Fr. 27.06.14
Das Kloster Eberbach bei
Eltville im Rheingau gelegen wurde 1136 von dem berühmten Zisterzienserabt
Bernhard von Clairvaux als erste rechtsrheinische Niederlassung seines Ordens
gegründet. Es entwickelte sich schnell zu einem der größten und einflussreichsten
Klöster des Reichs. Während der Blütezeit im 12. und 13. Jahrhundert lebten
hier etwa 100 Mönche und 200 Laienbrüder. 1803 wurde das Kloster aufgelöst,
doch noch heute ist die Anlage in ihren wesentlichen Bauten, die den
Stilepochen der Romanik, Gotik und dem Barock angehören, erhalten.
Der Orden der Zisterzienser hat
seinen Namen von der Klostergründung in Citeaux und lebt nach der Regel des Hl.
Benedikt. Die Zisterzienser wollten ein Leben des Gebets, der Lesung und der
Arbeit führen und wollten dabei ausschließlich von ihrer eigenen Hände Arbeit leben. In
Europa gab es über 1000 Nonnenklöster und 750 Männerabteien der Zisterzienser zu den auch das Kloster
Eberbach im Rheingau gehört.
Aber heute gibt es hier
keine Mönche mehr und die Anlage wird von einer Stiftung erhalten und gepflegt.
Das Dormitorium, also der Schlafsaal der Mönche, zählt mit seinem 74 m langen Kreuzrippengewölbe zu den herausragenden mittelalterlichen Raumschöpfungen der Gotik. Vielleicht kommt Euch diese Halle bekannt vor, denn in den Jahren 1985/86 wurden hier Teile von Umberto Ecos
Roman „Der Name der Rose“ verfilmt.
„Am Ende des Romans brennt
die altehrwürdige Abtei und die Flammen vernichten alle Bücher, Kunstwerke und
Bilder. Das jahrhundertealte Erbe an allen Kostbarkeiten geht verloren. Als
nach Jahren Adson von Melk, der Berichterstatter, an den verlassenen, öden Ort
zurückkommt, macht er die Feststellung:
„stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus… Die Rose von einst steht nur
noch als Name da; uns bleibt nur noch der Name. Der Name der Rose…“ Die alte Abtei hat als Heimat einer
benediktinschen Gemeinschaft längst ihre Bestimmung verloren. Was ist
geblieben? Ist das Bild der brennenden und vergehenden Abtei ein Bild für
unsere Kirche heute? Das kleine Häuflein der Übriggebliebenen versammelt sich
zwar noch, aber wo ist ihre Kraft und Zukunft? Geblieben ist der Name, das
Geheimnis aus dem auf mystische Weise wieder Neues wachsen kann.“
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