Auf dem heutigen Weg komme
ich an einem Zisterzienserkloster vorbei, dass so gut im Wald versteckt ist, so
dass ich erst einmal daran vorbeigefahren bin. Zu den Idealen der
Zisterzienser, die es seit 1089 gibt, gehört die Tradition der
Abgeschiedenheit. Hier im Kloster Vinneberg lebt im Moment leider nur noch eine
Ordensschwester, aber das Kloster wird durch eine Bildungsstätte lebendig gehalten.
In der Klosterkirche finde ich diese Madonna und das folgende Vinneberger Gebet
von 1686.
Lass mich von dir, du von
Gott gesegnete
Und unter allen Frauen
gebenedeite,
an Leib und Seele gesegnet
werden.
Schenke mir die Gnade, Jesus
Christus,
deinem Sohne, hier auf Erden
so zu dienen, dass ich mit
dir einst
bei ihm zur ewgen Seligkeit
aufgenommen werde. Amen.
Mit deinem Sohn, Maria rein,
mein Schutz doch wollest
immer sein!
In Telgte entdecke ich weitere
Spuren des Glaubens im Münsterland, denn zum Gnadenbild der schmerzhaften Maria
pilgern Menschen seit dem Ende des 30jährigen Krieges. Die lebensgroße Pieta selbst
ist älter und wird auf die Zeit um 1370 datiert.
Gleich neben der
Wallfahrtskapelle befindet sich das Westfälische Museum für religiöse Kultur. Ich
finde es interessant, dass es so etwas gibt, merke aber gleich beim Betreten
des Museums, dass sich der Glaube nicht in einem Museum darstellen lässt, das
wird dann entweder Schulunterricht oder Folklore.
Im Erdgeschoss gibt es einen
Tisch der Religionen, im 1. Obergeschoss sind „Tore des Lebens“ von der Taufe
über Erwachsenwerden, Hochzeit, Tod und Jenseitsvorstellungen dargestellt und
im 2. Obergeschoss gibt es Brauchtum entsprechend den christlichen Jahresfesten
zu sehen.
Da bin ich doch eher von
Paul, dem Schwimmreifenmann beeindruckt, der hier seit 2009 badet.
In Olfen finde ich eine
Herberge bei Harriet, mit der ich im Herbst letzten Jahres fleißig Hebräisch im
Kibbutz gelernt habe (unterdessen ist sie bald besser als ich) :-(
Ihr schönes Zuhause ist
mitten im Wald, in einem kleinen (Garten-) Häuschen, von denen es hier ungefähr
500 Stück gibt, die auch dauerhaft bewohnt sind. Zum Teil auch von älteren Leuten, und da muss der Krankenwagen sich gut auskennen, um zum richtigen Platz zu finden.
Der Erzengel Michael ist mir
heute wieder begegnet, diesmal auf dem Dach des Religionsmuseums in Telgte, wie er seinen mächtigen Posaunenschall in alle vier Himmelsrichtungen erschallen lässt.
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