Sonntag, 12. Oktober 2014

Schmochtitz


Aufgrund meiner neuen Arbeitsstelle hatte ich die Freude, in der vergangenen Woche an einer Fortbildung in Schmochtitz teilzunehmen. Schmochtitz ist ein kleiner Ort (mit ca. 7 Häusern) kurz vor der polnischen Grenze, wo es jedoch ein altes Rittergut mit einer barocken Gartenanlage gibt. Das ehemalige Herrenhaus wurde nach der Wende zu einem modernen Seminargebäude umgestaltet.
In der Gegend hier sind die Ortsschilder zweisprachig, obwohl wir uns in Deutschland befinden. Das liegt daran, dass sich hier seit vielen Jahren die katholischen Sorben (Wenden) niedergelassen haben, die neben ihrer eigenen Sprache auch ihre eigene Kultur pflegen.
Im Zisterzienserinnen-Kloster St. Marienthal (in der Stadt Panschwitz-Kuckau) leben heute 17 Schwestern, die sich neben dem feierlichen Stundengebet, der Seelsorge und den Arbeiten in Haus und Garten auch der Betreuung, Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen widmen. 


Die Abtei gehört zu den wenigen Ordenshäusern, die seit ihrer Gründung im Jahr 1248 ohne Unterbrechung Bestand haben. Ganz in der Nähe (bei Kleinwelkau) ist höchste Vorsicht geboten, denn hier sind die Dinos los.
Im katholischen Ort Schirgiswalde besuchte ich Martin P. (ihr wisst schon, einen ehemaligen Studienkollegen) und es war eine Freude, sich nach vielen Jahren wieder zu sehen.
Diese Wiedersehensfreude hatte ich noch einmal bei unserer Tagung, als ich zum Mittagessen ging und plötzlich und unerwartet in einer anderen Tagungsgruppe altbekannte Gesichter auftauchten: Benno S, Bosco M. und Norbert B. (ihr wisst schon, ehemalige Studienfreunde). Einen weiteren guten Studienfreund besuchte ich am 9.Oktober in Dresden und ging mit ihm an diesem Tag zu historischen Orten: 

Hier am Hauptbahnhof fuhren am 4.Okt. vor 25 Jahren Sonderzüge aus Prag mit über 7000 DDR-Flüchtlingen durch. Zirka 5000 Menschen versuchten sich Zugang zu diesen Flüchtlingszügen zu verschaffen, was die Polizei und Sicherheitskräfte mit Schlagstöcken und Wasserwerfern zu verhindern suchte. 
 Am 8.Oktober gab es hier dann 10 000 Demonstranten für politische Reformen und an diesem Abend gründete sich hier aus den Demonstranten die Gruppe der 20, die als erste oppositionelle Gruppe offiziell als Gesprächspartner der Staatsmacht akzeptiert wurde.

Am Abend des Tages besuchte ich den Gottesdienst in der Dresdner Hofkirche, wo an diese historischen Ereignisse erinnert wurde und wo ich (ihr werdet es kaum glauben, wieder einmal einen ehemaligen Studienfreund) Stephan T. getroffen habe. Am Ende des Tages stieg langsam der honiggelbe Vollmond hinter der Silhouette von Dresden in die Höhe.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen