Montag, 23. Juni 2014

Hildesheim (60 km)






Da es viel zu erzählen gibt, entschließe ich mich noch einen Tag länger zu bleiben und mache heute nur einen Ausflug nach Hildesheim zu der wunderschönen romanischen Kirche „St. Michael“. Hier hat Bernward im Jahre 996 ein Benediktinerkloster auf dem Michaelishügel gegründet. Er war der Erzieher von Kaiser Otto III und dieser schenkte ihm zur seiner Bischofsweihe einen Splitter vom vom Kreuz Christi. Als die Kirche gebaut war weihte sie Bischof Bernward „zu Ehren unseres Herrn und Erlösers Jesu Christi und der heiligsten Gebärerin, der ewigen Jungfrau Maria, und des heilbringenden Holzes des verehrungswürdigen und lebendig machenden Kreuzes unter dem besonderen Schutz des heiligen Erzengels Michael und der ganzen himmlischen Heerschar“.



Die Kirche ist nach einem strengen geometrischen Bauplan errichtet, in dem eine theologisch begründete Symbolik steckt, denn nach antiker und mittelalterlicher Auffassung soll sich hierin die Harmonie der Schöpfung wiederspiegeln, so wie es im Buch der Weisheit heißt: „Du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet“ (Weish. 11, 21)



Im südlichen Seitenschiff sind zwischen den Arkaden acht Frauenfiguren mit einem Spruchband in der Hand, auf dem ursprünglich die Seligpreisungen aus der Bergpredigt zu lesen waren. (wer sie vergessen hat, findet sie bei Mt. 5,3-10 wieder).



In der Krypta der Kirche, die im Gegensatz zur evangelischen Hauptkirche noch katholisch ist, befindet sich der Steinsarg von Bischof Bernward (aus dem Jahr 1022) und die Grabplatte ist seit 1978 als Altar darüber aufgestellt.



Die Engelchorschranke zeigt neben 13 Engeln auch einen Fries mit Fabelfiguren. Damals sollten die Mönche durch die ineinander verschlungenen, ja verbissenen Fabelwesen an die Schlechtigkeit der Welt erinnert werden, während die Engel als Hinweis zu lesen sind, dass das Gotteslob der Mönche am ewigen himmlischen Gotteslob der Engel teilhat.



Im Mittelschiff der Kirche befindet sich die größte erhaltene bemalte Holzdecke, die in den Jahren 1220 -1240 von Mönchen des Klosters nach Vorbildern aus der Buchmalerei geschaffen wurde.



Das mittlere Bleiglasfenster im Westchor ist ein Jahr jünger als ich und zeigt den Erzengel Michael, der auf dem Drachen des Bösen steht.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen