Der erste
Tag im „Heiligen Lande“ war schon sehr erlebnisreich, obwohl ich einfach nur
das Land genießen wollte, ohne weiteres zu tun. Unterdessen ist es schon wieder
so, wie ich es „befürchtet“ hatte: ich habe das Gefühl, nie woanders gewesen zu
sein: vieles ist mir hier vertraut: das Sprachengewirr, der blaue Himmel ohne
Wolken, die Straßenverkehr mit Gehupe und verbeulten Autos, die Schilder in
hebräisch, arabisch und englisch, die Rosmarinsträucher und Bugainvillablüten u.v.m.
Da sich
Monika heute die Hand gebrochen hatte, als ihr ein schweres Holzteil darauf
gefallen war, sitze ich nun schon ein paar Stunden im Hadassa-Krankenhaus in
der Notaufnahme. Mir gegenüber sitzt eine wohlgenährte Frau mit einem lila
Kopftuch. Durch ihre Hände gleitet eine Perlenkette. Sicher betet sie für die
Gesundheit eines Familienmitgliedes. Ab und zu meldet sich ihr Handy und der
Klingelton ist die schrille Stimme des Muezzins. Neben ihr sitzt ihr Sohn und
spielt auf dem Smartphone; ihr Mann spricht unterdessen arabisch mit seinem
Handy. Ein älterer Jude mit Stock und Hut kommt herein und nimmt Platz.
Zwischendurch bringt die Polizei einen Mann, der an Händen und Füßen gefesselt
ist (auch Straftäter brauchen mitunter med. Behandlung). Draußen fragt mich ein
Mann im Rollstuhl, warum ich hier Fotos mache und dann erzählt er mir vom
Attentat in der Ben-Jehuda-Straße vor einigen Jahren und zeigt mir seine
Narben…Bevor wir jedoch bis zur Notaufnahme vorgedrungen sind, mussten wir erst
mal zahlen: 1800,- Shekel für die noch ausstehende Untersuchung bzw.
Behandlung.
Die
Wartezeit konnte ich für einen Besuch in der Synagoge nutzen Sicher kennt ihr
sie bestimmt, denn hier finden wir die 12 berühmten Glasfenster von Marc
Chagall. Jedes Fenster zeigt versinnbildlicht die Geschichte eines jeden der 12
Söhne Jakobs d.h. der 12 Stämme Israels.
Als wir das
Krankenhaus wieder verlassen und Monikas rechte Hand eingegipst ist, ist es
draußen schon dunkel, obwohl es noch nicht 18.00 Uhr ist.
Schalom.
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