Samstag, 29. April 2017

Michael Jackson in München



In München gibt es ein Orlando-di-Lasso-Denkmal. Ihr wisst schon, das ist einer der bedeutendsten Komponisten der Renaissance. Seine Werke hören wir heute eher mehr in der Kirche als im Radio. Er ist ja auch schon vor über 450 Jahren in München verstorben.



Sein Denkmal befindet sich gegenüber vom Hotel Bayerischer Hof und dort war auch ein anderer Komponist und Sänger zu Gast, wenn er in München Konzerte gab, nämlich Michael Jackson.



Seit seinem Tod am 25. Juni 2009 versammeln sich hier am Denkmal seine Fans, um sich zu erinnern. Und so haben sie dieses Denkmal einfach umfunktioniert und der Ort ist zu einer Pilgerstätte für die Fans des King Of Pop geworden. Sie bringen Blumen, hinterlegen Bilder und zünden Kerzen in seinem Gedenken an. 

 

Diese Gedenkstätte ist natürlich nicht offiziell anerkannt und es regt sich auch Widerstand gegen die Umnutzung des Denkmals. Vielleicht aber ist diese Form der Huldigung des Popstars eine ehrliche Art seiner Fans, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. An einem Ort für jedermann, der aus dem Nichts entstanden ist und der so lange bestehen bleibt, wie die Michael Jacksons Anhänger ihn eben brauchen, um die Erinnerung wach zu halten.



Donnerstag, 6. April 2017

Auf der Rast




Beim meinem Besuch in Görlitz habe ich diese Figur von Christus auf der Rast entdeckt. Sie steht in der Dreifaltigkeitskirche und zeigt Christus, wie er einen Ellbogen an den Schenkeln aufstützt und das Kinn bzw. eine Wange mit einer Hand hält. Das ist eine alte Geste der Klage (im Volksmund wird diese Darstellung auch "Zahnwehherrgott" genannt).


Für diese Darstellungen des auf einem Stein sitzenden Christus, die seit Ende des 14. Jahrhundert bekannt sind, gibt es keinen Beleg in der Heiligen Schrift. Es handelt sich vielmehr um eine verinnerlichte Frömmigkeit der damaligen Zeit, eine gefühlsbetonte Teilhabe am Leiden Christi mit dem Ziel der Nachfolge Christi. Diese "imitatio Christi" vollzieht sich durch das Mitleiden seiner Leidensgeschichte, der so genannten "compassio".



"Ich saz uf einem steine, und dahte bein mit bein, dar uf satz ich den ellenbogen, ich hete in mine hant gesmogen, daz kinne und ein min wange, do dahte ich mir vil ange, wie man zer welte solte leben." “

(Walther von der Vogelweide)