Freitag, 3. Oktober 2014

Slyrs



 
Heute war ich endlich einmal wieder zu einem richtig spirituellen Ort unterwegs. ;-)  Um bis dahin zu kommen, brach ich (mit meiner Frau und zwei weiteren befreundeten Ehepaaren) in aller Frühe – kurz nach der Nacht aber bei dichtem Nebel – in Richtung Bahnhof auf. Am heutigen Feiertag waren wir auch nicht die Einzigen, die unterwegs waren und nur mit viel Mühe konnten wir mitunter noch einen Sitzplatz in den vollen Zügen ergattern. Da wir es verpassten, rechtzeitig umzusteigen, erreichten wir erst nach drei Stunden unser Ziel, den Schliersee.
Am Ufer des Sees, mit Blick auf die Berge gibt es eine kleine Whiskybrennerei, die so ein köstliches Lebenswasser herstellt, dass jeder nur eine Flasche davon zu kaufen bekommt. Doch bevor wir diese Brennerei erreichten, quälten mich meine Freunde noch 300 Höhenmeter zu Fuß (!) auf die Schliersbergalm hinauf. Hinab ging es dann auf knapp einem km Länge mit der Sommerrodelbahn.
In der Brennerei informierten wir uns nach einem kurzen Einführungsfilm über die Geschichte der Brennerei und die Herstellung von Bayrischem Single-Malt-Whisky. Dort, wo im Jahre 779 fünf Mönche ein Benediktinerkloster mit dem Namen SLYRS (= Schlieren ziehen, wie der hier in der Gegend typische grün-gelblich schimmernden Mergel) gegründet hatten, gründete Florian Stetter im Jahre 1997 die SLYRS Single Malt Whisky Destillerie.
In diesen Gärtanks, die eine Kapazität von je 5300 Litern haben, wird die Maische zunächst bei 22 grad eine Woche lang vergoren, bevor sie dann 2x destilliert wird. In die zwei Rohbrandblasen passen je 1500 Liter und nach 6 Stunden Destillation haben wir dann pro Blase 350 Liter Rohbrand mit 30 % Alkohol, der dann noch einmal destilliert wird. Die Ausbeute hier beträgt nach 8 Stunden Destillation 500 Liter Feinbrand mit 70 %.
Von dem Klassiker, einem 3-Jähriger Single Malt Jahrgangswhisky, der sich durch seinen unvergleichlich milden, holzigen, angenehm malzigen Charakter mit fruchtbetonten Aromen auszeichnet, hätte ich auch gern ein so ein Fass (mit 225 Liter) in meinem Keller und bin gern bereit, den „Angels Share“ von 4% abzugeben. Dies sind nach drei Jahren Lagerzeit 27 Liter Whisky pro Fass. (und ergibt bei den über 500 Fässern im Keller pro Jahr einen Schwund von ca. 5400 Litern Whisky mit 55 % Fassstärke, was umgerechnet 29 601 Flaschen a 0,7 ltr. mit 43 % entspricht.)
 

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