Am
frühen Morgen hat unser Schiff in Esna, einer verschlafenen
ländlichen Kleinstadt angelegt. Hier gibt es Tempel des
Schöpfergottes Chnum, den wir besichtigen wollen, und bereit um 7 Uhr
starten wir diesmal zu Fuß.
Als
ich gleich an der Anlegestelle das Hinweisschild für den Tempel
fotografieren will, merke ich, dass der Akku meines Fotoapparates
noch im Ladegerät steckt. Also schnell noch einmal zurück aufs
Schiff, bevor die anderen im Tempel ankommen.
Der Tempel ist unterdessen 9 Meter tiefer als das jetzige Bodenniveau, da sich aufgrund der Nilüberschwemmungen
das
Niveau jährlich 1 mm hebt.
Auch
hier sehen wir an der Außenfassade, wie es an vielen Tempeln
dargestellt wird, den Pharao, der seine Feinde besiegt und daneben
die Siegesliste.
Diese
Darstellung ist auch oft zu sehen und zeigt, wie das Volk seinen
Pharao anbetet.
Der
Gott widderköpfige Gott Chnum hat Ähnlichkeiten mit dem Gott Amun.
Dem ägyptischen Mythos zufolge hat er mit einer Töpferscheibe den
Menschen aus Nilschlamm geformt.
Zum
Segnungsritual des Pharao gehört es, Salz zu streuen und Weihrauch
darzubringen.
Hier
im Tempel finden wir sehr schöne Kompositenkapitäle, d.h. sie sind
nicht alle einheitlich, sondern mal Lotusblüten, mal Palmen, mal geöffnet, mal geschlossen.
Auf
den 8 geöffneten Blütenblättern des Lotus saßen einmal acht
Frösche, Symbol des Lebens und der Schöpfung. Zwei davon sitzen
heute immer noch da.
Auf
dem Rückweg treffen wir noch diesen Schneider, der schon von einer
Touristengruppe umringt wird und der nachdem ihn einige von uns
fotografiert haben, die typische Geste mit Daumen und Zeigefinger
macht. Sein heutiges Bakschisch ist wahrscheinlich mehr, als er sonst
mit einem Monat arbeiten verdient hätte. Kein Wunder, dass wir bei
jeder Gelegenheit von Händlern umringt werden.
Nicht
nur im Bazar oder auf der Straße versuchen hier die Menschen uns
ihre Ware feil zu bieten, sondern einige machen sogar mit ihrem Boot
an unserem Schiff fest, um mit uns Handel zu treiben. Meistens
erfolglos, aber trotz der geringen Erfolgsquote muss es sicher
lohnenswert sein.
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