Freitag, 25. Oktober 2013

spes christianorum


Nachdem die Sonnenuhr in Andechs so realistisch verkündet hat, dass wir irgendwann sterben werden, möchte ich heute den hoffnungsvollen Spruch aufgreifen, der auf dem Portal des Augsburger Hermannfriedhofes zu finden ist: 
 

Resurrectio mortuorum est spes christianorum“ also „die Auferstehung der Toten ist die Hoffnung der Christen“. Na, ja und damit wird es schon wieder kompliziert. Wer glaubt heut schon noch an Auferstehung? Selbst unter Christen geht die Zahl derer zurück, die daran glauben…

Der Tod ist unausweichlich, der Herbst erinnert uns daran. Die Blätter fallen von den Bäumen und verkünden das Ende der lebensfrohen Jahreszeiten und der Ernte. Übrigens tragen aus diesem Grunde buddhistische Mönche ein orangefarbenes Gewand, da es die Farbe des Herbstes und des zu ende gehenden Lebens ist. 


Bleibt die Frage: Was dann? Oder: War´s das (schon)? Früher haben die Menschen definitiv länger gelebt. Heute leben wir vielleicht 90 Jahre oder 100 aber früher lebten die Menschen ca. 70 Jahre + ewig.


Ich kann Euch nicht sagen, was nach dem Tod kommt, aber ich mache mir manchmal Gedanken über die Auferstehung und diese beginnt für mich schon im Leben so wie wir auch mitten im Leben vom Tod umfangen sind. Der Glaube an die Auferstehung ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Glaubens. Sozusagen die Gretchenfrage.  

Auferstehung erfahren wir …
… wenn Menschen aufstehen, aufeinander zugehen, sich öffnen und erzählen, aus welcher Hoffnung sie leben.
…. Wenn Menschen einander vergeben und gegen alle Erwartungen wieder miteinander Frieden schließen.
… wenn Menschen einander in die Augen sehen und sich mitteilen, wo sie Auferstehung erfahren und welcher Glaube sie trägt.


Der Spruch über dem Eingangstor hat mich ermutigt, nach weiteren Hoffnungssprüchen auf den Grabsteinen zu suchen. Aber da wurde ich enttäuscht, denn ich fand nur ein paar Engel. Wahrscheinlich sind viele Augsburger hoffnungslos tot. Daher machte ich mich gleich auf den Weg zum protestantischen Friedhof, wo ich dann doch noch ein paar Bibelzitate entdeckte:





Am Ende bleibt zu hoffen, dass der Tod doch nur ein Gang über eine Brücke in ein neues, unbekanntes Leben ist, wo wir auf der anderen Seite mit offenen Armen empfangen werden.


Also: „Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“ (Röm.12,12)
Ade.
Michael

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