Freitag, 30. Juni 2023

Endstation

 


Anlässlich der Alpenländischen Konferenz in Wien vom 26.-30.Juni 2023 mit meinen Kollegen aus der Gefängnisseelsorge besuchte ich zwei Friedhöfe. Der erste ist ein Geheimtipp, auf den ich in einer TV-Sendung aufmerksam wurde. Es handelt sich dabei um den Friedhof der Namenlosen. 


 

Der Friedhof befindet sich beim Alberner Hafen und dort sind 478 unbekannte Tote begraben. Diese wurden im Zeitraum von 1840 bis 1940 durch einen Wasserstrudel im Hafenbereich von der Donau mit anderem Treibgut angeschwemmt. Von vielen weiß man weder den Namen, noch wie sie gestorben sind. Bei anderen wurde die Identität nachträglich geklärt.

 


Auf dem Schild an einem Kreuz steht folgender Spruch zu lesen:


Wenn Ruh‘ und Frieden Ihr gesucht,

Ihr arggequälten Herzen,

Fern von der Welt, die Euch nun sucht

Hier gibt es keine Schmerzen.

 



Fehlt auch moderner Gräbertand,

Nennt Euch kein Kreuz mit Namen,

Ihr ruhet hier in Gottes Hand,

In seinem Frieden Amen.

 



Und kommt es einst zum Wiederseh‘n,

Geniesst die Ruh‘ indessen,

Der einstens ruft das „Aufersteh‘n“

Wird Euer nicht vergessen.“

 


 


Tief im Schatten alter Rüstern

starren Kreuze hier am düstern Uferrand

aber keine Epitaphe,

sage uns wer unten schlafe,

kühl im Sand.

Alle die sich hier gesellen,

trieb Verzweiflung in der Wellen

kalten Schoß.

Drum die Kreuze die da ragen,

wie das Kreuz das sie getragen,

Namenlos“


(Graf Wickenburg)




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