Samstag, 7. April 2018

Khor Virap



Wie die vergangenen Tage sind wir auch heute um 8.30 Uhr nach dem Frühstück gestartet. Heute waren wir allerdings erst kurz vor 23.00 Uhr wieder zurück im Hotel. Dafür haben viel erlebt: 
 

Das Kloster Khor Virap liegt gut 40 km südöstlich von Jerevan entfernt auf einer Anhöhe direkt an der armenisch-türkischen Grenze vor der großartigen Kulisse mit dem schneebedeckten Ararat. Dieser ist 5165 Meter hoch und zählt zu den Bergen mit der größten relativen Höhe. „Masis“ d.h."Mutter der Erde" heißt er bei den Armeniern, "Schmerzensberg" nennen ihn die Türken und die Kurden "der feurige Berg". Der biblischen Legende nach soll die Arche Noah hier gestrandet sein. 
 

Auch wenn der Ararat heute in der Türkei liegt, ist er das Nationalsymbol der Armenier, die bis zum Völkermord an den Armeniern 1915 größtenteils in den sechs armenischen Ostprovinzen im Osmanischen Reich ihren Siedlungsraum rund um den Ararat hatten. Daher ist er im Wappen Armeniens abgebildet. Die Türkei protestierte mit dem Hinweis, dass der Berg auf türkischem Territorium liege und deshalb nicht von Armenien vereinnahmt werden dürfe. Der sowjetische Außenminister Gromyko konterte später mit dem Hinweis, dass im Gegensatz dazu die Türkei den Mond als eine Mondsichel in der Flagge führe, obwohl weder der Mond noch ein Teil davon zur Türkei gehörten.


Khor Virap ist jener Ort an dem Grigor der Erleuchter dreizehn Jahre lang von König Trdat III in einem Erdloch gefangen gehalten wurde. Der Legende nach erkrankte der König schwer und seine Familie sah in Grigor die letzte Chance auf Heilung. Er enttäuschte sie nicht, der König wurde aufgrund seiner Gebete geheilt, konvertierte zum Christentum und machte den neuen Glauben im Jahr 301 zur Staatsreligion. 
 

Auf dem Weg zum nächsten Kloster tauchten am Straßenrand mehrere kleine Stände auf, wo die Weinbauern der Region ihren selbstgemachten Schnaps und Wein verkauften. 
 

Wir hatten die Möglichkeit, bei einem kurzen Stopp, davon zu kosten. Da er so lecker war, kauften einige von unserer Gruppe Granatapfelwein oder Maulbeerschnaps, der dann in entsprechende Plastikflaschen abgefüllt wurde.


An dieser Tankstelle hat wohl schon länger keiner mehr getankt.


Nach dem Mittagessen stoppten wir an der Höhle von Areni, wo im Jahr 2008 der älteste, vollständig erhaltene Lederschuh und die älteste Weinfabrikation aus der Kupfersteinzeit entdeckt wurden.


Am Höhleneingang hatte sich ein Steinmetz eingerichtet, der sich freute, dass ich zwei von seinen wunderschönen Werken mitgenommen habe.


Das Kloster Noravankh befindet sich in völliger Einsamkeit auf einer Anhöhe am Ende einer wunderschönen malerischen Schlucht, durch die wir auf dem Rückweg auch ein Stück gewandert sind.


Die Klosteranlage ist vorwiegend im 13. Jahrhundert errichtet worden und ist im warmen Licht der untergehenden Sonne kaum von der rötlichen felsigen Umgebung zu unterscheiden.


 Der auffälligste Bau der Anlage, die Mausoleumskirche, geht auf den genialen Baumeister Momik zurück, der Noravank im 14. Jahrhundert um dieses Juwel erweiterte.




Die Treppe an der Fassade zum oberen Stockwerk stellt eine gewisse Herausforderung dar, was vom Baumeister durchaus beabsichtigt ist, damit wir die Demut nicht verlieren.


Das obere Tympanon an der Vorhalle (Gavith) von der Täuferkirche aus dem Jahr 1261 ist in seiner Darstellung der Dreifaltigkeit nicht nur unbeschreiblich fein und detailliert, sondern auch heute noch eine Herausforderung in seiner Deutung: Hält Gott in seiner Linken den Kopf seines Sohnes zärtlich an seine Brust gedrückt, ist es evtl. der Kopf Adams oder ist es der berühmteste aller biblischen abgeschlagenen Köpfe, nämlich der des Täufers?


Der Sonnenuntergang am Berg Ararat auf dem Rückweg war noch einmal ein Fotostop wert.


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