Donnerstag, 24. September 2015

Autobahnkirche Himmelkron




An der Autobahn A9 zwischen München und Berlin liegt in der Nähe von Bad Berneck die Autobahnkirche St. Christophorus Himmelkron. Es ist eine von 42 Autobahnkirchen, die auf unserer (Lebens-) Reise zu einem kurzen Innenhalten einladen. 70 000 Fahrzeuge fahren hier täglich vorbei und auch ich bin schon öfter hier vorbeigefahren. Am vergangenem Sonntag, bei der Fahrt zu meinem Neffen, habe ich diesmal hier kurz Rast gemacht.
 

Auf dem Kirchenvorplatz befindet sich eine Nachbildung des Labyrinths aus der Kathedrale von Chartres. So ein Labyrinth, was gleichzeitig ein Symbol für den Lebensweg eines jeden Menschen ist, lädt die Besucher ein, den Weg vom Eingang bis zur Mitte auf verschlungenen Wegen hin und her zu gehen und dabei das Ziel zu suchen und zu finden. Auf diesem Weg gibt es keine Sackgassen. Wer vom Eingang aus hineinschreitet, der wird auf dem Weg zwar oft eine Wende erfahren, aber der Weg führt weiter, er führt in die Mitte zum Ziel.
 

Betritt man den Kirchenraum, fällt die eindrucksvolle architektonische Gestaltung auf. Die aufstrebende Holzdecke, dann die nach außen geneigte konvexe Altarwand und besonders das von oben einfallende Licht geben dem Raum eine große Dynamik. Das aufragende und farbkräftige Altarbild hat den Titel „Unterwegs mit Christoporus“. Es illustriert für den Betrachtenden den Weg vom Ursprung zum Ziel.


Im rückwärtigen Teil des Kirchenraumes liegt ein Buch zum Gedächtnis an die Verkehrstoten auf. In diesem sind, nach dem Todestag geordnet, alle hier gemeldeten Verkehrsopfer eingetragen. (Ich hatte Glück, denn genau vor 8 Jahren, als ich in diesem Buch blätterte, bin ich noch einmal bei einem Verkehrsunfall mit dem Leben davon gekommen :-) und an diesem Tag kam mein Neffe zur Welt, zu dem ich jetzt unterwegs war.)

Die zwei dreiteiligen Bilder über dem Buch sind ganz in Schwarz-Weiß gehalten und bringen das Thema “Zeit und Ewigkeit” zueinander in Beziehung. Unten das große “Welttheater” mit seinem wechselhaften Geschehen in den Zeitläufen. Im oberen Bildfeld führen klare, geordnete Linien in eine zentrale Lichtfülle.

Eine Etage höher gibt es noch einen Meditationsraum. Die in blau gehaltene Seitenwände konzentrieren den Blick auf das zentrale lichtvolle und zwischen zwei Hölzern eingespannte Webbild. Fein abgestufte Farbverläufe symbolisieren in den Webbahnen die Schichten unseres Bewußtseins und die Vielfalt geistiger Kräfte.
Beim Verlassen der Kirche bekomme ich noch einen guten Gedanken mit auf den Weg, der ganz groß auf die Tür geschrieben ist, und der als Geste für ausländische Besucher auf kleinen Farbfeldern auch in neun Sprachen übersetzt steht:

"Der Herr umschließt dich von allen Seiten und legt seine Hand auf dich! 
Der, den du trägst, der ist es, der dich trägt und zum Ziel bringt."


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