Freitag, 2. Mai 2014

Nestos-Delta






Nach dem gestrigen Fahrradausflug sind wir heute wieder motorisiert unterwegs. Wir werden mit geländetauglichen Off-road-fahrzeugen in sonst unzugängliche Gebiete des Nestos-Deltas vordringen. Dieses Delta ist mit 550 km² eines der größten Vogelschutzgebiete Europas und ein Paradies für jeden Naturfreund.

Zuvor heißt es jedoch noch Fahrräder putzen und auch meine Motorradstiefel, die nach der letzten Tour bei Sonne und Regen ziemlich gelitten haben, bekommen noch etwas Schuhcreme spendiert.



Unterdessen haben Lorenz und Gerhard 2 Quads besorgt, ihr wisst schon, solche kleinen ATV´s, d.h. All Terrain Vehicles.  Zuerst probieren wir einmal, wie diese Dinger funktionieren. Das ist für Motorradfahrer wie uns gar nicht so einfach, denn es gibt schon einmal keinen Gasdrehgriff, sondern nur einen kleinen Hebel (wie die Anschubhilfe an meinem Elektrofahrrad) ;-) außerdem lassen sich diese Teile auch nicht mit dem Körpergewicht lenken, sondern man muss am Lenker ziehen, um (wie bei einer Pferdekutsche) die Richtung zu ändern. Die ersten Fahrversuche enden daher gleich in der Wiese.



Nach einer Weile sind wir mit den Quads ein wenig vertraut und starten frohen Mutes. Als ich dann auf der Landstraße einen Traktor überhole – das war noch kein Problem – versuche ich natürlich wieder auf die rechte Fahrspur zurück zu kommen. Auch das gelingt mir gut, allerdings bin ich dann gleich weiter geradeaus auf die Wiese rechts neben der Fahrbahn gefahren. Und das, obwohl mir Peter von hinten beim Lenken geholfen hat. Das war lustig. ;-) Nur gut, dass an dieser Stelle kein Straßengraben oder noch schlimmer, ein Bordstein gewesen ist... Der Traktorfahrer hat sicher gedacht, das liegt noch am Restalkohol vom gestrigen Maifeiertag. (Leider konnte ich mich dabei nicht selbst fotografieren) ;-( Wir biegen bald von der Landstraße ab und fahren über Feldwege in Richtung Delta.



Da, wo wir dem Schäfer begegnet sind, waren die Wege auch noch einigermaßen o.k. aber es dauerte nicht mehr lange, bis ich im Schlamm versunken bin. Also nicht wirklich versunken, nur bei der Durchquerung einer, sagen wir etwas größeren Pfütze, machte ich den Fehler, vor dem Durchfahren nicht die Tiefe zu erkunden. Diesen Fehler habe ich allerdings nur einmal gemacht, da ich plötzlich mit beiden Beinen fast bis zu den Knien im Wasser stand. Und jetzt hieß es, dieses Gefährt aus dem Schlamm zu fahren...



Nachdem mir das gelungen war, habe ich mich zu einem Fahrerwechsel entschlossen, da ich hoffte, dass so meine Schuhe schneller wieder trocknen. Allerdings waren die kommenden Pfützen sooo groß, dass wir da auch mit den Quads nicht mehr durchkamen und daher zu Fuß weitergehen mussten. Jetzt folgte eine Kneipp-Kur der besonderen Art. Die ersten Pfützen waren noch relativ flach und daher mitunter auch angenehm warm, später waren sie dann sogar mehrere hundert Meter lang und das durchfließende Flusswasser war jetzt unangenehm kalt. Außerdem wurde es immer tiefer. Die Hose auszuziehen ging jetzt aber nicht mehr, da wir bereits knietief im Wasser wateten.



Zwischendurch gab es ab und zu eine trockene Stelle auf dem Weg, wir begegneten zwei Schildkröten und bewunderten die schöne Landschaft mit verschiedenen Orchideen. 



Als wir später wieder im Wasser standen, und ich sicherheitshalber meine Schuhe im Rucksack verstaute, bemerkten wir, dass Peter seine Schuhe bei der Schildkröte vergessen hatte. Nur gut, dass wir den selben Weg wieder zurück mussten. Nun galt es gefährliche Untiefen zu überwinden, denn die Spurrinnen auf dem gefluteten Weg waren mitunter über 20 cm mit Schlamm aufgefüllt, auf dem wir dann ganz leicht unter Wasser ausrutschten. Es war sozusagen spiegelglatt.



Nach einer halben Stunde Kneipp-Kur, bzw. Wasserwanderung erreichten wir den Strand und die Mündung des Nestos.



Dann ging es den gleichen Weg wieder zurück und Peter hoffte, seine Schuhe wiederzufinden. Allerdings standen sie, wie er vermutete, nicht mehr auf der rechten sondern auf der linken Seite, so dass er beinahe an ihnen vorbeigegangen wäre.;-)
Wir finden die Quads so vor wie wir sie verlassen haben, denn außer uns ist hier niemand unterwegs. Ein Grieche würde niemals auf die Idee kommen, so lange Spatziergänge zu machen.



Auf dem Rückweg versuchen wir einen besseren Weg zu finden, damit ich nicht noch einmal in einer Pfütze absteigen muss, aber der neue Weg hat auch seine Tücken. Bei dem Versuch, ein Schlammloch zu durchqueren, ist Lorenz plötzlich im Wald verschwunden. D.h. er ist dabei nicht weit gekommen, da ihm meterhohes Gestrüpp den Weg in die Büsche erschwerte. Ich frage mich derweil, wieso ich im Wald mit Sturzhelm spazieren gehe.



Kurz vor unserem derzeitigen zu Hause machen wir gegen 17:00 Uhr „Mittagspause“ und erinnern uns noch einmal bei einem Ouzo an unsere Erlebnisse des Tages. Dabei haben wir einen Mordsgaudi und unwahrscheinlich viel zu lachen.
Originalton Lorenz: „Das war das Nestos-Delta, wie es sonst noch niemand erlebt hat.“ Peter: „Mit tun alle Knochen weh, gefallen hat es mir trotzdem.“ Gerhard: „So gelacht habe ich schon lange nicht mehr“. Dem kann ich nur hinzufügen: „Für das, was wir heute erlebt haben, sind die 15,-Euro (pro Nase und Quad) eigentlich zu wenig.“ 


 PS. falls sich jemand wundert, warum die Tachonadel hier im Bild ganz nach links zeigt: das liegt ganz einfach daran, dass der Tacho kaputt ist. Außerdem war noch die linke Feder defekt, so dass wir immer eine leichte Schräglage hatten und Rechtskurven einen weitaus höheren Kraftaufwand erforderten. Des weiteren gab es ein Problem am Vergaser, denn unterwegs ist dieses Vehikel vier mal während der Fahrt einfach ausgegangen ...
... das alles zusammen hat aber den Spaßfaktor noch ein wenig erhöht. :-)



1 Kommentar:

  1. Diesem Spaß ist nichts mehr hinzu zu fügen. Allso zu Wohl. Schönes Wochenende

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