Das
Höhlenkloster Geghard, das zu den schönsten Klöstern im Kaukasus
zählt und für seine außergewöhnliche Akustik bekannt ist, war
heute unser erster Anlaufpunkt. Wie bisher starteten wir wieder um
8.30 Uhr, denn so waren wir noch vor (!) dem Berufsverkehr aus der
Stadt heraus. Im Kloster erwartete uns ein Chor mit einer
musikalischen Darbietung in der Krypta, die im oberen Teil dieser
Felsenkirche liegt.
Große
Teile des Klosters Geghard wurden direkt aus dem Stein gehauen. In
einer dieser Felsenkirchen ist eine heilige Quelle zu finden, an der
sich in früheren Zeiten ein heidnisches Wasserheiligtum befand.
Die
Ursprünge des Klosters sollen bis ins 4. Jahrhundert zurückgehen.
Die bestehende Anlage entstand hauptsächlich im 13. Jahrhundert und
ist ein Beispiel für die Blüte der armenischen Klosterarchitektur
im späten Mittelalter.
Geghard wurde an der Stelle eines Klosters
aus dem 7. Jahrhundert errichtet, in dem der Legende nach jene Lanze
aufbewahrt worden sein soll, mit der römische Soldaten Jesus nach
dem erlittenen Kreuztod in die Brust stachen und die der Apostel
Thaddäus nach Armenien gebracht haben soll. An der Eingangstür
finden wir eine Darstellung der Heiligen Lanze, die sich heute im
Museum der Kathedrale Etschmiadzin befindet. (Eine andere – die
wohl berühmteste – gehört zu den Reichskleinodien der
römisch-deutschen Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
und befindet sich in der Schatzkammer der Wiener Hofburg.)
Wir
erlebten hier auch eine Erwachsenentaufe. Nach dem Gebet über das
Taufwasser folgte die Taufe, danach wurde der Täufling zur Heiligung
und Stärkung gesalbt, d.h. gefirmt und anschließend empfing er die
Hl. Kommunion.
Nach
der Besichtigung ging es weiter zum Sonnentempel von Garni, der
„Akropolis Armeniens”. Er war Mithras, dem Sonnengott, geweiht -
einer iranischen Gottheit, die auch im vorchristlichen Armenien unter
dem Namen Mher verehrt wurde – und bekam deshalb den Namen
„Sonnen-Tempel”.
Der
Sonnentempel von Garni nimmt sich unter den armenischen Baudenkmälern
scheinbar wie ein Fremdkörper aus, doch er folgt nicht allein
hellenistischen, sondern vielmehr uralten lokalen Traditionen. Er
steht auf einem dreieckigen Felsvorsprung hoch über dem Fluss Azat.
Der
Tempel aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. wurde 1679 durch ein Erdbeben
zerstört, aber in den 60er und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts
originalgetreu rekonstruiert. Er steht auf einem mehrstufigen Podium
und sein quadratischer Hauptsaal ist von 24 Säulen im ionischen Stil
umgeben.
Von
hier aus wanderten wir durch die Azat-Schlucht und waren beeindruckt
von den grandiosen Basaltformationen. Tausende bis zu 300 Meter hohe
hexagonale Säulen hängen wie Orgelpfeifen aneinander und bilden so
eine „Symphonie der Steine“
Nach
dem Abendessen erlebten wir noch die singenden Fontänen, die ähnlich
wie in Las Vegas vor dem „Bellagio“ zu verschiedenen Musiktiteln
im Rhythmus in die Höhe schossen und dabei in verschiedenen Farben
beleuchtet worden.
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