Mittwoch, 4. April 2018

Kassagh-Schlucht



Auf auf Grund der aktuellen Wetterlage haben wir die für heute geplante Tour etwas geändert. Wir haben zwar strahlenden Sonnenschein, aber die Schneegrenze ist noch ziemlich tief. Daher sind wir nicht zur Festung Ambert gefahren, die ja auch als uneinnehmbar gilt, sondern zunächst zum Johanniskloster (Howhannawank) am rechten Rand der Kassagh-Schlucht.


Für uns unvorhersehbar fand dort eine Beerdigung statt, d.h. der Sarg stand geöffnet in der Kirche und die Angehörigen kamen um sich vom Verstorbenen zu verabschieden.


Danach machten wir eine Wanderung durch die wunderschöne Schlucht, die mit 2 Stunden allerdings etwas länger als geplant dauerte.


Zum Mittagessen in Aschtarak konnten wir sehen, wie „Lavasch“, das traditionelle armenische Brot gebacken wird: Mindestens zwei Frauen sind ohne Unterbrechung dabei, den vorbereiteten Teig auszurollen und dann mit Hilfe einer Art Kissen an die Wand im Ofen zu kleben. Der Ofen ist meist ein einem Brunnen ähnliches gemauertes Loch in der Erde, auf dessen Grund die heiße Glut brennt.


Wir halten am Psalmenkloster in Saghmosawank und haben das Glück, diesmal einer Hochzeitsgesellschaft zu begegnen. Im Brautkleid am Rande der Schlucht zu stehen gibt sicher ein schönes Bild (was der Fotograf mit seiner Drohne macht) und ist hoffentlich kein schlechtes Omen. Als wir später etwas abseits weiteren Erklärungen lauschen, kommt die Braut zu unserem Reiseleiter und bittet um ein Gruppenfoto mit uns. Eine Bitte die wir nicht ausschlagen können und so machen wir ein schönes Gruppenbild mit Dame.


Der nächste Stop ist am Friedhof des Jesiden-Dorfs RjaTaza wo die steinernen Pferdestatuen auf dem Gräberfeld stehen. Im Jahr 2003 wurde das Dorf Rja Taza und seine Bewohner durch den satirischen Film "Wodka Lemon" des irakischen Regisseurs Hiner Saleem weltberühmt.


Es geht weiter über den 2378 m hohen Spitak-Pass und wir halten noch einmal, um ein Dorf der Molokanen zu fotografieren, das im Gegensatz zu der eher chaotischen Struktur armenischer Dörfer, exakt und geradlinig ausgerichtet ist.


Die Gemeinschaft der Molokanen bildete sich Ende des 18. Jahrhunderts in Russland. Da sie als sehr protestantenfreundlich galten, wurden sie von der offiziellen Kirche als Ketzer-Sekte betrachtet. Die Bibel assoziieren die Molokanen mit „geistlicher Milch“, mit der die menschliche Seele genährt wird (1 Petrus 2:2). „Moloko“ ist das russische Wort für „Milch“, daher ihr Name. Eine andere Version behauptet, dass die orthodoxen Christen sie so genannt haben, weil sie die Fastenregeln nicht einhalten und während dieser Zeit Milch und andere eiweißhaltigen Produkte zu sich nehmen.


Im Paradies-Hotel in Dilijan angekommen genieße ich den Granatapfelwein, den ich bei einem Zwischenstopp mitgenommen habe. Monika ist schon umgekippt und liegt im Bett. Der Granatapfelwein wird mit jedem Glas besser. Jetzt kann ich schon ein leichtes Schnarchen hören. Kein Problem, ich werd dann einfach meine Hörgeräte herausnehmen. :-)


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