vor
Kurzem, d.h. am 22.3.2017 wurde in Jerusalem die Grabkapelle in der
Grabeskirche neu eingesegnet. Sie wurde restauriert und von den
wuchtigen Eisenstangen befreit, die sie 70 Jahre lang
zusammengehalten hatten.
Jetzt
ist sie wieder im originalen Zustand zu sehen, den vermutlich keiner
von uns so gesehen hat.
Wer
es nicht gleich bis Jerusalem schafft, der kann nach Görlitz pilgern
und dort eine originalgetreue Kopie der mittelalterlichen
Begräbnisstätte Jesu anschauen. Die Entstehung dieser Anlage
verdanken wir dem Görlitzer Bürgermeister Georg Emmerich, der im
Jahr 1465 nach Jerusalem gepilgert ist. Die Görlitzer
Heilig-Grab-Anlage ist ein beeindruckendes Zeugnis der
spätmittelalterlichen Frömmigkeit, denn sie ist wie Jerusalem ein
Ort der Erinnerung an Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu Christi.
Vorletzte
Woche war ich in Görlitz und konnte mich davon überzeugen, dass die
beinahe maßstabsgerechte, verkleinerte Nachbildung des Jerusalemer
Originals durchaus interessant und sehenswert ist.
In
einem landschaftlich reizvollen kleinen Areal stehen drei Bauteile,
die zur Gesamtanlage des Heiligen Grabes gehören: die
Heiligkreuzkapelle, die Salbungskapelle und die eigentliche
Grabkapelle.
Der
zweigeschossige Bau der Heiligkreuzkapelle gliedert sich in die
Adamskapelle im Erdgeschoß und die Golgatha- bzw. Kreuzkapelle im
Obergeschoß. In der Adamskapelle (mit dem symbolischen Grab Adams)
befindet sich hinter dem Altar ein in die Mauer gehauener Spalt.
Dieser Mauerriß nimmt Bezug auf den biblischen Bericht, nachdem zur
Todesstunde Jesu ein Erdbeben den Felsen spaltete: „Da riss der
Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die
Felsen spalteten sich.“ (Mt 27,51)
So
wie in Jerusalem diese Treppe zur Golgothakapelle führt, so führt
auch in Görlitz eine Treppe hinauf zur Golgothakapelle. Hier
erinnern drei Löcher im Boden an die drei Kreuze auf Golgotha.
In
der kleinen Salbungskapelle befindet sich eine Sandsteinskulptur,
welche Maria zeigt, die ihren vom Kreuz abgenommenen toten Sohn
beweint.
In Jerusalem befindet sich der Salbungsstein gleich hinter
dem Eingang der Grabeskirche und es sind meist mehr Besucher da, als
in Görlitz. ;-)
Die
Grabkapelle, der eigentlich wichtigste und
namenspendende Bauteil, erhebt sich als kubischer Steinbau mit
aufgesetzter und durchbrochener Laterne
im hinteren Bereich der Anlage. Auch hier zwingt der niedrige Eingang
den Besucher, genau wie in Jerusalem, zu gebückter und ehrfürchtiger
Haltung beim Betreten der eigentlichen Grabkammer.
Die
gesamte Anlage des Görlitzer Heiligen Grabes ist in einen
symbolischen Landschaftsgarten eingebettet, der die Landschaft um
Jerusalem nachbildet. Hinter der Anlage geht es hinunter ins
Kidrontal und dahinter erhebt sich der Ölberg. Jedes Jahr am
Karfreitag kommen Menschen in einer Prozession zum Heiligen Grab um
hier des Todes Jesu zu gedenken.
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