Nach
den anstrengenden beiden ersten Tagen sind wir nun zwei Tage nur auf
dem Nil unterwegs. Die Schiffe hier dürfen immer nur tagsüber
fahren und auch sie werden von Polizeibooten begleitet. Zusätzlich
ist natürlich auch immer ein Polizist an Bord. Manchmal auch
mehrere, das weiß ich nicht genau aber einmal merke ich, dass
plötzlich ein kleines Schlauchboot an unserem Schiff festmacht und
zwei Männer einsteigen.
Wir
legen früh am morgen, zwischen 4 und 5 Uhr ab und sind dann erst am
späten Nachmittag an unserem Tagesziel. Nach ca. 120 km haben wir
die Stadt Beni Suef erreicht.
Nach dem Abendessen gab es die
Möglichkeit zu einem halbstündigen Ausflug auf der Nilpromenade.
Auch dieser war nur mit Polizeischutz möglich und so habe ich gern
darauf verzichtet. Unsere Tischnachbarin sagte, dass ich wohl nichts
verpasst habe und sie hatte das Gefühl, dass auf drei Touristen ein
Polizist kam.
Auch
am folgenden Tag legen wir am frühen Morgen in der Dunkelheit ab und
gleiten dann gemütlich den Nil stromaufwärts.
Die
Menschen am Ufer laufen zusammen, wenn unser Schiff vorbeikommt und
winken als wollten sie sagen, wie gut, dass ihr Touristen hier ins
Land kommt, sonst ginge es uns hier noch schlechter.
Der Tourismus ist
eine Haupteinnahmequelle, denn Ägypten ist weder ein Agrarland, noch
ein Industrieland. Als es von Nasser regiert wurde, hat man den
Bauern ein wenig Land geschenkt, was diese an ihre (nicht wenigen)
Kinder weitergeben. Es muss nun immer mehr Menschen ernähren und so
wird die Lebensgrundlage für diese Bauern immer geringer. Ägypten
selbst ist auf Getreideimporte angewiesen.
Es
sind fast keine Schiffe unterwegs und es gibt auch keine
gekennzeichnete Fahrtrinne. Unser Kapitän kennt die Strecke gut. Um
so ein Schiff zu steuern, muss er über 20 Jahre Erfahrung haben.
Trotzdem laufen wir immer wieder einmal
kurz auf Grund, da der Nil z.Z wenig Wasser hat. Was
wird wohl passieren, wenn der Staudamm fertig ist, der momentan in
Äthiopien gebaut wird?
Die
Landschaft, die an uns vorbeizieht, ist momentan eher unspektakulär.
Felder, Bananenplantagen, Wiesen. Darauf hin und wieder ein paar
Bauern mit ihren Kühen. Uns begegnen nur wenige Menschen, für die
der Höhepunkt des Tages darin zu bestehen scheint, dass unser Schiff
vorbeizieht. Kinder, die dann laut pfeifen, um sich bemerkbar zu
machen und dann fröhlich winken.
Alle 100 Meter tuckert eine kleine
Pumpe, die Wasser aus dem Nil auf die Felder pumpt. So erreichen wir
ganz entspannt am Abend die Stadt El Minia.
Auch
hier gibt es wieder die Möglichkeit zu einem gemeinsamen
Abendspaziergang durch die Stadt und den Markt.
Diesmal
bin ich dabei und es ist erschreckend und skurril. Ich habe das
Gefühl, im falschen Film zu sein: Die Straßen werden für uns
gesperrt, wir werden von Polizisten begleitet und an der Spitze des
Zuges läuft das Militär mit dem Gewehr im Anschlag.
Zurück
auf dem Schiff verdaue ich das Geschehen erst einmal bei einem
Whisky.
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