Als
ich vor kurzem für ein paar Tage im Kloster St. Ottilien war,
entdeckte ich dort interessante Graffitis, die bei einem Street-Art-Festivals 2012 entstanden waren:
Was
kostet deine Seele
Selbstportrait
des Künstlers Ewgraf Alexander als Mephisto-Manager. Ewgraf ist ein
deutsch-russischer Maler und Installations-Künstler. Er studierte
Kunst und angewandte Kunst an der Universität Irkutsk und leitete
während der Perestroika das dortige städtische Museum.
Die
Heilige Ottilie, Nothelferin der Augenleidenden und Namenspatronin
des Klosters, kniet auf einem sich schnell drehenden
Spielzeug-Karussell. In ihren Händen hält sie ihr Attribut, ein
Buch, auf dem zwei Augen liegen – „lumen caecis“. Gemalt von
Interesni Kazki WAONE / AEC - Ukraine.
heaven
meets earth
Das
Wandbild des Münchner Künstlers Loomit zeigt Sankt Ottilien als
einen Ort, wo sich Himmel und Erde begegnen. Feurige Hände strecken
sich nach oben und malen Wolken in den Himmel. Der Himmel dagegen
lässt Kühe ins Allgäu regnen, wo sie eine sanfte Landung erwartet.
Memento
Money
Der
Sargdeckel hebt sich. Zum Vorschein kommt ein Skelett in Lederhose
und mit Trachtenhut. Es regnet Geldscheine. Das Werk des
österreichischen Künstlers Nychos prangt riesengroß an der Fassade
des alten Kuhstalls von St. Ottilien. Über dem Werk steht „Memento
Money“, eine satirische Abwandlung der lateinischen Mahnung
„Memento mori“ (Bedenke, dass du sterben musst).
Feuer
Vogel
Loomit,
Star der Sprayer-Szene, wählte ein weniger gewagtes Motiv. Die
Fassade des alten Spritzenhauses der Klosterfeuerwehr verzierte er
mit einem Feuerwehrmann in Mönchskutte, Helm und Atemschutz beim
Löschen.
Kreislauf
der Industrieabgase
Aus
Fabrikschornsteinen steigen Abgase empor, die sich im Wasser
anreichern und dort in die sterbenden Bäume aufsteigen.
Der
1978 in Polen geborene Künstler Mariusz Waras alias M-City
thematisiert widmet sich dem eher ungewöhnlichem Thema Stadt und
Architektur. M-City benützt einen geometrischen Stil und zerteilt
die Flächen in zahllose geometrische Fragmente. Aus der Ferne wirken
die Motive dekorativ, aber aus der Nähe zeigen sie komplexe Details.
Lautlose
Impulse Musik
zeigt
eine Abbildung der (Kloster-)Zeit von Krug Tobias in einem Zeitraum
von 111 Jahren. (Beginn: 29.06.1903 = Weihe der Klosterkirche
)
1 Tag = 1 mm. Bekannt wurde Krug durch eine multimediale
Raum-Zeitvertonung, welche planetare Rhythmen hör- und sichtbar
macht.
We
were given paradise
Neben
einem riesigen Müllberg schreibt ein jugendlicher Sprayer „We were
given paradise“ an die Wand.
DOTMASTER
– alias Leon Seesix – ist ein Graffiti-Aktivist des Londonder
underground, der die Kunstszene mit ihrer Selbstbeweihräucherung und
die Kommerz-Konsum-Wegwerfkultur durch den Kakao zieht.
Traum
des Räubers Mathias Kneißel
Der
65-Jährige Grafiker und Bühnenmaler Karl Witti malte den Räuber
Kneißl auf einer Insel. um ihn herum aufbrechende Gefängnismauern
und blauen Himmel. Segel blähen sich als Symbol der Hoffnung.
(Infos
aus: http://www.guide.ottilien.de/streetartfestival)