Meine erste Station heute
ist Wittenberg und nachdem ich endlich eine Stelle gefunden habe, wo ich mein
Moped abstellen kann, mach ich mich auf Entdeckungstour in der Lutherstadt.
Allerdings ist der Himmel ziemlich wolkenverhangen, so dass ich gar keine große
Lust habe, mich all zu weit von meinem Moped zu entfernen.
Das erste was mir begegnet,
ist ein Schwein. Und das ausgerechnet an einer Kirche, dazu noch an der
Stadtkirche St. Marien, die als Mutterkirche der Reformation gilt, denn hier
hat Martin Luther 1512 einen Predigtauftrag erhalten. Das mit dem Schwein ist
mir peinlich…
Die Kirche wird renoviert
und ist daher nicht zugänglich genau so wie die Schlosskirche, die momentan
„Christo“-mäßig eingepackt ist.
So verpackt bekommt man die Kirche eben auch nicht
immer zu sehen. Nur die „Thesentür“ ist durch den Bauzaun zu sehen, also der
Eingang, wo Luther der Überlieferung nach im Jahre 1517 seine 95 (neuen) Ideen
angenagelt haben soll.
Kurz nach 12:00 Uhr komme
ich (heute zum Fest Fronleichnam) an der Fronleichnamskapelle vorbei und da
dort gerade ein kurzes Mittagsgebet stattfindet, nehme ich daran teil und bin
überrscht, dass die kleine Kapelle bis auf den letzten Stuhl belegt ist.
Auf dem Rückweg zu meinem
Motorrad entdecke ich auch hier ein paar Ecken, an denen die Zeit vor 25 Jahren
oder länger stehen geblieben ist.
Meine Tour geht weiter auf
kleineren Straßen und so stehe ich plötzlich vor einer Elbefähre.
Der Fährmann
ist ein netter, freundlicher Typ, der sich (aus Berlin kommend) hier
niedergelassen hat, da hier die Häuser und Grundstücke noch etwas preiswerter
sind. Er bringt uns auf die andere Seite der Elbe und die einzige Straße führt
weiter zum Wörlitzer Park.
Allerdings ist das Kopfsteinpflaster dermaßen
schlecht, dass ich teilweise nur im ersten Gang fahren kann.
In Dessau schaue ich mir
kurz die Bauhaus-Musterhäuser an, bevor ich in Zerbst noch einmal auf einen
Kaffee anhalte und die tolle DDR-Architektur bewundere.
Die letzten 30 km muss ich gegen den Wind ankämpfen, der mich von
allen Seiten kräftig an meinem Motorrad rüttelt, so dass ich mir einen Wald
oder eine Stadt herbeiwünsche, damit das Gepuste endlich aufhört.
In Magdeburg finde ich
Unterschlupf im Roncallihaus (Da mein Navi bereits verkündet: Ziel
erreicht, ich aber noch nicht die richtige Hausnummer finde, frage ich im Ordinariat,
vor dem ich gerade stehe, und treffe wieder einmal einen alten
Studienfreund. Es ist Daniel, mit dem ich mich dann gleich auf ein Bier
verabrede)
Vorher feiern wir im
evangelischen Dom heute zum Feiertag noch einen katholischen Gottesdienst mit.
Auf dem Weg dahin habe ich
kurzzeitig das Gefühl, in Wien zu sein, als ich an diesem Hundertwasser-haus
vorbeikomme.
Gleich vor dem Dom steht als
Denkmal ein Stück „Berliner Mauer“, bemalt mit einem „Mauerspecht“.
Die Begegnungen sind es die eine Reise so wertvoll machen. Schön, die Begegnungen mit Kultur und Menschen. Gruß Deine Moni
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