Vor meiner Haustüre liegt ein kleiner Park. Viel zu selten gehe ich da spazieren. Heute muss ich da zu Fuß entlang, da ich mein Fahrrad von der Reparatur abhole.
Es ist ein schöner Herbsttag. Es ist der 228 Tag, nachdem der Corona-Notfall ausgerufen wurde und ab heute Abend gibt es für Augsburg wieder verstärkte Maßnahmen und Beschränkungen. Bayernweit bzw. in ganz Deutschland gelten sie erst ab kommenden Montag, aber die Zahlen in Augsburg erfordern ein schnelleres Handeln: Hier wurden in den vergangenen 7 Tagen 747 neue Infektionen gemeldet (deutschlandweit waren es heute über 18 700). Mal schauen, wohin die Reise geht.
Die zweite Welle ist angekommen aber die neuen Beschränkungen sind diesmal ein „Lockdown light“, da die Menschen seit längerem bereits auf die Straße gehen und gegen die Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheit demonstrieren. Es gibt zwar noch genügend freie Intensivbetten in den Krankenhäusern, aber es gibt kein Pflegepersonal. Wer will da schon im Krankenhaus liegen? Also hier in Augsburg sind noch 36 Intensivbetten frei, 25 Corona-Patienten haben wir auf der Intensivstation und davon müssen 9 künstlich beatmet werden. Die Zahl der Todesfälle mit oder an Corona beträgt 20.
Mein Weg zum Fahrradhändler führte zunächst über die Eisenbahnbrücke und dann am Friedhof vorbei. Hier gibt es viele Engelsstatuen, die auf den Grabteinen sitzen. So hoffe ich, dass es in der kommenden Zeit genügend Engel gibt, die Anderen Mut machen oder zur Seite stehen.
Jetzt heißt es erst einmal mit den neuen Einschränkungen zu leben und ich befürchte, dass es mit meiner geplante Reise nach Afrika im kommenden Februar wohl nichts wird. Aber dieser Sonnenuntergang heute vor meinem Fenster sieht doch auch aus wie in Afrika.