Freitag, 25. Juni 2021

Maria Waldrast

 



Vergangene Woche war ich zu einer Tagung im Bildungshaus St. Michael in der Nähe von Matrei am Brenner. Jeden Abend saßen wir bei einem kühlen Getränk vor dem Haus und beobachteten das Spiel der Wolken in den Bergen, was mich immer wieder beeindruckte.


 

Am Johannistag machten wir einen Ausflug zum Kloster Maria Waldrast, welches auf ca.1600 Meter Höhe am Fuße der Serles (bzw. Waldrastspitze, 2718 m) liegt. Hier ein Blick ins Innere der Kirche, wo wir Gottesdienst feierten.

 


Ein Geheimtipp ist die Hängebrücke, die mit einer Länge von 150 Metern in einer Höhe von 50 Metern über die Stillschlucht im Wipptal führt.

 


Auf dem Friedhof in Matrei gibt es fast auf jedem Grab ein wunderschönes Metallkreuz zu bewundern.




Und dann habe ich noch dieses Auto entdeckt, welches eine hervorragende Umweltbilanz hat. :-)




Sonntag, 20. Juni 2021

Im Gefängnis


so lautet der Titel einer Ausstellung, die momentan im Hygienemuseum Dresden gezeigt wird und die ich mir bei meinem letzten Besuch dort angeschaut habe. Hier ein paar Fotos und dazu ein paar Zitate aus dem Ausstellungskatalog:

Die härteste Prüfung, die man durchstehen muss, ist die Einsamkeit. Und die gnadenloseste Einsamkeit ist die, der ich im Gefängnis begegnet bin.“ 

 (Grisélidis Réal in Bin ich noch am Leben? Gefängnistagebuch, 2008)


WARUM STRAFEN ?

Die Gesellschaft muss „Recht sprechen“. Denn nur so erhält sie die soziale Ordnung aufrecht und verhindert Rachehandlungen … Die Bestrafung entspricht also den Erwartungen der Gesellschaft an Gerechtigkeit. Ein allgemeingültiges Modell dafür gibt es aber nicht … d.h.:

WIR SIND ES DIE STRAFEN



Unmittelbar nach der Französischen Revolution (1789) wurde die Haft in Europa zu einer rechtmäßigen Strafe. Sie sollte die bis dahin übliche körperliche Züchtigung abschaffen. Die Gefängnisstrafe galt deshalb als humanere Behandlung von Kriminellen. … Doch die Ausgrenzung einer Person durch Haft könne ihre gesellschaftliche Eingliederung gefährden. Auch bestehe die Gefahr, dass das Leben in einer Gemeinschaft von Straftäter*innen eine Schule des Verbrechens bilde.“


 

 2 x 24 Sanduhren, die jeweils eine halbe Stunde laufen. Die Installation von Rodrigue Glombards "Sich von Zeit zu Zeit vergessen" macht deutlich, wie die Zeit im Gefängnis buchstäblich zu stehen scheint.




Einige Gefangene dürfen in Werkstätten arbeiten und sich schöpferisch betätigen. Das „SANTA FU T-Shirt“ stammt aus der JVA Fuhlsbüttel und das Räuchermännchen aus der JVA Zwickau. Hier könnt ihr es ggf. erwerben:

Santa-Fu Shop

Gitterladen




Das Buch „Ein Blick hinter die Mauer“ mit Dexter dem Dachs haben inhaftierte Väter gestaltet, um ihren Kindern den Alltag im Gefängnis zu erklären und so deren Sorgen und Ängste abzubauen.




In Kerkerluft sprießt Gemeinheit – sie schießt wie giftiges Unkraut empor. Nur das Gute verdorrt an dem grässlichen Ort, wo der Mensch seine Würde verlor. Hier wird die Verzweiflung zum Wärter gemacht, und die Angst hütet fahl das Tor.“ 

 (Oscar Wilde in Die Ballade vom Zuchthaus zu Reading, 1898)



Bei dem Verbrecher aber entwickeln Gefängnis und verschärfte Zwangsarbeit nur Hass, Begierde nach verbotenen Genüssen und einen schrecklichen Leichtsinn. Ich bin fest überzeugt, dass auch das vielgepriesene Zellensystem nur scheinbare, trügerische, äußerliche Erfolge zeitigt. Es saugt dem Menschen das Mark aus, stumpft seine Seele ab, macht sie schlaff, verängstigt sie und präsentiert dann die psychisch ausgedörrte Mumie, den Halbirren als Beispiel von Besserung und Reue. 

(Fjodor Dostojewski in Aufzeichnungen aus einem Totenhaus, 1862)



Und wer noch mehr erfahren will, hier geht es zum interaktiven Museumsrundgang:

Hygienemuseum




Sonntag, 13. Juni 2021

Es war einmal …

 


Bei meinem „Heimaturlaub“ am vergangenen Wochenende habe ich einen Ausflug nach Dresden gemacht. Mit einem kleinen Umweg über Bühlau und einem Stopp an diesem Haus, welches für mich und eine meiner geneigten blog-Leserin mit persönlicher Geschichte verbunden ist…


 


Nach einem Besuch im Hygienemuseum bei der "Gläsernen Frau" gab es dann einen Cappuchino im Schillergarten an der Elbe mit Blick zum Blauen Wunder und zur Standseilbahn. 


 

 


PS.: Schlagzeile des Tages: „Delta-Variante in Großbritannien: Eine Mutante, wie gemacht für die vierte Welle. Delta treibt in Großbritannien die Corona-Fälle hoch. Es wurde zu früh geöffnet, zudem sind Reisende und wenig Zweitgeimpfte ein Problem.“ (Inzidenzzahlen des Tages: Deutschland: 17; Großbritannien: 70; Uruguay: 710)



 





Mittwoch, 9. Juni 2021

Der "Nischel"

 

Jedesmal wenn ich in meine alte Heimat fahre, komme ich an einer Stadt vorbei, die es seit 30 Jahren nicht mehr gibt. Schon seit langer Zeit hatte ich vor, dort einmal anzuhalten und nun habe ich es endlich einmal geschafft.



Die Stadt Chemnitz wurde 1953 nach diesem Kopf benannt, der seit 1971 hier steht und den jeder Einheimische nur als „Nischel“ (der sächsischen Bezeichnung für „Kopf“) kennt. Mit der Umbenennung der Stadt sollte dem deutschen Volke die Augen für die welthistorische Bedeutung dieses größten Sohnes der deutschen Nation geöffnet werden um die werktätigen Massen im Geiste des unversöhnlichen Kampfes für die sozialistische Gesellschaftsordnung zu erziehen.

1990 erhielt die Stadt auf Wunsch ihrer Bürger ihren alten Namen zurück. Die über 7 Meter hohe monströse Portraitbüste jedoch durfte bleiben und wurde im Gegensatz zu anderen sozialistischen Denkmalen nicht vom Sockel gestürzt. Vielleicht weil Karl als gebürtiger Trierer ein Wessi war oder weil es sich vielleicht doch einmal lohnt, über seine Philosophie nachzudenken.



Gleich neben diesem überdimensionalen Kopf entdecke ich noch ein weiteres Monument. Auf diesem lese ich Sprüche eines Dichters aus meiner jetzigen Heimatstadt Augsburg:

 Wir können irren und du kannst Recht haben, also trenne dich nicht von uns“

 



Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. 

Er ist leicht. ...
Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig. ... 

Er ist das Ende der Verbrechen. Er ist keine Tollheit, sondern das Ende der Tollheit. ...

Er ist das Einfache, das schwer zu machen ist.“




Was wir wollen, geht niemals. 

Wer noch lebt, sage nicht: niemals! 

Das Sichere ist nicht sicher. 

So, wie es ist, bleibt es nicht.

(B. Brecht, Lob der Partei, Lob der Dialektik, Lob des Kommunismus,)



Als ich die Stadt verlasse, erschrecke ich über den Verfall der Häuser die sicher bald verschwunden sind, denn im Oktober 2020 wurde die Stadt zur Kulturhauptstadt Europas 2025 ausgewählt. 

 

PS.: Die WHO weist darauf hin, dass die Rückkehr zur Normalität nur für diejenigen möglich ist, die vorher schon normal waren. Es handelt sich hier um eine Pandemie und kein Wunder!  ;-)