Mittwoch, 25. Juni 2014

Telgte (142 km)






Auf dem heutigen Weg komme ich an einem Zisterzienserkloster vorbei, dass so gut im Wald versteckt ist, so dass ich erst einmal daran vorbeigefahren bin. Zu den Idealen der Zisterzienser, die es seit 1089 gibt, gehört die Tradition der Abgeschiedenheit. Hier im Kloster Vinneberg lebt im Moment leider nur noch eine Ordensschwester, aber das Kloster wird durch eine Bildungsstätte lebendig gehalten. In der Klosterkirche finde ich diese Madonna und das folgende Vinneberger Gebet von 1686. 
               




Lass mich von dir, du von Gott gesegnete

Und unter allen Frauen gebenedeite,

an Leib und Seele gesegnet werden.



Schenke mir die Gnade, Jesus Christus,

deinem Sohne, hier auf Erden

so zu dienen, dass ich mit dir einst

bei ihm zur ewgen Seligkeit

aufgenommen werde. Amen.



Mit deinem Sohn, Maria rein,

mein Schutz doch wollest immer sein!



In Telgte entdecke ich weitere Spuren des Glaubens im Münsterland, denn zum Gnadenbild der schmerzhaften Maria pilgern Menschen seit dem Ende des 30jährigen Krieges. Die lebensgroße Pieta selbst ist älter und wird auf die Zeit um 1370 datiert.



Gleich neben der Wallfahrtskapelle befindet sich das Westfälische Museum für religiöse Kultur. Ich finde es interessant, dass es so etwas gibt, merke aber gleich beim Betreten des Museums, dass sich der Glaube nicht in einem Museum darstellen lässt, das wird dann entweder Schulunterricht oder Folklore.



Im Erdgeschoss gibt es einen Tisch der Religionen, im 1. Obergeschoss sind „Tore des Lebens“ von der Taufe über Erwachsenwerden, Hochzeit, Tod und Jenseitsvorstellungen dargestellt und im 2. Obergeschoss gibt es Brauchtum entsprechend den christlichen Jahresfesten zu sehen.




Da bin ich doch eher von Paul, dem Schwimmreifenmann beeindruckt, der hier seit 2009 badet.



In Olfen finde ich eine Herberge bei Harriet, mit der ich im Herbst letzten Jahres fleißig Hebräisch im Kibbutz gelernt habe (unterdessen ist sie bald besser als ich) :-(
Ihr schönes Zuhause ist mitten im Wald, in einem kleinen (Garten-) Häuschen, von denen es hier ungefähr 500 Stück gibt, die auch dauerhaft bewohnt sind. Zum Teil auch von älteren Leuten, und da muss der Krankenwagen sich gut auskennen, um zum richtigen Platz zu finden.



Der Erzengel Michael ist mir heute wieder begegnet, diesmal auf dem Dach des Religionsmuseums in Telgte, wie er seinen mächtigen Posaunenschall in alle vier Himmelsrichtungen erschallen lässt.


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