Freitag 13.6. durch den Thüringer Wald
Nach dem Frühstück nehme ich
Abschied von Wolfgang und fahre heute immer nach Norden bis ich am Nachmittag
Erfurt erreiche. Es ist ein super Wetter zum Motorrad fahren: nicht zu heiß
aber toller Sonnenschein, blauer Himmel und weiße Wolken. Dazu ein super
Kurvenparadies auf kleinen Straßen zunächst in der Fränkischen Schweiz und dann
im Thüringer Wald.
Bereits nach fünf Minuten
muss ich schon das erste Mal anhalten, da am Straßenrand so schöne Mohnblumen
stehen. Später ist der Straßenrad mit den blauen Kornblumen übersät.
Gegen 13:00 Uhr passiere ich
die ehemalige Deutsch-Deutsche Grenze, aber von dieser ist absolut nichts mehr
zu sehen. Daher halte ich am Ortseingang von Sonneberg kurz an und erkundige
mich, ob es hier evtl. ein Grenzmuseum oder eine Gedenkstätte gibt. Das ist
nicht der Fall, aber der Mann erzählt mir, dass er kurz nach dem Fall der Mauer
einen Tunnel entdeckt hat, da er sich früher gewundert hat, dass manche Autos
an einer bestimmten Stelle in den Wald gefahren
sind und erst nach einigen Tagen wieder zurückgekommen sind, obwohl es in der
Gegend keine weiteren Straßen bzw. Wege gab.
Mein Weg führt mich auf einer
kurvenreichen Straße weiter durch den Thüringer Wald mit ausgedehnten
Waldgebieten. An einigen Stellen ist es (hier im Osten) ;-) gefährlich, da die
Straße mit langen Bitumenstreifen geflickt ist, die super glatt sind…
Ich mach Pause an einer
kleinen Imbissstation und bekomme für 1,50 € eine leckere Thüringer
Rostbratwurst. Später genieße ich die weite Aussicht und den Blick über die
Felder.
Am Forsthaus in Paulinzella
erfahre ich, dass hier im Thüringer Wald pro Sekunde 0,16 Kubikmeter Holz nachwachsen, was diesem Würfel mit einer
Kantenlänge von 0,54 cm entspricht.
Paulinzella ist bekannt
durch diese Klosterruine, die mich an die vielen Kirchenruinen in England oder
Irland erinnert.
Das Kloster hier wurde durch
die sächsische Adlige Paulina im Jahre 1105 als Benediktinerkloster Marienzelle
gegründet und im Jahre 1534 im Zuge der Reformation wieder aufgehoben. Viel
mehr erfahre ich nicht an der Informationstafel, sonder nur, dass sich bereits Goethe und Schiller diese Ruine angeschaut haben, die heute im Besitz der
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist.
Am kleinen Parkplatz der
Ruine steht ein Parkscheinautomat, der von jedem Besucher mindestens einen Euro
möchte, daher stehen auch kaum Autos auf dem Platz und andere fahren gleich
weiter, als sie den Automaten und das Parkschild sehen. Ich entrichte meinen Obolus
in der Hoffnung, dass er der Erhaltung dieser Anlage zugute kommt und
verschenke mein Parkticket, welches noch für eine Stunde gültig ist, an einen
älteren Mann, der sich darüber freut und sich mehrmals bedankt.
In Erfurt finde ich Herberge
bei Renate, die hier mit mir zusammen studiert hat, wir freuen uns über das
Wiedersehen und (beinahe) hätte ich Ihre Töchter nicht mehr wiedererkannt, die
auch gerade zu Besuch da sind.
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