so lautet der Titel einer Ausstellung, die momentan im Hygienemuseum Dresden gezeigt wird und die ich mir bei meinem letzten Besuch dort angeschaut habe. Hier ein paar Fotos und dazu ein paar Zitate aus dem Ausstellungskatalog:
„Die härteste Prüfung, die man durchstehen muss, ist die Einsamkeit. Und die gnadenloseste Einsamkeit ist die, der ich im Gefängnis begegnet bin.“
(Grisélidis Réal in Bin ich noch am Leben? Gefängnistagebuch, 2008)
WARUM STRAFEN ?
„Die Gesellschaft muss „Recht sprechen“. Denn nur so erhält sie die soziale Ordnung aufrecht und verhindert Rachehandlungen … Die Bestrafung entspricht also den Erwartungen der Gesellschaft an Gerechtigkeit. Ein allgemeingültiges Modell dafür gibt es aber nicht … d.h.:
WIR SIND ES DIE STRAFEN
Unmittelbar nach der Französischen Revolution (1789) wurde die Haft in Europa zu einer rechtmäßigen Strafe. Sie sollte die bis dahin übliche körperliche Züchtigung abschaffen. Die Gefängnisstrafe galt deshalb als humanere Behandlung von Kriminellen. … Doch die Ausgrenzung einer Person durch Haft könne ihre gesellschaftliche Eingliederung gefährden. Auch bestehe die Gefahr, dass das Leben in einer Gemeinschaft von Straftäter*innen eine Schule des Verbrechens bilde.“
2 x 24 Sanduhren, die jeweils eine halbe Stunde laufen. Die Installation von Rodrigue Glombards "Sich von Zeit zu Zeit vergessen" macht deutlich, wie die Zeit im Gefängnis buchstäblich zu stehen scheint.
Einige Gefangene dürfen in Werkstätten arbeiten und sich schöpferisch betätigen. Das „SANTA FU T-Shirt“ stammt aus der JVA Fuhlsbüttel und das Räuchermännchen aus der JVA Zwickau. Hier könnt ihr es ggf. erwerben:
Das Buch „Ein Blick hinter die Mauer“ mit Dexter dem Dachs haben inhaftierte Väter gestaltet, um ihren Kindern den Alltag im Gefängnis zu erklären und so deren Sorgen und Ängste abzubauen.
„In Kerkerluft sprießt Gemeinheit – sie schießt wie giftiges Unkraut empor. Nur das Gute verdorrt an dem grässlichen Ort, wo der Mensch seine Würde verlor. Hier wird die Verzweiflung zum Wärter gemacht, und die Angst hütet fahl das Tor.“
(Oscar Wilde in Die Ballade vom Zuchthaus zu Reading, 1898)
„Bei dem Verbrecher aber entwickeln Gefängnis und verschärfte Zwangsarbeit nur Hass, Begierde nach verbotenen Genüssen und einen schrecklichen Leichtsinn. Ich bin fest überzeugt, dass auch das vielgepriesene Zellensystem nur scheinbare, trügerische, äußerliche Erfolge zeitigt. Es saugt dem Menschen das Mark aus, stumpft seine Seele ab, macht sie schlaff, verängstigt sie und präsentiert dann die psychisch ausgedörrte Mumie, den Halbirren als Beispiel von Besserung und Reue.
(Fjodor Dostojewski in Aufzeichnungen aus einem Totenhaus, 1862)
Und wer noch mehr erfahren will, hier geht es zum interaktiven Museumsrundgang:
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