Donnerstag, 28. November 2013

Zidkijas Höhle




Direkt in der Nähe vom Damaskustor, da wo ein emsiges Treiben herrscht, wo Frauen auf der Straße sitzen und Gemüse verkaufen, wo die Händler sich mit ihren Wägen eine Gasse durch die Menschenmassen bahnen und wo die Stimme des Muezzin das Rufen der Händler zu übertönen versucht, da gibt es noch eine andere Sehenswürdigkeit:



Hier befindet sich nämlich der Eingang zu Jerusalems größter Höhle, die sich rund 230 m weit nach Südosten unter das Moslemische Viertel der Altstadt erstreckt. 



ursprünglich war dies eine kleine Naturhöhle, die später als unterirdischer Steinbruch genutzt wurde, besonders zu Zeiten des zweiten Tempels und für Bauprojekte des König Herodes.  



Der Legende nach soll der König Zidkija, während der Belagerung Jerusalems durch die Babylonier, durch diese Höhle geflohen sein.  Daher trägt die Höhle seinen Namen, obwohl in der Bibel keine Rede von einer Höhle ist:  "Im neunten Regierungsjahr Zidkijas, am zehnten Tag des zehnten Monats, rückte Nebukadnezzar, der König von Babel, mit seiner ganzen Streitmacht vor Jerusalem und belagerte es. Man errichtete ringsherum einen Belagerungswall. Bis zum elften Jahr des Königs Zidkija wurde die Stadt belagert. Am neunten Tag des vierten Monats war in der Stadt die Hungersnot groß geworden und die Bürger des Landes hatten kein Brot mehr. Damals wurden Breschen in die Stadtmauer geschlagen. Als der König und alle Krieger das sahen, ergriffen sie die Flucht und verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten hinausführt, obwohl die Chaldäer rings um die Stadt lagen." (Jer. 52,5 ff)


Aber Zidkija kam nicht weit und wurde schon in der Nähe von Jericho gefangen und anschließend zum König von Babel gebracht. Dieser „ließ die Söhne Zidkijas vor dessen Augen niedermachen; auch alle Großen Judas ließ er in Ribla niedermachen. Zidkija ließ er blenden und in Fesseln legen“  (Jer. 52,10f). Aus diesem Grund wird der kleine Pool in der Höhle „Zidkijas Tränen“ genannt, denn der Erzählung zufolge stellt das ungenießbare Wasser die Tränen Zedkias dar, die er beim Anblick der Hinrichtung seiner Kinder vergoss.




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