Seit
1994 gibt es in Erfurt die Domstufenfestspiele und dieses Jahr waren
wir zum zweiten Mal dabei. Ein Ereignis, zu dem es sich lohnt, in die
schöne Stadt an der Gera zu reisen, und für uns die Gelegenheit sich
mit Freunden und Bekannten aus vergangenen Tagen zu treffen sowie die
Möglichkeit, (un)bekannte Sehenswürdigkeiten (neu) zu entdecken.
Da
wäre z.B. das Alabasterrelief des Heiligen Erzengels Michael in der
Severikirche direkt gegenüber vom Dom. Dieses Kunstwerk aus dem Jahr
1467 thematisiert effektvoll die Seelrenrettung durch den Erzengel,
der den Teufel zu Boden drückt.
Ein
kleiner Mensch auf dem linken Arm des Engels symbolisiert die Seele
eines Verstorbenen, der von Michael geschützt und geleitet, ins
himmlische Paradies eingeht.
Immer
wieder beeindruckend ist die romanische Madonna „Maria – Thron
der Weisheit“ (sedes sapientiae) im Dom. Sie stammt aus der Zeit um
1155 und ist ein eindrucksvolles Beispiel für den strengen,
monumentalen Stiel der Romanik. Der byzantinische Einfluss ist bei
ihr unverkennbar. Hoheitsvoll sitzt Maria auf einem Thron, der an
eine Stadt – das himmlische Jerusalem – erinnert. Maria bildet
wiederum einen Thron für Christus – die Weisheit Gottes – der in
der Größe des Kindes, aber hoheitsvoll als Erlöser der Welt, auf
dem Schoß seiner Mutter sitzt. (Mich beeindruck diese Darstellung
wahrscheinlich auch, weil sie auf den Stempeln meiner Seminar- und
Diplomzeugnisse auftaucht.)
Die
Krypta des Domes ist ein Raum, der zu Stille und Gebet einlädt und
wohin sich kaum ein Besucher verirrt.
In
den vier Tagen in Erfurt haben wir noch viel anders erlebt, aber auch
erkannt, dass es noch mehr zu entdecken gibt und so freuen wir uns
schon auf die Begegnung mit „Carmen“ zu den Festspielen im
kommenden Jahr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen