Sonntag, 24. November 2013

Blick auf Jerusalem




Das ist der Blick, den ich am Freitag abend von der Haas-Promenade auf Jerusalem hatte. Ein schöner Platz, um gemütlich mit einem Bier auf der Mauer dieser Promenade die Heilige Stadt aus der Ferne zu betrachten. 



Zuvor habe ich der Dormitio-Kirche auf dem Berg Zion, die von deutschen Benediktinern betreut wird, einen Besuch abgestattet. Diese Kirche ist der Ort, in der eine Marienstatue an die "Entschlafung" (lat.: dormitio) erinnert. 
Im Jahre 1910 wurde diese Kirche vollendet und ihre Entstehung verdankt sie den guten Beziehungen von Kaiser Wilhelm II. zum türkischen Sultan, von dem er das Gelände geschenkt bekommen hatte.  

Ein Ort, der nicht nur historische und biblische Bedeutung hat, sondern für mich auch persönliche, da ich vor 20 Jahren hier am 20. Studienjahr deutschsprachiger Theologiestudenten teilnehmen durfte. Vielen Dank an Thomas, der dieses Studienjahr jetzt leitet, für die benediktinische Gastfreundschaft und die spontane Einladung zum Mittagessen. :-)



In unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche befindet sich das Davidsgrab (das aber schon geschlossen hatte, da der Schabbat bald begann). Die Figur vom vom Harfe-spielenden König zeigt den Weg dahin.



Und über dem Davidsgrab findet ihr diesen Raum, der traditionell als Abendmahlssaal gezeigt wird. Allerdings ist diese Tradition erst seit dem 4.Jh. bezeugt. Bischof Cyrill berichtet um 348 von einer "oberen Kirche der Apostel" und diese gilt dann als Ort der Ostererscheinungen und des Pfingstereignisses, da dies nach biblischem Bericht in einem "Obergemach" stattgefunden hat.



Mein Weg führte mich dann weiter zur Erlöserkirche und hinauf auf deren Turm, von wo ich diesen herrlichen Ausblick auf die Dächer der Altstadt hatte. Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr im Hintergrund die Berge von Jordanien sehen. Unter der Erlöserkirche wurde schon seit länerer Zeit gegraben und seit kurzem gibt es jetzt auch die Möglichkeit, diese Ausgrabungen zu besichtigen. Dann könnt ihr die Reste der alten Stadtmauer sehen, die beweisen, dass die Grabeskirche und somit dass Grab Jesu, außerhalb der Stadt gelegen war. Aber egal, wo das Grab auch war, entscheidend ist die Tatsache, dass es über den Tod hinaus weitergeht. Daher ist der bessere Name für diese Kirche auch die orthodoxe Bezeichnung „Anasthasis“ d.h. Auferstehung.



Ade
und guten Start in die Woche

PS. die Benediktiner auf dem Zion beten täglich um den Frieden, und als ich bei ihnen am Mittagsgebet teilgenommen hatte, war es folgender Text:

Der Friede sei mit euch!
In Gottes Namen will ich beginnen:
Mein Herr, wir bitten nicht um etwas,
was Du uns nicht geben könntest.


Gib uns Gelassenheit in einer Zeit,
in der Gewalt und Feindseligkeit regieren.
Gib uns den Frieden, der Du selbst bist,
von dem allein der Friede kommen kann.
Wir bitten um Vergebung,
dass wir uns um Tempel und Kriege bemüht,
aber unsere Menschenbrüder und –schwestern vergessen haben,
und dafür, dass wir Unterschiede machen zwischen Blut und Blut.


Herr, du bist allmächtig, wo wir ohnmächtig sind.
So lösche die Flammen des Hasses in den Herzen!
Auch wenn unsere Stimmen schwach sind,
lass unsere Gefühle nicht absterben!


Wir haben keinen anderen Hafen,
in den wir fliehen können, als Dich allein.
Herr, reihe uns bei jenen ein, die die Geduld leitet,
die Wahrheit und die Gerechtigkeit!
Und behüte, o Herr, dieses Land!
Ja, Herr, behüte dieses Land!
Gebet des muslimischen Lehrers Yahya Hijazi, Jerusalem, bei einem Gebetstreffen am 26. April 2002 in St. Anna, Jerusalem

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