In der Nähe von Jettingen-Scheppach, im Naturpark Augsburg – westliche Wälder, steht eine Allerheiligenkirche. Diese war gestern ein Etappenziel auf der Motorradtour mit meinen Augsburger Motorradfreunden. Die Kirche befindet sich abseits der Ortschaft auf dem heiligen Berg (dem „Holgen“ wie man hier sagt) und zu ihr führen 100 Stufen durch einen mystischen Wald hinauf.
Direkt neben der Kirche gibt es einen kleinen Kalvarienberg, um den sich 13 Kreuzwegstationen gruppieren. (Hier gibt es auch eine 14. Station, die an die Auffindung des Kreuzes durch die Kaiserin Helena erinnert.) Steht man in gewissen Abstand vor der Kreuzigungsgruppe, so befindet man sich direkt im Mittelpunkt des Kreises, den die Kreuzwegstationen bilden. Auf diese Weise wird jeder, der auf das Kreuz Christi schaut, selbst zum Mittelpunkt des Heilsgeschehens.
In der Kirche, die eine der ältesten Wallfahrtkirchen im schwäbischen Raum ist, befinden sich außergewöhnliche Fresken aus dem Jahre 1770, die u.a. das Leben Jesu zeigen, wie man es sich wohl damals vorgestellt hat: Der kleine, 12-jährige Jesus versetzt die Schriftgelehrten in Erstaunen (obwohl er wahrscheinlich noch gar nicht lesen kann und manche der Gelehrten nur mit Brille). Und der Raum, in dem sich Jesus mit den anderen dargestellt ist, hat große Ähnlichkeit mit der Kirche, in der ich mich gerade befinde. So wird auch hier wieder deutlich, dass sich das damalige Geschehen im Hier und Jetzt wiederholt.
„Jesus saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten...
Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht…
“ (Lk. 2, 46f)
... und wir versehen nicht.
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