„Nabucco“ stand dieses Jahr auf dem Spielplan der Domstufenfestspiele in Erfurt. Die Oper von Giuseppe Verdi sollte schon vor 2 Jahren gespielt werden, musste aber dann coronabedingt abgesagt werden. Trotzdem ist sie so aktuell wie nie zuvor. Die Handlung beginnt in Jerusalem und zeigt das Leben der Juden. König Nebukadnezar II. hat das Land überfallen und die Stadt im Jahr 597 v. Chr. erobert. Teile der jüdischen Bevölkerung wurden deportiert.
Giuseppe Verdi hat jedem der 4 Teile ein biblisches Zitat voran gestellt und so heißt es im Textbuch zu Beginn: „So spricht der Herr: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und er wird sie mit Feuer anstecken und verbrennen. (Jeremia 32,28)
Bei der Aufführung war zur Ouvertüre war dann folgender Text auf der Übersetzungstafel zu lesen: „Ich werde euch alle vernichten“ Nabucco / Wladimir Putin“
Der Wechsel zum 2. Akt in die Babylonische Gefangenschaft vollzieht sich eindrucksvoll indem sich der Stacheldrahtzaun schließt, den ein Jude noch versucht zurückzuschieben.
Die Oper von Verdi war seit der Uraufführung 1842 in Mailand sicher auch daher ein Erfolg, da es noch kein Italien gab, sondern verschiedene Fürstentümer unter der Vorherrschaft anderer Machthaber.
Der Gefangenenchor der Hebräer mit dem Ausdruck der Sehnsucht nach der Heimat ist nicht nur das bekannteste Stück der Oper sondern auch auch die heimliche Nationalhymne der Italiener. Angelehnt ist der Text an den Psalm 137:
„An den Strömen von Babel, da saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten. Wir hängten unsere Harfen an die Weiden in jenem Land. Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, unsere Peiniger forderten Jubel: ‚Singt uns Lieder vom Zion!‘ Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, fern auf fremder Erde?“
Der Besuch der Domstufenfestspiele wurde diesmal umrahmt von einer Stadtführung durch das jüdische Erfurt mit Besichtigung der Mikwe ...
… und dem Besuch auf der Zitadelle Petersberg mit einer Führung durch die Kasematten
sowie dem Besuch der Sonderausstellung „Paradiesgärten - Gartenparadiese“ in der ehemaligen Peterskirche.
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