Am
Wochenende haben wir einen Ausflug nach Aachen gemacht. Der
beeindruckende Dom, der im Jahr 803 nach rund 20 Jahren Bauzeit seine
architektonische und liturgische Vollendung fand, ist das erste
Bauwerk in Deutschland auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste.
Karl
der Große ließ ihn zu einem vollkommenen Abbild des Himmlischen
Jerusalem werden, das die Berührung des Irdischen mit dem
Himmlischen symbolisiert.
Geweiht
ist der Dom der Gottesmutter Maria und daher gibt es hier über 70
Mariendarstellungen. Besonders eindrucksvoll ist die
Strahlenkranzmadonna in der Chorhalle.
Direkt
gegenüber im Obergeschoss des Aachener Doms steht der marmorne
Königsthron. Von 936 bis 1531 empfingen über 30 Könige und zwölf
Königinnen in der Marienkirche ihre Würden. Nachdem sie am
Marienaltar gesalbt und gekrönt wurden nahmen sie Platz auf diesem
Königsthron, der als Symbol für einen universellen
Herrschaftsanspruch d.h. Machtausübung auch durch Gewalt und
Unterdrückung steht.
Das
Gnadenbild der Maria stellt dagegen eine Frau dar, die sich ohne
eigene Ansprüche in den Dienst Gottes stellt um seinen Sohn zur Welt
zu bringen. Damit trägt sie zu einer Umkehrung der Machtverhältnisse
bei. In ihrem Loblied, dem Magnifikat (Lk 1,46-55), prangert sie
Ungerechtigkeit, Hunger und Reichtum an und fordet somit dazu auf,
gegenwärtige Machtverhältnisse kritisch zu hinterfragen, sich für
die Opfer von Unterdrückung, Not und Gewalt einzusetzen und gegen
das rücksichtslose Machtgebaren einzelner Politiker vorzugehen.
Folgendes
Gebet findet sich im Flyer zum Gnadenbild im Aachener Dom:
Gott
des Lebens und der Hoffnung,
oft
fühlen wir uns ohnmächtig
angesichts
der ungerechten Zustände in unserer Welt,
des
Auseinanderdriftens von Reich und Arm,
der
Kriegslust der Mächtigen,
der
Gesichter notleidender und traumatisierter Menschen.
Mit
Maria hast du uns ein Beispiel dafür gegeben,
dass
wir dem Unrecht etwas entgegenzusetzen haben.
Rüttle
du uns auf, Gott,
damit
wir aufstehen für Gerechtigkeit.
Hauche
du uns einen langen Atem ein,
damit
wir nicht aufgeben, an die Möglichkeit der Veränderung zu glauben.
Verwandle
du unsere Ohnmacht in Mut,
unseren
Zorn in Leidenschaft
und
unsere Verzweiflung in Vertrauen
auf
die befreiende Kraft deiner Frohen Botschaft.
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