Sonntag, 5. Januar 2014
Humus
Bis zum Flughafen in Tel Aviv ging alles gut. Anette hat uns nach dem Frühstück hingebracht und wir hatten noch genügend Zeit einen Kaffee zu trinken. Dina ist auch gekommen um uns zu verabschieden. Sie hat uns noch ein paar Geschenke für ihren Bruder in Deutschland mitgegeben. Damit wir sicher durch die Luft reisen können gibt es bei ELAL vor dem Einchecken eine Sicherheitskontrolle. Da ich die letzten Male mit Lufthansa ins Heilige Land geflogen bin, wusste ich schon gar nicht mehr, wie das ging. Nur gut, dass die Warteschlange nicht so lang war. Und dann die ersten Fragen: „Wohin fliegen sie? Ist das ihr Gepäck? Haben sie das selbst gepackt? Wann? War es zwischendurch unbeaufsichtigt?“ Und „Hat ihnen jemand etwas mitgegeben?“ Was soll man auf die letzte Frage antworten, wenn man unter den Kameras und unter den aufmerksamen Augen der anonymem Security-Menschen, die hier ständig herumlaufen, noch ein paar Geschenke in seinen Koffer packt?? „O.K. Dann müssen diese beiden Koffer zum X.Ray! Gute Reise!“ Nach dem Durchleuchten der beiden Koffer, die dann schon mit einem kleinen Security-Label versehen waren, hieß es dann nach links in die Reihe, da muss noch etwas geprüft werden. Dort gab es dann zwei Wartereihen und wir stellten uns in die kürzere Reihe. Die andere Reihe war natürlich schneller und nach einer kleinen Intervention, dass wir schon länger hier stehen und warten, kamen dann auch unsere Koffer endlich genauer unter die Lupe. Ob ich eine Flasche Olivenöl dabei hätte, war die Frage und ich überlegte angestrengt, was da wohl in meinem Koffer sein könnte. Mit scharfsinniger Beobachtung seines Bildschirmes fand der Beamte dann auch die Stelle, wo er das Olivenöl vermutete und dann wusste ich auch, was er meinte: es war meine kleine Whiskyflasche, die ich mit buntem Sand aus der Wüste gefüllt hatte (dass ich sie zuvor ausgetrunken hatte, versteht sich von selbst) „O.K. alles klar. Gute Reise!“ Erleichtert gingen wir zum Check in und wurden höflich darauf hingewiesen, dass wir beim nächsten Mal bitte darauf achten sollen, dass das zulässige Höchstgewicht pro Koffer immer noch bei 20 kg liegt. Auch das Handgepäck wurde gewogen und soll in Zukunft nur 8 kg betragen. Wir werden es uns merken. Die Sicherheitskontrolle für das Handgepäck verlief reibungslos und wir bummelten gemütlich zu unserem Gate. Als wir dort fünf Minuten vor der Boardingtime ankamen, hörten wir eine Stimme aus dem Lautsprecher, wie man das halt so vom Flughafen gewöhnt ist, nur diesmal waren es unsere Namen, die aufgerufen wurden. Ich war etwas verwundert, da ich meistens rechtzeitig zum Einsteigen in den Flieger da bin und als wir am Gate waren, hieß es, dass ein Koffer von uns nicht mitfliegen wird, da angeblich sein Sicherheitslabel abgegangen ist. Wie witzig, habe ich mir gedacht, beim besten Sicherheitsdienst kleben die Etiketten nicht mehr – wer das glaubt wird selig. Die Sicherheitsbeamtin hat uns dann erklärt, dass der Koffer mit der nächsten Maschinen nachkommt und dass wir in Frankfurt, unserem Zielflughafen; dies beim Lost & found von ELAL melden müssen, damit er uns nachgeschickt wird. So etwas passiert immer einmal wieder, meinte die Beamtin. Na, gut habe ich mir gedacht, da müssen wir halt nicht zwei schwere Koffer nach Hause schleppen. „Kein Schlimmes, was nicht auch etwas Gutes hätte“, wie meine Frau zu sagen pflegt.
In Frankfurt sind wir pünktlich 18:30 ‚Uhr gelandet und bevor ich mir einen Einreisestempel in meinen Pass machen ließ, fragte ich sicherheitshalber noch einmal beim ELAL-Schalter, wo wir unseren Koffer vermisst melden können. Die Antwort lautete. „Unten bei den Gepäckbändern“. Jetzt dürft ihr erst einmal raten, welcher Koffer fehlte? Natürlich der mit dem Humus für unsere Freunde. Den anderen Koffer konnte ich vom Gepäckband fischen und wir hofften, dass bis dahin auch jemand von ELAL am lost & found-Schalter auftaucht. Aber die Hoffnung war vergebens (obwohl es in der israelischen Nationalhymne heißt. „noch ist unsere Hoffnung nicht verschwunden“) Aber unser Koffer war verschwunden und unterdessen auch alle anderen Menschen in der Gepäckausgabe. Nur gut, dass der Mann am Nachbarschalter von Balkanair o.ä. uns weitergeholfen und mir dann eine Registrierungsnummer für den vermissten Koffer in die Hand gedrückt hat, denn wir wollten ja nicht in Frankfurt übernachten, sondern noch mit dem Zug nach Hause fahren. Am ELAL-Schalter ist übrigens keiner mehr aufgetaucht, offensichtlich sind da die Sicherheitsbeamten in Israel nicht mehr auf dem Laufenden.
Den letzten Zug nach Augsburg haben wir noch bekommen und der wird jetzt gleich, kurz vor Mitternacht an unserem Ziel ankommen. Vielleicht steht ja der vermisste Koffer schon vor der Tür. Dann wäre das leckere Kichererbsenmus (Humus) noch genießbar.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen