Donnerstag, 21. Juli 2016

Kathmandu





Kathmandu, das klingt nach Morgenröte und schneeweißen Gipfeln, nach Selbstfindung bei Sonnenaufgang, nach Cat Stevens in Schlaghosen, der mit einem Haufen kiffender Blumenkinder am Feuer sitzt und an seiner Gitarre zupft, We’ll start a fire, white warm light the dawn, und dann die Hippies im Refrain: Kathmandu, I’ll soon be seein’ you

 
Von wegen. Vierzig Jahre nachdem die Regierung von Nepal Cannabis verboten und die Hippies vergrault hat, klingt Kathmandu vor allem nach dem Hupen, das von früh bis spät durch die schmalen Häuserschluchten dröhnt. Unentwegt zwängt sich der Verkehr durch die Gassen – Busse, Taxis, Rikschas, Fahrräder und Tausende Motorräder, im Slalom schlängeln sie sich an Passanten mit Atemmasken oder Reizhusten vorbei. 


In den kurzen Momenten, in denen sich die Abgase verziehen, steigt ein Gemisch aus Räucherstäbchen, Masala und Kloake in die Nase, je nach Straßenecke variiert mit Fisch, Ziege oder Wildschwein, grob zerteilt und ungekühlt. Vom Himalaya ist durch die blauen Schwaden nichts zu sehen, die Sonne ist kaum mehr als ein Glimmen. Statt sich selbst zu finden, verliert man sich in einem Labyrinth namenloser Gassen; statt Erleuchtung gibt es täglich zwölf Stunden Stromausfall. … 

 
Hat man gelernt, das Hupen nicht in seinen Geist zu lassen und nicht jedem Motorrad aus dem Weg zu springen, beginnt man, die Schönheit im Chaos zu entdecken. In den Rikschas, die so viele Teppichrollen geladen haben, dass sie in den Gassen stecken bleiben. In den Frauen, die Palmblattschalen mit Reis und Joghurt zu den Tempeln am Straßenrand tragen und heilige Halbelefanten mit Ringelblumenketten behängen. In den Kälbern, die verehrt und abgemagert durch die Menge trotten. Sogar in den Tauben, die den Pagodendächern eine weißgraue Patina geben, aber nicht verscheucht, sondern gefüttert werden, weil das die Chance auf eine günstige Wiedergeburt erhöht.“



(Von Julius Schophoff in DIE ZEIT Nr. 10/2014)



Bisher haben wir schon einiges entdeckt: Bhaktapur mit dem alten Königspalast und dem Tempel am Durbar Square; 

Pashupatinath mit dem hinduistischen Tempel und den Ghats, d.h. den Badeanlagen am Fluss an denen auch Leichen verbrannt werden;




Sowie Bodhnat mit dem Stupa, der für die Buddhisten eine wichtige Pilgerstätte ist. Leider sind die Erdbebenschäden vom letzten Jahr noch nicht alle beseitigt, und so konnten wir die Augen Buddhas am Stupa nicht sehen. :-( 


Bevor wir morgen wieder in Richtung Heimat aufbrechen, werden wir noch das Flair hier in Lalitpur erkunden und genießen. Gesehen und erlebt haben wir viel und ich freue mich schon darauf, die vielen Eindrücke zu verarbeiten.




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