Sonntag, 10. November 2013

Beer Scheva




Mein Ausflug in die „Hauptstadt der Wüste Negev“, war ziemlich ernüchternd. Zuerst wollte ich mir den Beduinenmarkt anschauen, der hier einmal die Woche stattfindet und als wichtigste touristische Attraktion gilt, aber als ich am Schuk (also am Markt) ankam, konnte ich keine Beduinen entdecken. Was ich vorfand, war nur ein gewöhnlicher arabischer Markt mit viel Obst und Gemüse und dem üblichen Tingeltangel. Das hat mich so verwirrt, dass ich gar keine Fotos gemacht habe. Später habe ich dann erfahren, dass die Beduinen (angeblich) nur am Vormittag da sind. 


Als nächstes habe ich mich auf die Suche nach der Altstadt gemacht. Das war auch gar nicht so einfach, denn die Beschilderung ist hier gleich Null und selbst Einheimische konnten mir da kaum weiterhelfen und haben sich entschuldigt, da sie es nicht wussten (für mich war es zumindest eine gute Übung, meine gelernten Sprachkenntnisse anzuwenden). Dass die Einheimischen es mitunter nicht wussten, wurde mir klar, als ich die Altstadt gefunden hatte: da gibt es nämlich nix zu sehen. 



Wikipedia beschreibt es so: „Die Altstadt wurde jahrzehntelang vernachlässigt und wird erst in den letzten Jahren restauriert. Sie stellt ein einzigartiges Beispiel einer geplanten osmanischen Stadt dar. Die Stadtbehörde versucht mit verschiedenen Initiativen den Ort wieder zu beleben“ Wahrscheinlich ist eine dieser Initiativen dieser (vielbesuchte) berühmte Abrahamsbrunnen:


Aber es braucht schon viel Fantasie, um sich hier an die biblischen Geschichten zu erinnen: Abraham hat hier in Beer Scheva einen Brunnen gegraben und mit Abimelech einen Bund über die Nutzung des Brunnen geschlossen („Darum nannte er den Ort Beerscheba - Siebenbrunn oder Eidbrunn -; denn dort leisteten beide einen Eid.“ Gen. 21,22-34). In de Nähe des Brunnens entdeckte ich eine Moschee und das war zumindest ein Hinweis darauf, dass hier wirklich die Altstadt sein musste, aber als ich näher kam, sah ich, dass die Moschee bereits im Museum gelandet ist.


Also machte ich mich auf den Rückweg mit der Erkenntnis, die auch schon in Wikipedia steht: „Be'er Scheva, ist seit der modernen Besiedelung ein Versuchsfeld der modernen Architektur und Planung. Das Ergebnis ist teils sehr erfolgreich, teils ernüchternd.“
Vielleicht sind die Twin-Towers hier der erwähnte Erfolg:


Da ich noch Zeit hatte, bevor mein Bus zurückfuhr, schaute ich mich etwas im Supermarkt neben dem Busbahnhof um und konnte beim Befüllen der Regale zuschauen. Es bot sich mir dabei das gleiche Bild: Alles ist noch im Aufbruch. Und das kann dauern…


PS. Beinah hätte ich es vergessen zu erwähnen: die neue NATO hat hier einen Laden für Kinderwagen eröffnet. 


einen guten Start in die Woche.
Schalom


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen