Sonntag, 14. Dezember 2014

Uschebtis


Im Ägyptischen Museum München kann man sich in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen einen Überblick über 5000 Jahre Kunst und Kultur des alten Ägypten verschaffen. Das habe ich heute nachmittag mit Freunden getan. Das erste Bild zeigt den Oberteil des Sarges von Sat-Djehuti (17.Dynastie um 1575 v.Chr.) und hier seht ihr Uschebtis. 


Das sind kleine, mumiengestaltige Figuren, die dem Toten als Grabbeigaben mitgegeben wurden und mit deren Hilfe der Verstorbene dann seinen Arbeitsverpflichtungen im Jenseits nachkam. Diese bestanden im von der Landwirtschaft geprägten Ägypten aus entsprechenden Tätigkeiten. 


Die Uschebtis sind daher mit Hacken zur Auflockerung des Ackerbodens und mit Säckchen für Saatgut versehen. Zunächst verfügte der Verstorbene lediglich über ein einziges Uschebti, das als sein Stellvertreter aufgefasst wurde. Später verstand man die Uschebtis als Dienerfiguren und ihre Zahl wuchs bis auf 365 Stück an. Für jeden Tag ein Uschebti. Wie praktisch.

Hier noch zwei Bilder vom ägyptischen Totenbuch. Dies ist ein Jenseitsführer, der den Verstorbenen mit der Unterwelt vertraut machen und vor Gefahren schützen soll. Die ägypt. Bezeichnung lautet: „Sprüche vom Herausgehen am Tage“.

Der Glaube an ein Jenseits ist im alten Ägypten tief verwurzelt. Dabei geht es um die Überwindung des Todes und ein jenseitiges Leben, bei der die Sonne als Inbegriff des ewigen Kreislaufs des Lebens im Mittelpunkt steht. Auf dem Weg zum ewigen Leben durchquert der Verstorbene, wenn er die Prüfungen durch das Jenseitsgericht bestanden hat, die von der Nachtsonne erhellte Unterwelt und wird mit dem Sonnenaufgang neu geboren. Nicht ein finsteres Totenreich erwartet ihn, sondern das Gefilde der Seligen unter der ewig strahlenden Sonne.

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