Beim
meinem Besuch in Görlitz habe ich diese Figur von Christus auf der
Rast entdeckt. Sie steht in der Dreifaltigkeitskirche und zeigt
Christus, wie er einen Ellbogen an den Schenkeln aufstützt und das
Kinn bzw. eine Wange mit einer Hand hält. Das ist eine alte Geste
der Klage (im Volksmund wird diese Darstellung auch "Zahnwehherrgott"
genannt).
Für
diese Darstellungen des auf einem Stein sitzenden Christus, die seit
Ende des 14. Jahrhundert bekannt sind, gibt es keinen Beleg in der
Heiligen Schrift. Es handelt sich vielmehr um eine verinnerlichte
Frömmigkeit der damaligen Zeit, eine gefühlsbetonte Teilhabe am
Leiden Christi mit dem Ziel der Nachfolge Christi. Diese "imitatio
Christi" vollzieht sich durch das Mitleiden seiner
Leidensgeschichte, der so genannten "compassio".
"Ich
saz uf einem steine, und dahte bein mit bein, dar uf satz ich den
ellenbogen, ich hete in mine hant gesmogen, daz kinne und ein min
wange, do dahte ich mir vil ange, wie man zer welte solte leben."
“
(Walther
von der Vogelweide)
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