Donnerstag, 25. Dezember 2014

Frohe Weihnachten


Bei meinem Besuch in den Vatikanischen Museen letzte Woche entdeckte ich diese Lautespielenden Engel von Melozzo da Forli. Albrecht Goes schreibt über ihn:
"Stimme des Engels:
Sprich mich nicht an! Ich kann dir nichts erwidern. Ich höre nur der Laute Lobgesang.
Ich hab ein Amt, begreif: den heilgen Liedern
zu dienen, Klang bei Klang. Doch fürchte nichts! Denn über allen Worten
und allem, was geschieht und je geschah,
klingt dieser Ton und tönt an allen Orten.
wags und stimm ein, und du bist ganz mir nah."

In diesem Sinn wünsche ich Euch allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Aber vergesst dabei nicht, dass Gott an Weihnachten Mensch geworden ist, um unsere Welt zu verändern: „Statt der ewigen Selbstbespiegelung möchte er den Menschen über sich selbst hinausführen. Statt Eigenliebe - Solidarität mit dem, was beschädigt und verwundet ist. Statt Hass und Aggression - Annahme des Anderen und zumal Fremden. Statt Raffen – Teilen. Statt Selbstzufriedenheit – Leiden an den Wunden der Welt.“ (Karl Lehmann)
Diese Krippenfiguren hat ein ehemaliger Gefangener geschnitzt, sie stehen jetzt in der Kapelle der JVA Augsburg. Und eben habe ich festgestellt, dass nachfolgendes Lied von Paul Gerhard nicht nur 3 Strophen hat. Die anderen Fotos sind auch letzte Woche in den Vatikanischen Museen entstanden.
"1. Ich steh an deiner Krippe hier, O Jesu du mein Leben; Ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und laß dir's wohlgefallen.
2. Da ich noch nicht geboren war, Da bist du mir geboren. Und hast mich dir zu eigen gar, eh ich dich kannt, erkoren. Eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein wolltest werden.
3. Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne, die Sonne die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne. O Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugericht't, wie schön sind deine Strahlen.


4. Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen. O daß mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, daß ich dich möchte fassen !
5.Wann oft mein Herz vor Kummer weint und keinen Trost kann finden, da ruft mir's zu: "Ich bin dein Freund, ein Tilger deiner Sünden. Was trauerst du, o Bruder mein? Du sollst ja guter Dinge sein, ich sühne deine Schulden."

6. O daß doch so ein lieber Stern soll in der Krippen liegen ! Für edle Kinder großer Herrn gehören güldne Wiegen. Ach Heu und Stroh ist viel zu schlecht, Samt, Seide, Purpur wären recht, dies Kindlein drauf zu legen !
7.Nehm weg das Stroh, nehm weg das Heu! Ich will mir Blumen holen, daß meines Heilands Lager sei auf lieblichen Violen; mit Rosen, Nelken, Rosmarin aus schönen Gärten will ich ihn von oben her bestreuen.

8. Du fragest nicht nach Lust der Welt noch nach des Leibes Freuden; du hast dich bei uns eingestellt, an unsrer Statt zu leiden. Suchst meiner Seele Herrlichkeit durch dein selbsteignes Herzeleid; Das will ich dir nicht wehren.
9. Eins aber hoff ich wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen: daß ich dich möge für und für in meinem Herzen tragen. So laß mich doch dein Kripplein sein; Komm, komm und lege bei mir ein Dich und all deine Freuden!

9a. Zwar sollt ich denken, wie gering ich dich bewirten werde: Du bist der Schöpfer aller Ding, Ich bin nur Staub und Erde. Doch du bist so ein frommer Gast, daß du noch nie verschmähet hast den der dich gerne siehet.
(Paul Gerhardt, 1653)

Sonntag, 21. Dezember 2014

Vatikan


 Am 4. Advenswochenende machte ich einen Ausflug in den kleinsten Staat der Welt. Eingeladen dazu hatte mich Angelika vom Verein „Set-Free“, der sich in Politik und Gesellschaft dafür einsetzt, dass Gefangene in ihrer Entwicklung angeleitet werden, ein ganzheitliches, verantwortungsvolles und selbstbestimmtes Leben zu führen. So war ich 2 x 12 Stunden im Bus unterwegs und konnte dann die ewige Stadt bei Nacht bewundern.
Die Engelsburg hat ihren Namen im Jahre 590 bekommen, als Papst Gregor der Erzengel Michael mit dem gezückten Schwert über diesem kaiserlichen Mausoleum erschien und das Ende der Pest ankündigte. Die Zeit für eine Erkundung im Inneren blieb mir leider nicht.Dafür nahm ich mir am nächsten Tag ausgiebig Zeit, für die Vatikanischen Museen, welche zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt gehören.


Voller Freude gelangte ich ohne zu warten direkt ins Museum und ging zunächst in die Sixtinische Kapelle. Papst Sixtus hatte sie ab 1473 nach den Maßen des Salomonischen Tempels erbaut und die Wände mit Szenen aus dem Leben Moses und Christi ausmalen lassen. 


Die Decke war damals noch mit Sternen bemalt und wurde 1508 – 1512 von Michelangelo gestaltet. Auf insgesamt 520 m² zeigen seine Bilder Szenen aus der Genesis mit 115 überlebensgroßen Charakteren. Besonders der Ausschnitt „Die Erschaffung Adams“ ist ein weltberühmtes und oft reproduziertes Werk. Es zeigt, wie Gottvater mit ausgestrecktem Finger Adam zum Leben erweckt.

Bevor wir die Rückreise antraten, wollten wir noch dem Papst einen Besuch abstatten, aber diese Idee hatten außer uns leider noch mindestens 7000 andere Menschen. 


Angelika, die die Reise organisiert hatte, hat es zwar nicht geschafft, dem Heiligen Vater die Hand zu schütteln, aber es ist ihr gelungen, mit über 10 ehemaligen Gefangenen, die sich jetzt sozial engagieren, auf der Bühne zu stehen und von ihrer Vision zu erzählen, dem „Traum von einer Gesellschaft der Barmherzigkeit, die den Menschen hinter Gittern eine Chance zur Umkehr gibt und die es möglich macht, dass aus Straftätern Täter der Liebe werden.“ Ein Stück ist ihr das bereits gelungen.


Sonntag, 14. Dezember 2014

Uschebtis


Im Ägyptischen Museum München kann man sich in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen einen Überblick über 5000 Jahre Kunst und Kultur des alten Ägypten verschaffen. Das habe ich heute nachmittag mit Freunden getan. Das erste Bild zeigt den Oberteil des Sarges von Sat-Djehuti (17.Dynastie um 1575 v.Chr.) und hier seht ihr Uschebtis. 


Das sind kleine, mumiengestaltige Figuren, die dem Toten als Grabbeigaben mitgegeben wurden und mit deren Hilfe der Verstorbene dann seinen Arbeitsverpflichtungen im Jenseits nachkam. Diese bestanden im von der Landwirtschaft geprägten Ägypten aus entsprechenden Tätigkeiten. 


Die Uschebtis sind daher mit Hacken zur Auflockerung des Ackerbodens und mit Säckchen für Saatgut versehen. Zunächst verfügte der Verstorbene lediglich über ein einziges Uschebti, das als sein Stellvertreter aufgefasst wurde. Später verstand man die Uschebtis als Dienerfiguren und ihre Zahl wuchs bis auf 365 Stück an. Für jeden Tag ein Uschebti. Wie praktisch.

Hier noch zwei Bilder vom ägyptischen Totenbuch. Dies ist ein Jenseitsführer, der den Verstorbenen mit der Unterwelt vertraut machen und vor Gefahren schützen soll. Die ägypt. Bezeichnung lautet: „Sprüche vom Herausgehen am Tage“.

Der Glaube an ein Jenseits ist im alten Ägypten tief verwurzelt. Dabei geht es um die Überwindung des Todes und ein jenseitiges Leben, bei der die Sonne als Inbegriff des ewigen Kreislaufs des Lebens im Mittelpunkt steht. Auf dem Weg zum ewigen Leben durchquert der Verstorbene, wenn er die Prüfungen durch das Jenseitsgericht bestanden hat, die von der Nachtsonne erhellte Unterwelt und wird mit dem Sonnenaufgang neu geboren. Nicht ein finsteres Totenreich erwartet ihn, sondern das Gefilde der Seligen unter der ewig strahlenden Sonne.

Mittwoch, 19. November 2014

Nürnberg


die ersten beiden Wochen im November war ich dienstlich in Nürnberg. Noch ist der Platz vor der Frauenkirche leer. Das wird sich bald ändern, denn im Advent öffnet hier der Christkindlesmarkt und dann erscheint Teresa als Christkind verkleidet auf der Empore der Kirche.

Nürnberger Lebkuchen gibt es jedoch jetzt schon und jeder Laden behauptet, die besten davon zu haben.

Bei einem Blick auf den Stadtplan entdeckte ich, dass es hier in der Stadt ein Kunstwerk von Dani Karavan gibt. Er ist mir vor einem Jahr in Israel mit dem Pfad des Friedens begegnet.
Hier in Nürnberg hat er bereits 1988/93 ein ähnliches Kunstwerk geschaffen: die „Straße der Menschenrechte“, bei der auf 27 weißen Säulen von acht Metern Höhe, in Kurzform jeweils ein Menschenrechtsartikel in deutscher und einer anderen Sprache steht. 


Die „Straße der Menschenrechte" ist sowohl eine Anklage gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten als auch eine zu Stein gewordene Mahnung an die Menschen, dass die Menschenrechte auch heute noch in vielen Staaten der Erde massiv verletzt werden.




Sonntag, 2. November 2014

Maria Vesperbild



heute habe ich mein Moped für den Winterschlaf vorbereitet. In dieser Saison ist es 9399 km mit mir unterwegs gewesen und hat sich nun eine Pause verdient. Da wir heute allerdings ein traumhaftes Herbstwetter hatten (20 grad im Sonnenschein), bin ich vor dem Putzen noch eine kleine Runde gefahren. 


Durch die westlichen Wälder ging es nach Maria Vesperbild, ein Wallfahrtsort wo im Jahre 1650 als Dank für das Ende des Dreißigjährigen Krieges eine Feld-Kapelle errichtet wurde. Diese wurde später erweitert und seit 1754 gibt es hier eine Wallfahrtskirche, zu der auch heute noch Menschen pilgern um eine Kerze zu spenden oder ein paar Andachtsbildchen zu erwerben, denn „die Wallfahrtsdirektion von Maria Vesperbild will in einer modernen Welt mit modernen Mitteln das Heil verkünden“ (homepage von Maria Vesperbild). ;-)

P.S. Zen-Wahrheit des Tages: "Auch wenn unsere Worte richtig sind, auch wenn unsere Gedanken genau sind, entsprechen sie nicht der Wahrheit." (Sosan)

Freitag, 24. Oktober 2014

Autobahnkirche Adelsried


Schon oft bin ich an den Hinweisschildern für eine Autobahnkirche vorbeigefahren, aber nur ganz selten habe ich da hineingeschaut. Meistens gilt für mich das Motto „Wenn Reisen, dann Reisen – Wenn Kirche, dann Kirche“. Dabei lohnt es sich durchaus, seine Reise für einen Moment an so einem Ort zu unterbrechen. 
 Bei der Rückfahrt von Ulm letzte Woche hielten wir an der Autobahnkirche Adelsried, um zu schauen, ob es da eine Vorabendmesse gibt. Das war zwar nicht der Fall, aber ich war überrascht über die vielen brennenden Kerzen, die mir sagten, dass doch immer wieder Menschen hier ihre Reise für einen Augenblick des Gebetes unterbrechen. 


Die Autobahnkirche "Maria Schutz der Reisenden" bei Adelsried an der Autobahn A8, einer wichtigen und viel befahrenen Verkehrsader in Europa, wurde im Jahr 1958 erbaut und ist somit die älteste Autobahnkirche in Deutschland. 


Auf der homepage der Kirche entdecke ich, dass es mehr als 50 Zeitungsartikel über dieses Gotteshaus gibt. Sie habe Überschriften wie: „Besinnung auf der großen Reise“, „Rastplatz für die Seele“, „147 000 Kerzen im Jahr“ oder „Auf die Schnelle in die Stille“ und ich erfahre weiter, dass dieser Ort sich als ein Angebot für Menschen unterwegs versteht, „die nach ein wenig Stille suchen. Sie bietet Gelegenheit zur Teilnahme an der Hl. Messe, zu stillem Gebet oder dazu, sich über das bewußt zu werden, woran man sonst auf der Überholspur vorbeifährt.“


Sonntag, 19. Oktober 2014

Ulm


Schon lange stand der „höchste Kirchturm der Welt“ auf meiner Liste, der noch zu besuchenden Orte. Gestern war ich endlich dort und bin 560 Stufen auf über 100 Meter hinaufgestiegen (die letzten 208 Stufen habe ich mir gespart, da es bei den vielen Leuten ziemlich eng war und die absolute Spitze mit 161,5 m hätte ich dann immer noch nicht erreicht). 


Aber auch von hier war ein toller Ausblick. Dass ich es dieses Jahr doch noch hierher geschafft habe, verdanke ich unserem Besuch aus Erfurt, der gern einmal hierher wollte.


Es gäbe sicherlich noch vieles über dieses Bauwerk zu berichten (was macht der Elefant auf der Kirche?), vielleicht kommt das noch als Ergänzung, denn momentan fehlt mir die Zeit- die gehört gerade den Gästen...

Sonntag, 12. Oktober 2014

Schmochtitz


Aufgrund meiner neuen Arbeitsstelle hatte ich die Freude, in der vergangenen Woche an einer Fortbildung in Schmochtitz teilzunehmen. Schmochtitz ist ein kleiner Ort (mit ca. 7 Häusern) kurz vor der polnischen Grenze, wo es jedoch ein altes Rittergut mit einer barocken Gartenanlage gibt. Das ehemalige Herrenhaus wurde nach der Wende zu einem modernen Seminargebäude umgestaltet.
In der Gegend hier sind die Ortsschilder zweisprachig, obwohl wir uns in Deutschland befinden. Das liegt daran, dass sich hier seit vielen Jahren die katholischen Sorben (Wenden) niedergelassen haben, die neben ihrer eigenen Sprache auch ihre eigene Kultur pflegen.
Im Zisterzienserinnen-Kloster St. Marienthal (in der Stadt Panschwitz-Kuckau) leben heute 17 Schwestern, die sich neben dem feierlichen Stundengebet, der Seelsorge und den Arbeiten in Haus und Garten auch der Betreuung, Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen widmen. 


Die Abtei gehört zu den wenigen Ordenshäusern, die seit ihrer Gründung im Jahr 1248 ohne Unterbrechung Bestand haben. Ganz in der Nähe (bei Kleinwelkau) ist höchste Vorsicht geboten, denn hier sind die Dinos los.
Im katholischen Ort Schirgiswalde besuchte ich Martin P. (ihr wisst schon, einen ehemaligen Studienkollegen) und es war eine Freude, sich nach vielen Jahren wieder zu sehen.
Diese Wiedersehensfreude hatte ich noch einmal bei unserer Tagung, als ich zum Mittagessen ging und plötzlich und unerwartet in einer anderen Tagungsgruppe altbekannte Gesichter auftauchten: Benno S, Bosco M. und Norbert B. (ihr wisst schon, ehemalige Studienfreunde). Einen weiteren guten Studienfreund besuchte ich am 9.Oktober in Dresden und ging mit ihm an diesem Tag zu historischen Orten: 

Hier am Hauptbahnhof fuhren am 4.Okt. vor 25 Jahren Sonderzüge aus Prag mit über 7000 DDR-Flüchtlingen durch. Zirka 5000 Menschen versuchten sich Zugang zu diesen Flüchtlingszügen zu verschaffen, was die Polizei und Sicherheitskräfte mit Schlagstöcken und Wasserwerfern zu verhindern suchte. 
 Am 8.Oktober gab es hier dann 10 000 Demonstranten für politische Reformen und an diesem Abend gründete sich hier aus den Demonstranten die Gruppe der 20, die als erste oppositionelle Gruppe offiziell als Gesprächspartner der Staatsmacht akzeptiert wurde.

Am Abend des Tages besuchte ich den Gottesdienst in der Dresdner Hofkirche, wo an diese historischen Ereignisse erinnert wurde und wo ich (ihr werdet es kaum glauben, wieder einmal einen ehemaligen Studienfreund) Stephan T. getroffen habe. Am Ende des Tages stieg langsam der honiggelbe Vollmond hinter der Silhouette von Dresden in die Höhe.


Freitag, 3. Oktober 2014

Slyrs



 
Heute war ich endlich einmal wieder zu einem richtig spirituellen Ort unterwegs. ;-)  Um bis dahin zu kommen, brach ich (mit meiner Frau und zwei weiteren befreundeten Ehepaaren) in aller Frühe – kurz nach der Nacht aber bei dichtem Nebel – in Richtung Bahnhof auf. Am heutigen Feiertag waren wir auch nicht die Einzigen, die unterwegs waren und nur mit viel Mühe konnten wir mitunter noch einen Sitzplatz in den vollen Zügen ergattern. Da wir es verpassten, rechtzeitig umzusteigen, erreichten wir erst nach drei Stunden unser Ziel, den Schliersee.
Am Ufer des Sees, mit Blick auf die Berge gibt es eine kleine Whiskybrennerei, die so ein köstliches Lebenswasser herstellt, dass jeder nur eine Flasche davon zu kaufen bekommt. Doch bevor wir diese Brennerei erreichten, quälten mich meine Freunde noch 300 Höhenmeter zu Fuß (!) auf die Schliersbergalm hinauf. Hinab ging es dann auf knapp einem km Länge mit der Sommerrodelbahn.
In der Brennerei informierten wir uns nach einem kurzen Einführungsfilm über die Geschichte der Brennerei und die Herstellung von Bayrischem Single-Malt-Whisky. Dort, wo im Jahre 779 fünf Mönche ein Benediktinerkloster mit dem Namen SLYRS (= Schlieren ziehen, wie der hier in der Gegend typische grün-gelblich schimmernden Mergel) gegründet hatten, gründete Florian Stetter im Jahre 1997 die SLYRS Single Malt Whisky Destillerie.
In diesen Gärtanks, die eine Kapazität von je 5300 Litern haben, wird die Maische zunächst bei 22 grad eine Woche lang vergoren, bevor sie dann 2x destilliert wird. In die zwei Rohbrandblasen passen je 1500 Liter und nach 6 Stunden Destillation haben wir dann pro Blase 350 Liter Rohbrand mit 30 % Alkohol, der dann noch einmal destilliert wird. Die Ausbeute hier beträgt nach 8 Stunden Destillation 500 Liter Feinbrand mit 70 %.
Von dem Klassiker, einem 3-Jähriger Single Malt Jahrgangswhisky, der sich durch seinen unvergleichlich milden, holzigen, angenehm malzigen Charakter mit fruchtbetonten Aromen auszeichnet, hätte ich auch gern ein so ein Fass (mit 225 Liter) in meinem Keller und bin gern bereit, den „Angels Share“ von 4% abzugeben. Dies sind nach drei Jahren Lagerzeit 27 Liter Whisky pro Fass. (und ergibt bei den über 500 Fässern im Keller pro Jahr einen Schwund von ca. 5400 Litern Whisky mit 55 % Fassstärke, was umgerechnet 29 601 Flaschen a 0,7 ltr. mit 43 % entspricht.)