Sonntag, 25. August 2019

Erfurt


Seit einigen Jahren hat die Figur auf diesem Brunnen in Erfurt eine Rose in der Hand und das Gedicht von sor Juana Inés de la Cruz passt dazu:

„Rose, die rot auf dem Anger
stolz du dich spreizest
gebadet in Purpur und Karmesin:
Prunke üppig und duftend.
Doch nein, denn schön seiend
wirst du bald unglücklich sein.“

Diese Zeilen stellt Umberto Eco seiner Nachschrift zum „Namen der Rose“ vorweg. 




Seinen Roman gibt es seit diesem Jahr auch in einer Musical-Fassung, die auf einer der schönsten Freilichtbühnen der Welt gespielt wird und wir haben sie gesehen. Nämlich in Erfurt vor der atemberaubenden Kulisse des Mariendoms mit den 70 Stufen zum Domberg, die für einige Tage zur Musicalbühne verwandelt werden.



Das Bühnenbild ist beeindruckend. Wer genau hinschaut, erkennt darin eine Ikone von Christus als Weltenherrscher (Pantokrator), die in viele Einzelteile zerbrochen ist. Sie erinnert an die Offenbarung des Johannes, wo es heißt: „Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“ 



Diese Hoffnung bleibt bestehen, auch wenn am Ende des Stückes alles zerstört ist, nachdem die Abtei drei Tage gebrannt hat. „Die Rose von einst steht nur noch als Name, uns bleiben nur nackte Namen.“, so endet das Werk. 




Es war eine sehenswerte Aufführung und eine gelungene Musical-Interpetation, die es hier an 15  Abenden zu sehen gab. "Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus." so sang es der Mönchs-chor zum Schluss.

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