Mi. 11.6.2014 nach Pegnitz (202km)
Meine Sabbatzeit geht
langsam zu Ende, aber ein paar Tage habe ich noch. Daher habe ich mich
aufgerafft und meine Motorradkoffer wieder gepackt, um noch ein wenig Motorrad
zu fahren. Das vor mir liegende Projekt heißt ELBABWÄRTS, d.h. nach einer
gemütlichen Anreise in meine sächsische Heimat, möchte ich dann die Elbe
flussabwärts bis zur Mündung in die Nordsee begleiten…
Heute nacht gab es ein
ziemlich heftiges Gewitter, aber Gott sei Dank nicht ganz so stark wie letzte
Nacht in Düsseldorf, wo es sogar einige Tote gab und wo die Aufräumarbeiten
noch andauern. Trotzdem ist es heute schon am Morgen bereits unerträglich heiß
und mir läuft der Schweiß beim Frühstück nicht nur von der Stirn. Um 10:00 Uhr
bin ich mit Packen fertig, das Thermometer zeigt innen wie außen 29 grad
Celsius und bevor ich starte, kaufe ich mir noch schnell ein Oktavheft, um
unterwegs meine Erlebnisse kurz notieren zu können.
Das Tagesziel ist nur 200 km entfernt und da ich schon beim Aufsteigen auf´s
Motorrad naß geschwitzt bin, verzichte ich heute auf größere Umwege. Die erste
Umleitung kommt allerdings schon nach 30 km, aber dadurch begegne ich diesen wunderschönen
Mohnblumen am Straßenrand.
Auf meinem Weg passiere ich
die Europäische Wasserscheide. Ab jetzt fließen alle Flüsse in Richtung Ostsee
oder Nordsee und ich bin gespannt, wie lange ich bis zur Nordseeküste brauchen
werde und ob ich sie überhaupt erreiche.
Wie geplant bin ich heute
schon 14:00 Uhr am Ziel, nämlich bei Wolfgang, einem Studienfreund. Und könnt
Ihr Euch denken, wer mir heute um die Mittagszeit begegnet ist? Na, Ihr wisst
schon: es war wieder einmal der Erzengel Michael. Diesmal habe ich ihn in der evangelischen Dorfkirche in
Thalmässing entdeckt.
Donnerstag 12.6. (130km)
Von Wolfgang, bei dem ich
noch eine Nacht bleibe, mache ich heute einen Abstecher nach Bamberg. Die
Strecke dahin führt durch die wunderschöne Fränkische Schweiz. Hier ist auch
der Teufel zu Hause, aber ich habe keine Lust, ihm einen Besuch abzustatten.
So geht es weiter nach
Buttenstein, vorbei am Geburtshaus von Levi Strauss, dessen Name manchmal auf
meinen Hosen steht.
Um 11:00 Uhr erreiche ich Bamberg. Es ist eine sehr
hübsche Stadt, in der es viel zu sehen und zu entdecken gibt, aber mein
Interesse gilt heute zunächst dem Dom.
Schon vor dem Dom und erst recht
im Inneren wimmelt es von Touristen. Viele von Ihnen sind (wie ich) mit einem
Fotoapparat bewaffnet und so finde ich es gut, folgendes in dem kleinen
Faltblatt zu den Kirchen in Bamberg zu lesen, was ich m Eingang finde: „Jede Kirche ist zuallererst ein
Haus Gottes, ein heiliger Ort mitten in der Stadt. Sie möchte Ihnen – ob vor
fast 1000 Jahren oder erst vor wenigen Jahrzehnten erbaut – Gottes Wirken in
der Zeit offenbar machen, möchte Sie anregen zum Schauen, Beten und Feiern“.
Es gibt viel zu schauen und
viel sehenswertes, hier nur ein paar Dinge, die mich beeindruckt haben: Zum
Beispiel der wunderschöne Leuchter.
Oder auch diese Darstellung,
wie Gott der Schöpfer aller Dinge seinen Mensch-gewordenen Sohn noch in den
Händen hält, als er am Kreuz stirbt. (am Sonntag ist das Fest der Dreifaltigkeit)
Im Bamberger Dom befindet sich der steinernen Reiter aus dem 13. Jahrhundert, um den sich viele Deutung-Legenden ragranken und der ein Wahrzeichen der Stadt ist.
Und das ist ein Detail vom Sockel, auf dem der Reiter steht.
In dem bereits erwähnten
Faltblatt finde ich folgende MEDITATION von Sabine Naegeli:
Gott, segne meine Hände,
dass sie behutsam seien, dass sie halten können, ohne
zur Fessel zu werden, und geben ohne Berechnung,
Gott, segne meine Augen,
dass sie die Bedürftigkeit wahrnehmen, und das
Unscheinbare nicht übersehen,
Gott segne meine Ohren,
dass sie deine Stimme zu erhorchen vermögen, und
hellhörig seien für die Stimme der Not,
Gott, segne meinen Mund,
dass er dich bezeuge, dass nichts von ihm ausgehe,
was verletzt und zerstört,
Gott, segne mein Herz,
dass es Wohnstatt sei deinem Heiligen Geist, Leid und
Freude teilen kann.
Als ich den Dom verlasse,
sehe ich auf einem Faltblatt, dass es neben den vielen anderen Kirchen hier in
der Stadt auch einen Michaelsberg gibt. Da muss ich natürlich hin.
Allerdings
stehe ich dann an der Kirche vor verschlossenen Toren, denn das ehemalige
Benediktinerkloster ist heute ein Altenheim. Keine schlechte Wohnlage, denke
ich mir und frage mich gleichzeitig, wie ich wohl einmal im Alter wohnen
möchte…
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