Sonntag, 17. Juni 2018

Aachen



Am Wochenende haben wir einen Ausflug nach Aachen gemacht. Der beeindruckende Dom, der im Jahr 803 nach rund 20 Jahren Bauzeit seine architektonische und liturgische Vollendung fand, ist das erste Bauwerk in Deutschland auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste.


Karl der Große ließ ihn zu einem vollkommenen Abbild des Himmlischen Jerusalem werden, das die Berührung des Irdischen mit dem Himmlischen symbolisiert.
Geweiht ist der Dom der Gottesmutter Maria und daher gibt es hier über 70 Mariendarstellungen. Besonders eindrucksvoll ist die Strahlenkranzmadonna in der Chorhalle. 
 

Direkt gegenüber im Obergeschoss des Aachener Doms steht der marmorne Königsthron. Von 936 bis 1531 empfingen über 30 Könige und zwölf Königinnen in der Marienkirche ihre Würden. Nachdem sie am Marienaltar gesalbt und gekrönt wurden nahmen sie Platz auf diesem Königsthron, der als Symbol für einen universellen Herrschaftsanspruch d.h. Machtausübung auch durch Gewalt und Unterdrückung steht.


Das Gnadenbild der Maria stellt dagegen eine Frau dar, die sich ohne eigene Ansprüche in den Dienst Gottes stellt um seinen Sohn zur Welt zu bringen. Damit trägt sie zu einer Umkehrung der Machtverhältnisse bei. In ihrem Loblied, dem Magnifikat (Lk 1,46-55), prangert sie Ungerechtigkeit, Hunger und Reichtum an und fordet somit dazu auf, gegenwärtige Machtverhältnisse kritisch zu hinterfragen, sich für die Opfer von Unterdrückung, Not und Gewalt einzusetzen und gegen das rücksichtslose Machtgebaren einzelner Politiker vorzugehen. 

 
Folgendes Gebet findet sich im Flyer zum Gnadenbild im Aachener Dom:

Gott des Lebens und der Hoffnung,
oft fühlen wir uns ohnmächtig
angesichts der ungerechten Zustände in unserer Welt,
des Auseinanderdriftens von Reich und Arm,
der Kriegslust der Mächtigen,
der Gesichter notleidender und traumatisierter Menschen.
Mit Maria hast du uns ein Beispiel dafür gegeben,
dass wir dem Unrecht etwas entgegenzusetzen haben.
Rüttle du uns auf, Gott,
damit wir aufstehen für Gerechtigkeit.
Hauche du uns einen langen Atem ein,
damit wir nicht aufgeben, an die Möglichkeit der Veränderung zu glauben.
Verwandle du unsere Ohnmacht in Mut,
unseren Zorn in Leidenschaft
und unsere Verzweiflung in Vertrauen
auf die befreiende Kraft deiner Frohen Botschaft.


Mittwoch, 13. Juni 2018

1-9-9-9-9-9



unser Toyota hat uns noch nie im Stich gelassen und vor kurzem hat die Anzeige auf dem Kilometerzähler eine neue Dimension erreicht.
Passiert ist das, als wir am Wochenende gute Freunde besucht haben und ich dort im Garten diese schöne Seerose entdeckt habe, die mich an eine Lotusblume erinnert. 


Eine Pflanze, die in Schlamm und Moder ihre Wurzeln schlägt und sich dann der Sonne zuwendend an die Wasseroberfläche empor steigt. Die Lotusblüte wächst im dreckigsten Tümpel, sie selber bleibt rein und alles Schmutzwasser perlt einfach an ihr ab.

Sei wie der Lotus…..
..der sich aus tiefem Schlamm erhebt
lerne Stille
von den Schwätzern
Toleranz
von den Engstirnigen
und Freundlichkeit
von den Unfreundlichen.“
(Tashimoto)

Sonntag, 10. Juni 2018

Deserteurdenkmal (Erfurt)



Vergangenes Wochenende war ich in Erfurt und habe mich beim Alumnitreffen der Kath.-Theol. Fakultät der Uni Erfurt mit ein paar ehemaligen Studienfreunden getroffen.


Neu entdeckt habe ich dabei das Denkmal des unbekannten Wehrmachtsdeserteurs, welches am 25.10. 2013 aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums der Verfassung des Freistaates Thüringen unterhalb der Zitadelle am Petersberg errichtet wurde.


Das Mahnmal stammt von dem Erfurter Künstler Thomas Nicolai und besteht aus acht Metallstelen, von denen sieben in „starrer, disziplinierter Haltung“ stilisiert sind. Eine ist „individuell geformt“, wendet sich aus der Reihe ab und symbolisiert den Fahnenflüchtigen.
Auf der Bronzetafel am Boden steht u.a. eine Zeile aus dem letzten Absatz aus dem Schlussgedicht des Hörspiels "Träume" von Günter Eich:

Schlaft nicht,
während die
Ordner der Welt
Geschäftig sind!

Seid misstrauisch gegen ihre Macht,
die sie vorgeben
für euch erweben zu müssen!

Wacht darüber,
dass Eure Herzen nicht leer sind,
wenn mit der Leere Eurer Herzen
gerechnet wird!

Tut das Unnütze, singt die Lieder,
die man aus eurem Mund
nicht erwartet!

Seid unbequem,
seid Sand,
nicht das Öl
im Getriebe der Welt!"