Liebe Freunde und Bekannte,
das Jahr 2023 ist gleich vorbei und ich bin auch dieses Jahr wieder erschrocken, dass es so schnell ging. Was hat es gebracht? Was ist alles passiert? Eine ganze Menge oder vielleicht war es einfach auch zu viel …
Ich schaue an die aufgereihten Weihnachtskarten, die wir bekommen haben und ich glaube, es sind dieses Jahr wieder weniger geworden. Wer schreibt heute noch Karten oder Briefe in Zeiten von Massenger-diensten, die uns aktuell im Sekundentakt auf dem Laufenden halten? Wie gut, dass der WhatsApp-Status nach 24 Stunden verschwindet, so erhalten die Karten und Briefe eben doch wieder ihren Wert. Danke an alle, die uns geschrieben haben und uns ein Stück aus Ihrem persönlichen Leben mitgeteilt haben. So will ich es jetzt auch – in aller Kürze – tun.
Soll ich das vergangene Jahr chronologisch betrachten, oder damit beginnen, was mich am Meisten bewegt? Die Nachrichten gehen an mir nicht spurlos vorbei, aber ich will nicht lange Klagen, sondern kurz ein Paar Ereignisse des vergangenen Jahres benennen, die nicht spurlos an uns vorübergegangen sind:
- Da wäre als erstes der Nah-Ost-Konflikt, der mich sprachlos macht. Gleichzeitig lenkt er meine Gedanken auf eine wunderbare Reise, die wir mit zwei befreundeten Ehepaaren im Mai dieses Jahres dahin gemacht haben: Mit zwei Mietwagen ging es vom See Genezareth bis in die Wüste durch das Heilige Land. Es war eine schöne Zeit.
- Anfang Dezember hat mein Vater seinen 90. Geburtstag gefeiert. Und wir mit ihm, wenn auch nur im kleinen Kreis. Genau 14 Tage später ist er aufgrund seiner fortschreitenden Demenz ins Krankenhaus gekommen. Für mich ein Grund, schnell noch einmal die 500 km zu meiner Mutter zu fahren, um sie in den Arm zu nehmen …
- Gott sei Dank fährt unser alter Toyota Prius noch. Immerhin ist er in diesem Jahr volljährig geworden und nähert sich der 300 000 km-Marke. Ende November hatte ich für eine Joggerin gebremst, die im Dunkeln bei Regen noch über die Kreuzung gerannt ist, was einen lauten Knall durch einen Auffahrunfall auf unser Auto zur Folge hatte. Die Frau lief erst einmal locker weiter und ich bekam später die Nachricht vom Gutachter, der uns einen wirtschaftlichen Totalschaden attestierte, so dass sich reparieren nicht mehr lohnen würde. (Aber man darf ja wohl noch anderer Meinung sein. :-) Die Werkstatt bei mir im Knast hat mir den Schaden provisorisch gerichtet und auf das Geld von der Versicherung warte ich immer noch.)
- Die Zustände im Gefängnis vor unserer Haustür haben sich seit Jahresbeginn, seitdem wir eine neue stellv. Leitung haben, unglaublich verändert. Da es kaum jemand melden kann, will oder darf, herrschen dort menschenverachtende Bedingungen und die Religionsfreiheit wird mit Füßen getreten. Gefangene haben nun einmal keine Lobby und ich wage trotzdem zu behaupten, dass es Menschen sind und sogar morgen unsere Nachbarn sein könnten. - Ich bin froh, nur zu 50 % in diesem Irrenhaus zu arbeiten und die anderen 50 % in einem ehemaligen Kloster, wo es zumindest gute Versuche gibt, die Gefangenen auf ein zukünftiges Leben ohne Straftaten vorzubereiten.
Und jetzt ein paar schöne Nachrichten:
- Vor zwei Monaten waren wir unterwegs zu den Polarlichtern. Per Schiff ging es an der Küste Norwegens hurtig über den Polarkreis hinaus, am Nordkap vorbei bis nach Kirkenes und wieder zurück. Die schönste Seereise der Welt. Wir können es bestätigen und werden diese Reise sicher noch einmal wiederholen, um die Mitternachtssonne zu erleben.
- Seit ein paar Jahren sind wir jedes Jahr im Sommer drei Tage zu den Domstufenfestspielen in Erfurt. Vergangenes Jahr haben wir uns vor der wunderbaren Kulisse des Domberges „Fausts Verdammnis“ von Hector Berlioz gesehen und wir freuen uns schon auf „Anatevka“ im kommenden Jahr.
Und was hat sich noch ereignet?
- Ich blättere in meinem Kalender und entdecke, dass Monika im Januar einen Bandscheibenvorfall hatte und dann ab Mitte März fünf Wochen auf Reha in Bad Gögging war. Dort hätte man sie beinahe gleich wieder nach Hause geschickt, als sie sich mit Corona infizierte. Ja, das gab es zu Beginn des Jahres noch.
- Last but not least geht mit dem Jahr 2023 auch unser erstes Gartenjahr zu Ende. Wir hatten Glück und nach einer relativ kurzen Wartezeit sind wir glückliche Pächter eines Kleingartens direkt vor unserer Haustüre. Monika ist die „Auberginenkönigin“ :-)
Im Frühjahr hat sie ein Samentütchen geöffnet und war erstaunt, dass sich darin nur 6 kleine Samen befanden. Fünf davon sind auch aufgegangen und so hatten wir fünf Auberingenpflanzen in unserem Gewächshaus. Von diesen konnten wir insgesamt 17 kg Auberginen (30 Früchte) ernten. Das lag sicher am Mist, den uns ein guter Freund geliefert hat.
Also: Jeder Mist ist am Ende irgendwie doch zu etwas Gutem notwendig gewesen.
So danken wir Gott für das vergangene Jahr und legen auch das Neue Jahr in seine Hand:
„Vertraue dem HERRN deine Pläne an, er wird dir Gelingen schenken.“ (Sprüche 16,3)
Wir wünschen Euch Gottes Segen für 2023 und freuen uns, von Euch zu hören oder Euch zu sehen.
Monika & Michael