An
der Autobahn A9 zwischen München und Berlin liegt in der Nähe von
Bad Berneck die Autobahnkirche St. Christophorus Himmelkron. Es
ist eine von 42 Autobahnkirchen, die auf unserer (Lebens-) Reise zu
einem kurzen Innenhalten einladen. 70 000 Fahrzeuge fahren hier
täglich vorbei und auch ich bin schon öfter hier vorbeigefahren. Am
vergangenem Sonntag, bei
der Fahrt zu meinem Neffen, habe ich diesmal
hier kurz Rast gemacht.
Auf
dem Kirchenvorplatz befindet sich eine Nachbildung des Labyrinths aus
der Kathedrale von Chartres. So ein Labyrinth, was
gleichzeitig ein Symbol für den
Lebensweg eines jeden Menschen ist, lädt
die Besucher
ein, den
Weg vom Eingang bis zur Mitte auf
verschlungenen Wegen hin und her zu
gehen und dabei das Ziel zu suchen und zu finden. Auf
diesem Weg gibt es keine Sackgassen. Wer vom Eingang aus
hineinschreitet, der wird auf dem Weg zwar oft eine Wende erfahren,
aber der Weg führt weiter, er führt in die Mitte zum Ziel.
Betritt
man den
Kirchenraum, fällt
die eindrucksvolle architektonische
Gestaltung auf. Die
aufstrebende Holzdecke, dann die nach außen geneigte konvexe
Altarwand und besonders das von oben einfallende Licht geben dem Raum
eine große Dynamik. Das aufragende und
farbkräftige Altarbild hat
den Titel „Unterwegs mit Christoporus“. Es
illustriert für den Betrachtenden den Weg vom Ursprung zum Ziel.
Im
rückwärtigen Teil des Kirchenraumes liegt ein Buch zum Gedächtnis
an die Verkehrstoten auf. In diesem sind, nach dem Todestag geordnet,
alle hier gemeldeten Verkehrsopfer eingetragen. (Ich hatte Glück,
denn genau vor 8 Jahren, als ich in diesem Buch blätterte, bin ich
noch einmal bei einem Verkehrsunfall mit dem Leben davon gekommen :-)
und an diesem Tag kam mein Neffe zur Welt, zu dem ich jetzt
unterwegs war.)
Die
zwei dreiteiligen Bilder über dem Buch sind ganz in Schwarz-Weiß
gehalten und bringen das Thema “Zeit und Ewigkeit” zueinander in
Beziehung. Unten das große “Welttheater” mit seinem
wechselhaften Geschehen in den Zeitläufen. Im oberen Bildfeld führen
klare, geordnete Linien in eine zentrale Lichtfülle.
Eine
Etage höher gibt es noch einen Meditationsraum. Die in blau
gehaltene Seitenwände konzentrieren den Blick auf das zentrale
lichtvolle und zwischen zwei Hölzern eingespannte Webbild. Fein
abgestufte Farbverläufe symbolisieren in den Webbahnen die Schichten
unseres Bewußtseins und die Vielfalt geistiger Kräfte.
Beim
Verlassen der Kirche bekomme ich noch einen guten Gedanken mit auf
den Weg, der ganz groß auf die Tür geschrieben ist, und der als Geste
für ausländische Besucher auf kleinen Farbfeldern auch in neun
Sprachen übersetzt steht:
"Der
Herr umschließt dich von allen Seiten und legt seine Hand auf
dich!
Der,
den du trägst, der ist es, der dich trägt und zum Ziel bringt."
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