Sonntag, 26. März 2017

Grabkapelle


(Foto: S.Järkel)


vor Kurzem, d.h. am 22.3.2017 wurde in Jerusalem die Grabkapelle in der Grabeskirche neu eingesegnet. Sie wurde restauriert und von den wuchtigen Eisenstangen befreit, die sie 70 Jahre lang zusammengehalten hatten.

Jetzt ist sie wieder im originalen Zustand zu sehen, den vermutlich keiner von uns so gesehen hat. 


 

Wer es nicht gleich bis Jerusalem schafft, der kann nach Görlitz pilgern und dort eine originalgetreue Kopie der mittelalterlichen Begräbnisstätte Jesu anschauen. Die Entstehung dieser Anlage verdanken wir dem Görlitzer Bürgermeister Georg Emmerich, der im Jahr 1465 nach Jerusalem gepilgert ist. Die Görlitzer Heilig-Grab-Anlage ist ein beeindruckendes Zeugnis der spätmittelalterlichen Frömmigkeit, denn sie ist wie Jerusalem ein Ort der Erinnerung an Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu Christi.






Vorletzte Woche war ich in Görlitz und konnte mich davon überzeugen, dass die beinahe maßstabsgerechte, verkleinerte Nachbildung des Jerusalemer Originals durchaus interessant und sehenswert ist.

 



In einem landschaftlich reizvollen kleinen Areal stehen drei Bauteile, die zur Gesamtanlage des Heiligen Grabes gehören: die Heiligkreuzkapelle, die Salbungskapelle und die eigentliche Grabkapelle.






Der zweigeschossige Bau der Heiligkreuzkapelle gliedert sich in die Adamskapelle im Erdgeschoß und die Golgatha- bzw. Kreuzkapelle im Obergeschoß. In der Adamskapelle (mit dem symbolischen Grab Adams) befindet sich hinter dem Altar ein in die Mauer gehauener Spalt. 




Dieser Mauerriß nimmt Bezug auf den biblischen Bericht, nachdem zur Todesstunde Jesu ein Erdbeben den Felsen spaltete: „Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich.“ (Mt 27,51)






So wie in Jerusalem diese Treppe zur Golgothakapelle führt, so führt auch in Görlitz eine Treppe hinauf zur Golgothakapelle. Hier erinnern drei Löcher im Boden an die drei Kreuze auf Golgotha.






In der kleinen Salbungskapelle befindet sich eine Sandsteinskulptur, welche Maria zeigt, die ihren vom Kreuz abgenommenen toten Sohn beweint.

 
In Jerusalem befindet sich der Salbungsstein gleich hinter dem Eingang der Grabeskirche und es sind meist mehr Besucher da, als in Görlitz. ;-)






Die Grabkapelle, der eigentlich wichtigste und namenspendende Bauteil, erhebt sich als kubischer Steinbau mit aufgesetzter und durchbrochener Laterne im hinteren Bereich der Anlage. Auch hier zwingt der niedrige Eingang den Besucher, genau wie in Jerusalem, zu gebückter und ehrfürchtiger Haltung beim Betreten der eigentlichen Grabkammer.






Die gesamte Anlage des Görlitzer Heiligen Grabes ist in einen symbolischen Landschaftsgarten eingebettet, der die Landschaft um Jerusalem nachbildet. Hinter der Anlage geht es hinunter ins Kidrontal und dahinter erhebt sich der Ölberg. Jedes Jahr am Karfreitag kommen Menschen in einer Prozession zum Heiligen Grab um hier des Todes Jesu zu gedenken.