Nach dem gestrigen
Fahrradausflug sind wir heute wieder motorisiert unterwegs. Wir werden mit
geländetauglichen Off-road-fahrzeugen in sonst unzugängliche Gebiete des
Nestos-Deltas vordringen. Dieses Delta ist mit 550 km² eines der größten
Vogelschutzgebiete Europas und ein Paradies für jeden Naturfreund.
Zuvor heißt es jedoch noch
Fahrräder putzen und auch meine Motorradstiefel, die nach der letzten Tour bei
Sonne und Regen ziemlich gelitten haben, bekommen noch etwas Schuhcreme
spendiert.
Unterdessen haben Lorenz und
Gerhard 2 Quads besorgt, ihr wisst schon, solche kleinen ATV´s, d.h. All
Terrain Vehicles. Zuerst probieren wir
einmal, wie diese Dinger funktionieren. Das ist für Motorradfahrer wie uns gar
nicht so einfach, denn es gibt schon einmal keinen Gasdrehgriff, sondern nur
einen kleinen Hebel (wie die Anschubhilfe an meinem Elektrofahrrad) ;-)
außerdem lassen sich diese Teile auch nicht mit dem Körpergewicht lenken,
sondern man muss am Lenker ziehen, um (wie bei einer Pferdekutsche) die
Richtung zu ändern. Die ersten Fahrversuche enden daher gleich in der Wiese.
Nach einer Weile sind wir
mit den Quads ein wenig vertraut und starten frohen Mutes. Als ich dann auf der
Landstraße einen Traktor überhole – das war noch kein Problem – versuche ich
natürlich wieder auf die rechte Fahrspur zurück zu kommen. Auch das gelingt mir
gut, allerdings bin ich dann gleich weiter geradeaus auf die Wiese rechts neben
der Fahrbahn gefahren. Und das, obwohl mir Peter von hinten beim Lenken
geholfen hat. Das war lustig. ;-) Nur gut, dass an dieser Stelle kein Straßengraben oder noch schlimmer, ein Bordstein gewesen ist... Der Traktorfahrer hat sicher gedacht, das
liegt noch am Restalkohol vom gestrigen Maifeiertag. (Leider konnte ich mich
dabei nicht selbst fotografieren) ;-( Wir biegen bald von der Landstraße ab und
fahren über Feldwege in Richtung Delta.
Da, wo wir dem Schäfer
begegnet sind, waren die Wege auch noch einigermaßen o.k. aber es dauerte nicht
mehr lange, bis ich im Schlamm versunken bin. Also nicht wirklich versunken,
nur bei der Durchquerung einer, sagen wir etwas größeren Pfütze, machte ich den
Fehler, vor dem Durchfahren nicht die Tiefe zu erkunden. Diesen Fehler habe ich
allerdings nur einmal gemacht, da ich plötzlich mit beiden Beinen fast bis zu den Knien im Wasser
stand. Und jetzt hieß es, dieses Gefährt aus dem Schlamm zu fahren...
Nachdem mir
das gelungen war, habe ich mich zu einem Fahrerwechsel entschlossen, da ich
hoffte, dass so meine Schuhe schneller wieder trocknen. Allerdings waren die
kommenden Pfützen sooo groß, dass wir da auch mit den Quads nicht mehr durchkamen und daher zu Fuß weitergehen mussten. Jetzt folgte eine Kneipp-Kur der besonderen Art. Die ersten Pfützen waren
noch relativ flach und daher mitunter auch angenehm warm, später waren sie dann sogar mehrere hundert Meter
lang und das durchfließende Flusswasser war jetzt unangenehm kalt. Außerdem wurde es immer tiefer. Die Hose
auszuziehen ging jetzt aber nicht mehr, da wir bereits knietief im Wasser
wateten.
Zwischendurch gab es ab und
zu eine trockene Stelle auf dem Weg, wir begegneten zwei Schildkröten und
bewunderten die schöne Landschaft mit verschiedenen Orchideen.
Als wir später
wieder im Wasser standen, und ich sicherheitshalber meine Schuhe im Rucksack
verstaute, bemerkten wir, dass Peter seine Schuhe bei der Schildkröte vergessen
hatte. Nur gut, dass wir den selben Weg wieder zurück mussten. Nun galt es
gefährliche Untiefen zu überwinden, denn die Spurrinnen auf dem gefluteten Weg
waren mitunter über 20 cm mit Schlamm aufgefüllt, auf dem wir dann ganz leicht
unter Wasser ausrutschten. Es war sozusagen spiegelglatt.
Nach einer halben Stunde
Kneipp-Kur, bzw. Wasserwanderung erreichten wir den Strand und die Mündung des
Nestos.
Dann ging es den gleichen
Weg wieder zurück und Peter hoffte, seine Schuhe wiederzufinden. Allerdings
standen sie, wie er vermutete, nicht mehr auf der rechten sondern auf der
linken Seite, so dass er beinahe an ihnen vorbeigegangen wäre.;-)
Wir finden die Quads so vor
wie wir sie verlassen haben, denn außer uns ist hier niemand unterwegs. Ein
Grieche würde niemals auf die Idee kommen, so lange Spatziergänge zu machen.
Auf dem Rückweg versuchen
wir einen besseren Weg zu finden, damit ich nicht noch einmal in einer Pfütze
absteigen muss, aber der neue Weg hat auch seine Tücken. Bei dem Versuch, ein
Schlammloch zu durchqueren, ist Lorenz plötzlich im Wald verschwunden. D.h. er
ist dabei nicht weit gekommen, da ihm meterhohes Gestrüpp den Weg in die Büsche
erschwerte. Ich frage mich derweil, wieso ich im Wald mit Sturzhelm spazieren
gehe.
Kurz vor unserem derzeitigen zu Hause machen wir gegen 17:00 Uhr „Mittagspause“ und erinnern uns noch einmal
bei einem Ouzo an unsere Erlebnisse des Tages. Dabei haben wir einen Mordsgaudi
und unwahrscheinlich viel zu lachen.
Originalton Lorenz: „Das war
das Nestos-Delta, wie es sonst noch niemand erlebt hat.“ Peter: „Mit tun alle
Knochen weh, gefallen hat es mir trotzdem.“ Gerhard: „So gelacht habe ich schon
lange nicht mehr“. Dem kann ich nur hinzufügen: „Für das, was wir heute erlebt
haben, sind die 15,-Euro (pro Nase und Quad) eigentlich zu wenig.“
PS. falls sich jemand wundert, warum die Tachonadel hier im Bild ganz nach links zeigt: das liegt ganz einfach daran, dass der Tacho kaputt ist. Außerdem war noch die linke Feder defekt, so dass wir immer eine leichte Schräglage hatten und Rechtskurven einen weitaus höheren Kraftaufwand erforderten. Des weiteren gab es ein Problem am Vergaser, denn unterwegs ist dieses Vehikel vier mal während der Fahrt einfach ausgegangen ...
... das alles zusammen hat aber den Spaßfaktor noch ein wenig erhöht. :-)
Diesem Spaß ist nichts mehr hinzu zu fügen. Allso zu Wohl. Schönes Wochenende
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