Sonntag, 15. Juni 2014

Thüringer Wald (215 km)



Freitag  13.6.  durch den Thüringer Wald



Nach dem Frühstück nehme ich Abschied von Wolfgang und fahre heute immer nach Norden bis ich am Nachmittag Erfurt erreiche. Es ist ein super Wetter zum Motorrad fahren: nicht zu heiß aber toller Sonnenschein, blauer Himmel und weiße Wolken. Dazu ein super Kurvenparadies auf kleinen Straßen zunächst in der Fränkischen Schweiz und dann im Thüringer Wald.



Bereits nach fünf Minuten muss ich schon das erste Mal anhalten, da am Straßenrand so schöne Mohnblumen stehen. Später ist der Straßenrad mit den blauen Kornblumen übersät.  



Gegen 13:00 Uhr passiere ich die ehemalige Deutsch-Deutsche Grenze, aber von dieser ist absolut nichts mehr zu sehen. Daher halte ich am Ortseingang von Sonneberg kurz an und erkundige mich, ob es hier evtl. ein Grenzmuseum oder eine Gedenkstätte gibt. Das ist nicht der Fall, aber der Mann erzählt mir, dass er kurz nach dem Fall der Mauer einen Tunnel entdeckt hat, da er sich früher gewundert hat, dass manche Autos an einer bestimmten Stelle in den Wald  gefahren sind und erst nach einigen Tagen wieder zurückgekommen sind, obwohl es in der Gegend keine weiteren Straßen bzw. Wege gab.

Mein Weg führt mich auf einer kurvenreichen Straße weiter durch den Thüringer Wald mit ausgedehnten Waldgebieten. An einigen Stellen ist es (hier im Osten) ;-) gefährlich, da die Straße mit langen Bitumenstreifen geflickt ist, die super glatt sind…



Ich mach Pause an einer kleinen Imbissstation und bekomme für 1,50 € eine leckere Thüringer Rostbratwurst. Später genieße ich die weite Aussicht und den Blick über die Felder.



Am Forsthaus in Paulinzella erfahre ich, dass hier im Thüringer Wald pro Sekunde 0,16 Kubikmeter Holz nachwachsen, was diesem Würfel mit einer Kantenlänge von  0,54 cm entspricht.



Paulinzella ist bekannt durch diese Klosterruine, die mich an die vielen Kirchenruinen in England oder Irland erinnert.



Das Kloster hier wurde durch die sächsische Adlige Paulina im Jahre 1105 als Benediktinerkloster Marienzelle gegründet und im Jahre 1534 im Zuge der Reformation wieder aufgehoben. Viel mehr erfahre ich nicht an der Informationstafel, sonder nur, dass sich bereits Goethe und Schiller diese Ruine angeschaut haben, die heute im Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist.



Am kleinen Parkplatz der Ruine steht ein Parkscheinautomat, der von jedem Besucher mindestens einen Euro möchte, daher stehen auch kaum Autos auf dem Platz und andere fahren gleich weiter, als sie den Automaten und das Parkschild sehen. Ich entrichte meinen Obolus in der Hoffnung, dass er der Erhaltung dieser Anlage zugute kommt und verschenke mein Parkticket, welches noch für eine Stunde gültig ist, an einen älteren Mann, der sich darüber freut und sich mehrmals bedankt.



In Erfurt finde ich Herberge bei Renate, die hier mit mir zusammen studiert hat, wir freuen uns über das Wiedersehen und (beinahe) hätte ich Ihre Töchter nicht mehr wiedererkannt, die auch gerade zu Besuch da sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen