Montag, 9. April 2018

Symphonie der Steine



Das Höhlenkloster Geghard, das zu den schönsten Klöstern im Kaukasus zählt und für seine außergewöhnliche Akustik bekannt ist, war heute unser erster Anlaufpunkt. Wie bisher starteten wir wieder um 8.30 Uhr, denn so waren wir noch vor (!) dem Berufsverkehr aus der Stadt heraus. Im Kloster erwartete uns ein Chor mit einer musikalischen Darbietung in der Krypta, die im oberen Teil dieser Felsenkirche liegt.


Große Teile des Klosters Geghard wurden direkt aus dem Stein gehauen. In einer dieser Felsenkirchen ist eine heilige Quelle zu finden, an der sich in früheren Zeiten ein heidnisches Wasserheiligtum befand.


Die Ursprünge des Klosters sollen bis ins 4. Jahrhundert zurückgehen. Die bestehende Anlage entstand hauptsächlich im 13. Jahrhundert und ist ein Beispiel für die Blüte der armenischen Klosterarchitektur im späten Mittelalter. 



Geghard wurde an der Stelle eines Klosters aus dem 7. Jahrhundert errichtet, in dem der Legende nach jene Lanze aufbewahrt worden sein soll, mit der römische Soldaten Jesus nach dem erlittenen Kreuztod in die Brust stachen und die der Apostel Thaddäus nach Armenien gebracht haben soll. An der Eingangstür finden wir eine Darstellung der Heiligen Lanze, die sich heute im Museum der Kathedrale Etschmiadzin befindet. (Eine andere – die wohl berühmteste – gehört zu den Reichskleinodien der römisch-deutschen Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und befindet sich in der Schatzkammer der Wiener Hofburg.)


Wir erlebten hier auch eine Erwachsenentaufe. Nach dem Gebet über das Taufwasser folgte die Taufe, danach wurde der Täufling zur Heiligung und Stärkung gesalbt, d.h. gefirmt und anschließend empfing er die Hl. Kommunion.


Nach der Besichtigung ging es weiter zum Sonnentempel von Garni, der „Akropolis Armeniens”. Er war Mithras, dem Sonnengott, geweiht - einer iranischen Gottheit, die auch im vorchristlichen Armenien unter dem Namen Mher verehrt wurde – und bekam deshalb den Namen „Sonnen-Tempel”.


Der Sonnentempel von Garni nimmt sich unter den armenischen Baudenkmälern scheinbar wie ein Fremdkörper aus, doch er folgt nicht allein hellenistischen, sondern vielmehr uralten lokalen Traditionen. Er steht auf einem dreieckigen Felsvorsprung hoch über dem Fluss Azat. 
 

Der Tempel aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. wurde 1679 durch ein Erdbeben zerstört, aber in den 60er und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts originalgetreu rekonstruiert. Er steht auf einem mehrstufigen Podium und sein quadratischer Hauptsaal ist von 24 Säulen im ionischen Stil umgeben.


Von hier aus wanderten wir durch die Azat-Schlucht und waren beeindruckt von den grandiosen Basaltformationen. Tausende bis zu 300 Meter hohe hexagonale Säulen hängen wie Orgelpfeifen aneinander und bilden so eine „Symphonie der Steine“



Nach dem Abendessen erlebten wir noch die singenden Fontänen, die ähnlich wie in Las Vegas vor dem „Bellagio“ zu verschiedenen Musiktiteln im Rhythmus in die Höhe schossen und dabei in verschiedenen Farben beleuchtet worden.

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