Donnerstag, 5. Juni 2014

Kaufbeuren (150 km)




Das ursprüngliche Ziel meines heutigen Ausfluges, war die Wiebel´sche Kruzifixsammlung im Stadtmuseum von Kaufbeuren, aber wer nach Kaufbeuren kommt, kommt an Crescentia nicht vorbei. Und so landete ich bei der Suche nach dem Stadtmuseum zunächst direkt am Crescentiakloster, d.h. am Kloster der Franziskanerinnen, in welchem auch Crescentia lebte. 



Crescentia wurde im Jahre 1682 als Kind der Weberfamilie Höß geboren, auf den Namen Anna getauft und christlich erzogen. Schon früh war es ihr Wunsch, Gott zu dienen. Die für den Eintritt in´s Kloster erforderliche Mitgift konnte die mittellose Weberfamilie nicht aufbringen, aber Dank der Fürsprache des evangelischen Bürgermeisters wurde Anna1703 doch aufgenommen und erhielt den Namen Crescentia, d.h. die Wachsende. 



Sie war dort Pförtnerin, Krankenpflegerin und später sogar Oberin. Crescentia sah ihre Aufgabe in der Verwirklichung des göttlichen Willens und im Dienst am Nächsten. Sie wurde rasch zur vielgesuchten Beraterin und Helferin. Im persönlichen Gespräch oder durch brieflichen Kontakt suchten Menschen jeglichen Standes bei ihr Hilfe. Schon seit ihren Tod im Jahre 1744 wurde sie von den Gläubigen verehrt und viele Menschen pilgerten zu ihrem Grab in der Klosterkirche. Papst Leo XIII sprach sie im Jahre 1900 selig und im Jahre 2001 wurde sie von Papst Johannes Paul II heiliggesprochen.


Von Crescentia gibt es unzählige Andachts-Bildchen. Diese Miniaturbilder von Heiligen, dienten zunächst der religiösen Erbauung in den Klöstern und wurden ab dem 17.Jahrhundert auch intensiv für die persönliche Andacht im privaten Raum genutzt. Zu sehen sind diese Bilder im Stadtmuseum, wo auch ein Teil der Wiebel´schen Kruzifixsammlung zu sehen ist.


Richard Wiebel, geb. 1869 in Lauingen, war Pfarrer in Irsee, der Kruzifixe aus allen Epochen sammelte. Sein Anliegen war es, alte Kreuze zu erhalten, die oft aus Achtlosigkeit oder Unkenntnis ihrer Besitzer aus den Wohnungen und Häusern entfernt und durch billige Massenware ersetzt wurden. Richard Wiebel war von Jugend an von Kunstwerken fasziniert und interessierte sich vor allem für die Darstellung des Gekreuzigten. Mit Hilfe seiner umfänglichen Sammlung erforschte er systematisch die geschichtliche Entwicklung der Kruzifixe. 


Im Museum sind in den vier Himmelsrichtungen vier große Tafeln mit je einem Kruzifix, welches eine Botschaft vermittelt:

Christus der Leidende – Im Kreuz ist Schmerz  
Christus der Sterbende - Im Kreuz ist Tod


Christus der Erlöste – Im Kreuz ist Leben

Christus der Siegende – Im Kreuz ist Heil 





PS.: Auch in Kaufbeuren (in der Kirche St. Martin) habe ich wieder den Erzengel Michael entdeckt:






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