächsten Kapelle war der Andrang mindestens genau so groß. Als ich mein Motorrad abstellte, kam ein älterer Mann mit seiner Frau auf dem Weg zur Kapelle an mir vorbei. Er stellte sich kurz vor und drückte mir einen Flyer mit einer kurzen Beschreibung aller Kapellen sowie einer Karte des Sieben-Kapellen-Radweges in die Hand.  

 




Es war Herr Denzel, der Wertinger Unternehmer dem dieses Kapellenprojekt zu verdanken ist. Die Idee des langjährigen schwäbischen Bezirksheimatpfleger Peter Fassel nahm er auf und finanzierte die Kapellen mit der Bedingung, dass sie aus Holz gebaut werden. Namhafte Architekten verwirklichten dieses Projekt in den Jahren von 2018 -2020 und so sind hier sieben spirituelle Wegzeichen mit exzellenter Architektur entstanden. 

 


Bevor sich Herr Denzel verabschiedete, verriet er mir noch eine Abkürzung, wie ich am Besten zur nächsten Kapelle komme. GPS hätte ich ja. So führten mich einsame Feldwege zum nächsten der sieben modernen Wallfahrtsorte.



Die von Alen Jasarevic gestaltete Kapelle befindet sich an einem idyllisch gelegenem Platz direkt an einem kleinen Bach und wird hinterfangen von Donauauwäldern mit Eschen, Eichen und Ahorn. Die Grundidee des Baus bilden zum Gebet gefaltete Hände. Auch hier machten viele Radfahrer Rast, aber es war diesmal keine Warteschlange vor dem Eingang, so dass ich die Kapelle in Ruhe auch von Innen erleben konnte. Eine unendliche Tiefenstruktur die zum Innehalten einlädt eröffnet sich dem Besucher und der Blick führt automatisch nach oben zum Kreuz im Licht.

 


 Für heute standen nur drei Kapellen auf dem Programm, aber nun bin ich schon gespannt auf die vier weiteren (die dann irgendwann hier folgen werden).

PS. Es ist noch Osterzeit und so musste ich auf dem Heimweg noch schnell an diesem Osterbrunnen anhalten, wo mir der Osterhase eine gute Zeit wünschte. :-)

PPS:  Schlagzeile des Tages: „Corona in Indien: Seit Donnerstag (22. April) meldet das Land täglich mehr als 300 000 neue Corona-Infektionen. Am Dienstag (27. April) waren es 323 144 neue Fälle und 2771 Tote. Das Virus verschlingt die Menschen wie ein Monster. Es fehlt an Sauerstoff, Krankenhausbetten, Ärzten und Krematorien. In Indien ist die Corona-Lage völlig entglitten. In sozialen Medien und im Fernsehen bitten verzweifelte Angehörige vor Krankenhäusern um Sauerstoff oder weinen auf der Straße um geliebte Menschen, die beim Warten auf eine Behandlung gestorben sind.“



Sonntag, 18. April 2021

Street Art

 

Der Himmel ist bedeckt und die Temperaturen liegen knapp über dem Gefrierpunkt. Der April zeigt sich von seiner grauen Seite und wir sind immer noch dazu verdammt, keine Freunde zu treffen und da wo Menschen sind, eine Maske zu tragen. Das schlägt aufs Gemüt.



Um so mehr hat es mich gefreut, als ich zufällig dieses riesige Graffiti-Wandbild entdeckt habe. Es liegt geradezu vor meiner Haustüre auf dem Dierig-Gelände in Pfersee und als ich es sehe, fällt mir ein, dass ich im Oktober letzten Jahres davon in der Zeitung gelesen hatte und der Besuch eigentlich schon lange auf meiner to-do-Liste steht.



Auf 600 Quadratmetern haben rund 50 Sprayer aus Augsburg und Umgebung diese Wand einer alten Lagerhalle verschönert. Es dürfte das größte Wandgemälde in Schwaben sein. Initiiert wurde die Aktion von Ellen Dinges-Dierig zusammen mit dem Rotary-Club. Ich freue mich an der riesigen bunt gestalteten Wand, die wohl nur noch bis zum Sommer zu sehen ist, denn dann soll die Halle abgerissen werden, um hier Wohnungen zu bauen.

 


Wer aber mit offenen Augen durch die Stadt geht, entdeckt immer wieder kleine oder große Kunstwerke, wie z.B. hier hinter dem alten Gefängnis an der Hochfeldstraße.

 


PS. Heute gab es bundesweit Gedenkgottesdienste für die ca. 80.000 Coronatoten in unserem Land. Inzidenzwert in Augsburg: 276. Tendenz steigend.   :-(

 


 

Sonntag, 11. April 2021

Pan

 

Gestern haben wir einen kleinen Spaziergang im Garten von Schloss Nymphenburg gemacht. Dabei habe ich diese Figur des griechischen Gottes Pan entdeckt.



Erst beim Schreiben dieser Zeilen fällt mir auf, dass das Wort Pandemie mit seinem Namen beginnt. Die griechische Wortbedeutung von „pan“ für „ganz“, „umfassend“ und „alles“ verrät uns, dass die Pandemie ein weltweites Geschehen ist, der Hirtengott jedoch hat mit der Pandemie weniger zu tun, höchstens, dass er uns in „panische Schrecken“ versetzen kann. Pan hat nämlich Freude an Musik, Tanz und Fröhlichkeit. Die Mittagsstunde ist ihm heilig. Daher kann er sehr ungehalten werden, wenn man ihn zu dieser Zeit stört. Dann jagt er z. B. ruhende Herdentiere in „panischem Schrecken“ zu jäher Massenflucht auf, woher sich das Wort Panik ableitet. Heute sind es eher folgende Nachrichten des Tages: 


Deutsche Welle: „COVID-19 in Brasilien: Der Kollaps ist längst da. Trauriger Rekord: In Brasilien wurden zuletzt mehr als 4200 Corona-Tote in 24 Stunden registriert. Der Infektiologe David Sufiate aus Rio de Janeiro geht im DW-Interview davon aus, dass die Zahlen noch steigen werden.“

TAZ: „Versagen der gehypten Corona-App: Luca-Nepp. Die Luca-App zur Corona-Kontaktnachverfolgung ist fehleranfällig – und hat Sicherheitslücken, wie ein Trick von Jan Böhmermann gezeigt hat.

Morgenpost: „Der Weltärztepräsident Montgomery hält es für wahrscheinlich, dass es in der dritten Corona-Welle wieder eine Triage geben wird.“

NTV: Intensivbetten werden knapper. Drosten: "Dies ist ein Notruf" Wegen der wieder stark wachsenden Belastung der Intensivstationen in Deutschland in der Corona-Pandemie schlagen Fachleute Alarm. "Liebe Entscheidungsträger, wie hoch sollen die Zahlen denn noch steigen, bevor ihr reagieren wollt???", schrieb der wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, auf Twitter.

Und das sind die Zahlen des Tages: 3 Mill. Infektionen und über 78.000 Tote in Deutschland. Die 7-Tage-Inzidez beträgt bei uns 135 (in Polen: 293, USA: 126, Schweden: 427, Uruguay 749, Israel 17 und Großbritannien 12)

6% der Bevölkerung in Deutschland hat unterdessen den vollen Impfschutz und bis zu einer Herdenimmunität brauchen wir noch 230 Tage. Das wäre sogar noch in diesem Jahr. Also: Keine Panik. ;-) 

 

PS: am Sonntag nach Ostern (11.April) wurde Monika das erste Mal gegen Corona geimpft und am gleichen Tag bekam ich die Nachricht, dass ich nun auch (nach 3 Monaten Wartezeit) einen Impftermin buchen kann. Das ist ein bisschen wie Ostern. Jetzt sehe ich Licht am Ende des Tunnels und freue mich auf meinen Grünen Pass (den es hier noch nicht gibt) um bald wieder am öffentlichen Leben teilzunehmen (das es auch noch nicht gibt). Nun warten wir noch ca. 50 Tage auf die 2. Impfung. Dann ist Pfingsten. :-)