Zu
den drei Fragen, die auch der liebe Gott nicht beantworten kann,
gehört die Frage, wieviele Frauenorden es wohl gibt. (die beiden
anderen Fragen lauten: „Was predigen die Jesuiten am kommenden
Sonntag?“ und „Wie reich sind die Franziskaner?“) ;-)
Ein
ehemaliges Frauenkloster, in welchem vom Jahr 1846 bis zum Jahr 2014
Salesianerinnen lebten, ist das Kloster Beuerberg, welches im Rahmen einer Ausstellung unter dem
Thema „Sehnsuchtsort Kloster“ zum zweiten Mal besichtigt werden konnte.
Die erste Ausstellung im vergangenem Jahr war ein Erfolg, denn sie
wurde von über 50 000 Menschen besucht und ich hatte Gelegenheit,
die zweite Ausstellung, die einen Blick in die verborgene Welt dieses
strengen Klausurklosters ermöglichte, am letzten Tag zu sehen.
Der
Blick in eine Klosterzelle macht neugierig auf die Frage, warum so
ein Kloster für einige Frauen der damaligen Zeit ein Ort der
Sehnsucht war. (Meine Klienten, die derzeit auch in Zellen leben, würden dies niemals freiwillg tun.)
Der
Orden von der Heimsuchung Mariens (lat.: Ordo Visitatio Mariae,
Ordenskürzel: OVM), dessen Mitglieder im deutschen Sprachraum auch
unter dem Namen Salesianerinnen oder Visitantinnen bekannt sind,
wurde im Jahr 1610 vom heiligen Franz von Sales und der heiligen
Johanna Franziska von Chantal gegründet. Der Name Orden von der
Heimsuchung Mariens rührt von dem im Lukasevangelium beschriebenen
Besuch der mit Jesus Christus schwangeren Gottesmutter bei ihrer
Cousine Elisabeth her. Das Zentrum der salesianischen Ordensmystik
war die Verehrung des Herzens Jesus Christi.
Die
neuzeitliche Herz-Jesu-Verehrung geht auf die Visionen der
Salesianerin Margareta M. Alacoque zurück. Sie lebte von 1647- 1690
und ihre Berichte über die Erscheinungen Christi begründeten den
modernen Herz-Jesu-Kult, der heute etwas befremdlich wirkt.
Auch die
Darstellung des verwundeten Herzens Jesu mit Liebesflammen und
Dornenkrone geht auf Margaratas Visionen zurück, die in Burgund als
Tochter einer wohlhabenden Notarsfamilie geboren wurde, aber nach dem
frühen Tod des Vaters eine lieblose Jugendzeit erlebte. Nach langen
inneren Kämpfen trat sie in ein Salesianerinnenkloster ein, fand
aber auch dort nicht die ersehnte Geborgenheit.
Als
Ordensschwester erschien ihr nun Christus, der ihr sein blutendes,
liebendes Herz offenbarte. Diese Offenbarungen stießen zunächst auf
Unverständnis und ihre Visionen wurden erst kurz vor ihrem Tod
anerkannt.
Die
neue Herz-Jesu-Verehrung wurde zur bevorzugten Andacht der
Salesianerinnen und lange vor ihrer Heiligsprechung im Jahr 1920
wurde sie innerhalb des Ordens als „heilige Schwester“ verehrt.
Im Garten des ehemaligen Klosters gibt es jetzt einen Pavillon, in dem verschiedene Ausstellungen zu sehen sind. Unter dem Titel "HINGABE" werden derzeit getöpferte Gefäße der südkoreanischen Künstlerin Young-Jae Lee gezeigt, die geprägt sind von Einfachheit und ästhetischer Qualität.
Die sieben großen Spindelvasen symbolisieren durch ihre klare Form die Ideale des Neokonfuzianismus: Reinheit und charakterliche Unbescholtenheit. Damit schließt sich wieder der Kreis zum Ordensgründer Franz von Sales, der sagte:
"Unsere
Vollkommenheit besteht darin, unsere Unvollkommenheit zu ertragen"
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